Basketball-WM: DBB-Star Andreas Obst – der Ananas-Pizza abschwört

Deutscher Basketball-Held

"Als Kind zurückgelassen, als Mann zurückbekommen"

Nicht Dennis Schröder, Andreas Obst war der überragende deutsche Spieler beim historischen Halbfinale gegen die USA. Das realisierte seine Freundin eher als er selbst.

Es war das Spiels seines Lebens. Auch wenn das der Haupt-Protagonist nach der mitreißenden Partie gegen die USA noch überhaupt nicht einordnen konnte: "Keine Ahnung, aber es war das geilste und wichtigste", sagte Andreas Obst nach der 113:111-Sensation im WM-Halbfinale gegen den Rekord-Weltmeister und Topfavoriten. "Ich bin gerade selbst noch etwas sprachlos", gestand Obst. Und das kommt beim 27-Jährigen eigentlich eher selten vor.

24 Punkte hatte er zum größten Erfolg der deutschen Basketball-Geschichte beigetragen. So viele wie kein anderer. Obst zählt nicht erst seit seinem Gala-Auftritt gegen die USA zu den Führungsspielern und Kommunikatoren im deutschen Team.

Nationalmannschaftsdebüt unter Henrik Rödl

Geboren wurde Obst 1996 in Halle an der Saale, begann beim dortigen Universitätssportverein (USV) mit dem Basketball. Anschließend wechselte er in den Nachwuchsbereich der Brose Baskets Bamberg, wo in der Saison 2014/15 unter Star-Coach Andrea Trinchieri auch sein Bundesliga-Debüt feierte. Auch in den Nachwuchsteams des DBB kam er zum Einsatz, belegte etwa mit der deutschen Mannschaft bei der U20-WM 2016 den vierten Platz.

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Sein Debüt in der A-Nationalelf folgte im November 2017 unter dem damaligen Bundestrainer Henrik Rödl. Zu der Zeit spielte er für Bundesligist Oettinger Rockets Gotha, wohin er nach einer einjährigen Leihe bei den Gießen 46ers gewechselt war. Nach verpasstem Klassenerhalt zog er nach nur einem Jahr weiter nach Spanien zum Klub Obradorio CAB aus Santiago de Compostela. Auch dort hielt es ihn nur eine Saison.

Besonderes Verhältnis zu Star-Coach Trinchieri

Obst kehrte 2019 wieder in die Bundesliga zurück. Ratiopharm Ulm sicherte sich die Dienste des Shooting Guard. 2021 kam es zu einer Wiedervereinigung mit Ex-Trainer Trinchieri, der Obst als seinen Ziehsohn sah und inzwischen Bayern München coachte. Dorthin lotste er seinen Lieblings-Schützling und offenbarte: "Ich habe ihn als Kind zurückgelassen und nun als Mann zurückbekommen."

Nicht nur die spielerischen Qualitäten des mittlerweile zu einem der besten deutschen Profis aufgestiegenen Obst spielten bei dem Wechsel nach München eine Rolle. Vor allem auch die menschlichen. Das machte Bayern-Sportdirektor Daniele Baiesi seinerzeit deutlich: "Es sind keine weiteren Kommentare zu seinen Qualitäten auf dem Feld notwendig, doch noch mehr erfreut uns, dass wir mit ihm einen weiteren tollen Charakter bei uns haben werden."

Obst auf Pizza? "Dann haben wir ein Problem"

Mit einem Augenzwinkern ergänzte der Mann aus Bologna: "Und, ganz wichtig für Italiener: Er hat geschworen, dass er nie mehr Pizza mit Ananas gegessen hat, seitdem er Andrea (Trinchieri, d. Red.) getroffen hat! Also ist es klar, dass wir ihm eine Chance geben ..." Obst auf einer Pizza? Für Italiener ein No-Go. Trinchieri ergänzte einmal: "Sein Name ist Obst. Aber wenn wir Obst auf eine Pizza machen, haben wir ein Problem." Obst ein Typ also, bei dem der Spaß nicht zu kurz kommt.

Privat ist er glücklich mit Freundin Ines, die auch bei der WM an seiner Seite ist, den Sieg mit einigen anderen Spielerfrauen hautnah miterlebte. Wie stolz sie auf ihren Partner ist, machte sie nach dem USA-Spiel bei Instagram deutlich, schrieb überschwänglich: "Was hab ich denn da für einen krassen Mann an meiner Seite!!! MVPPPP Baby!!"

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Da hatte sie ihm schon etwas voraus. Sie wusste direkt, was für ein sensationelles Spiel Obst im WM-Halbfinale gemacht hatte.