Krankheit überraschte ihn "Ich war tot": Basketball-Bundestrainer über Depression
2023 wurde Gordon Herbert Weltmeister mit der deutschen Basketball-Nationalmannschaft. Vorher gab es in seinem Leben viele Tiefen. In seinem Buch spricht er über Depressionen.
Weltmeister-Coach Gordon Herbert hat erstmals offen über seine mentalen Probleme gesprochen. In seinem neuen Buch "Die Jungs gaben mir mein Leben zurück", das er gemeinsam mit dem Autoren Jonathan Sierck schrieb, erzählt der Basketball-Bundestrainer vom Gold-Triumph im Vorjahr in Manila – blickt aber auch auf seine Depressionen zurück.
"Ich war tot. Ich habe es nicht kommen sehen. Es ist schwierig zu beschreiben, aber ich würde sagen, dass ich nie mehr an diesen Ort zurück möchte. Ich konnte nichts aufschreiben, ich konnte kein Meeting halten, kein Training leiten", sagte Herbert im SID-Gespräch zum Buch, das am Dienstag erschien.
Arbeit gab Herbert Energie
Herbert war 2010 als Trainer der Frankfurt Skyliners im Trainingslager in Tschechien gewesen, als die Krankheit ihn aus dem Nichts überraschte. Bei einem Sturz im Jahr zuvor hatte sich Herbert an der Wirbelsäule verletzt und war seitdem von starken Schmerzen geplagt. Hinzu kamen der Stress des Jobs und eine Scheidung.
Erst sieben Jahre nach dem Sturz, nach einer weiteren Operation im Jahr 2016, wurden die Schmerzen besser und Herbert begann auch seelisch zu heilen. Letztlich gab ihm vor allem die Arbeit mit der deutschen Nationalmannschaft, die er 2021 übernommen hatte, viel Energie. Mit ihr will er nach EM-Bronze 2022 und WM-Gold 2023 auch in diesem Sommer bei Olympia in Paris eine Medaille.
"Es ist einfach eine einzigartige Gruppe. Ich habe es oft gesagt: Es ging nicht um die Medaillen. Es ging um die Menschen. Diese Spieler und der Mitarbeiterstab haben mir gewissermaßen neues Leben geschenkt", so Herbert, der den Deutschen Basketball Bund (DBB) nach den Sommerspielen verlassen wird. Der 65-Jährige fühle sich jetzt, "als ob ich noch fünf Jahre weitermachen könnte. Ich würde gerne noch zwei Jahre mit einem Verein und zwei Jahre mit einem Nationalteam arbeiten."
- Nachrichtenagentur AFP