Trotz neuer IOC-Richtlinien Weltverband bleibt bei Transgender-Regel und Russland hart
Monte Carlo (dpa) - Der Weltverband der Leichtathleten bleibt im Fall der Suspendierung von Russland und der Transgender-Regel hart.
Nur zur Kenntnis genommen hat World Athletics die neuen Richtlinien des Internationalen Olympischen Komitees für Athleten mit abweichender Geschlechtsentwicklung. "Alle Regeln bleiben, wie sie sind", sagte Weltpräsident Sebastian Coe nach dem digitalen Kongress des Dachverbandes. "Wir teilen aber die Notwendigkeit, dass alle Regeln im Rahmen der Menschenrechte sein müssen."
Der neue IOC-Regelrahmen für Transgender-Athleten und -Athletinnen sieht keine allgemeingültigen Vorgaben vor. Vielmehr können demnach die Weltverbände unter der Maßgabe fairer Zugangsregeln über die Bedingungen der Teilnahme entscheiden. Nach dem Regelwerk von WA müssen hyperandrogene Leichtathletinnen ihren natürlichen Testosteronspiegel künstlich senken, um in Wettkämpfen auf den Strecken zwischen 400 Metern und einer Meile starten zu dürfen.
Die 800-Meter-Olympiasiegerin von 2012 und 2016, Caster Semenya, hatte vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas gegen den Verband geklagt, aber diesen Rechtsstreit verloren. Inzwischen hat die Südafrikanerin Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eingereicht.
Weiter strikte Haltung gegen Russland
Auch von der strikten Haltung gegen Russland ist World Athletics nicht abgewichen. Der Kongress hob sechs Jahre nach dem Skandal um flächendeckendes Doping die im November 2015 verfügte Suspendierung nicht auf. "Russland hat gute Fortschritte gemacht. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit dem russischen Verband Rusaf weiterkommen", sagte Coe. Auf die Frage, ob die Sperre bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris aufgehoben wird, antwortete der Brite: "Ich kann keine Vorhersagen machen." Bei den Tokio-Spielen durfte Russland nur zehn Leichtathleten an den Start schicken.
Dagegen hat World Athletics mit dem "World Plan" für die Jahre 2022 bis 2030 eines der ehrgeizigsten Zukunftsprojekte auf den Weg gebracht. Auf Grundlage dieses Plans sollen Wachstum und Entwicklung der Leichtathletik bis 2030 gefördert werden. Der Plan enthält klare Rollen und Zuständigkeiten der Mitgliedsverbände, Zeitvorgaben bei Projekten, messbare Ergebnisse und Auswirkungen auf Ressourcen und die Finanzen. Er werde dazu beitragen, "weitere wichtige und notwendige Veränderungen und Entwicklungen in der olympischen Sportart Nummer eins herbeizuführen", sagte Coe.