Primera Division "Totaler Kollaps": Barça nach nächster Pleite unter Druck
Barcelona (dpa) - Die Heimpleite des FC Barcelona in der spanischen Fußball-Liga gegen Abstiegskandidat FC Cádiz hat in der katalanischen Metropole großen Unmut ausgelöst.
"Totaler Kollaps", titelte die in Barcelona erscheinende Zeitung "La Vanguardia". Das Konkurrenzblatt "El Periódico" sieht den Club und die Mannschaft mit Nationaltorwart Marc-André ter Stegen derweil "in einem schwarzen Loch" versinken.
Zweite Pleite im Camp Nou in Folge
Erst am Donnerstag hatte sich Barcelona durch ein überraschendes 2:3 daheim gegen Eintracht Frankfurt von der Europa League verabschiedet. Nun gab es mit dem 0:1 auch noch die erste Heimniederlage gegen Cádiz in der Liga nach zuvor elf Siegen und zwei Remis. Zwei Pleiten in Serie sahen die Fans im Camp Nou zuletzt 2003. Am Montagabend rissen zudem zwei Liga-Serien: Zuletzt hatte es sieben Siege und 15 Spiele ohne Niederlage in Folge gegeben.
Trainer Xavi machte aus seinem Ärger kein Hehl. "Ich bin wütend. Es hat uns an Vertrauen, an Begeisterung und Willen gefehlt", klagte der 42 Jahre alte Coach. Nun müsse man "um jeden Preis" die Qualifikation für die Champions League erreichen, forderte er.
Leicht wird es nicht: Der Zweite der Primera División wird in der Tabelle von den punktgleichen FC Sevilla und Atlético Madrid bedrängt. Alle haben 60 Zähler, die Katalanen allerdings nach 32 von insgesamt 38 Runden eine Begegnung weniger. Im spannenden Rennen um die Königsklassen-Qualifikation haben aber auch Betis Sevilla mit 57 sowie Real Sociedad mit 55 Punkten noch Chancen.
Real Madrid vor 35. Liga-Titel
Der Rückstand Barcelonas auf Spitzenreiter Real Madrid beträgt 15 Punkte. Der Rekordchampion kann sich mit den Ex-Bayern Toni Kroos und David Alaba bereits am Wochenende den 35. Liga-Titel sichern.
Vor dem Endspurt ist die Stimmung in Barcelona alles andere als gut. Nach dem großen Ärger über Zehntausende Gäste-Fans bei der Pleite gegen Frankfurt boykottierten Ultras die Partie gegen Cádiz. Andere Fans forderten am Montagabend bei einer Demonstration vor dem Stadion den Rücktritt von Clubboss Joan Laporta.
Laporta erklärte auf einer kurzfristig einberaumten Pressekonferenz, die ungewöhnlich starke Präsenz der Eintracht-Anhänger sei auf "Fehlverhalten einiger Vereinsmitglieder und eines Reiseveranstalters", mit dem man jetzt nicht mehr zusammenarbeite, zurückzuführen. Der Verein sei "nicht schuldig, aber schon der Hauptverantwortliche", räumte er ein. Künftig werde es bei internationalen Spielen nur noch personalisierte Tickets geben.