Kippt das Projekt? Erste Super-League-Klubs vor dem Rückzug
Die Pläne für eine Fußball-Super-League stehen massiv in der Kritik. Nach wütenden Fanprotesten überlegen nun offenbar zwei Klubs, dem Projekt wieder den Rücken zu kehren.
Der FC Chelsea, Manchester City und Atletico Madrid machen offenbar nach nur zwei Tagen einen Rückzug aus der Super League. Das berichten mehrere englische Medien übereinstimmend. Alle drei Klubs gehören zu den zwölf Gründungsmitgliedern der exklusiven Liga, die auf großen Widerstand bei Fans und Ligakonkurrenten gestoßen war.
Wütende Proteste in London
Bei etwa 1.000 protestierenden Fans am Chelsea-Stadion brandete am Abend Jubel auf, als sich die Nachricht verbreitete. Die Anhänger verschiedener Vereine hatten zuvor gegen das neue Konstrukt demonstriert. Der große Auflauf sorgte sogar dafür, dass der Anstoß der Premier-League-Begegnung gegen Brighton & Hove Albion um 15 Minuten verschoben wurde.
Der Protest war zuvor laut und kreativ abgelaufen. Sprüche wie "Ruhe in Frieden Fußball 1863 - 2021" und "Von den Armen geschaffen, von den Reichen gestohlen" waren auf den Schildern zu lesen, die die Fans hoch hielten.
Neben Chelsea und Manchester City gehören die Premier-League-Klubs FC Liverpool, Manchester United, FC Arsenal und Tottenham Hotspur zu den Gründervereinen.
Rücktritte in Manchester und Turin
Am Dienstagabend meldeten zudem diverse Medien, dass Ed Woodward, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Manchester United, sowie Andrea Agnelli, Präsident von Juventus Turin und Hauptinitiator hinter der Super League, zurückgetreten sind.
Woodward gehörte neben Real Madrids Präsident Florentino Perez und Agnelli zu den treibenden Kräften bei dem Projekt, das am Dienstagabend zunehmend in seine Einzelteile zerfiel.
Was Woodwards Rücktritt für die Rolle ManUniteds in Sachen Super League bedeutet, ist unklar. Die amerikanischen Klubbesitzer der Glazer-Familie sollen auf Projekt gedrängt haben, das in der Großbank JP Morgan einen US-Hauptgeldgeber hat.
- Nachrichtenagentur dpa