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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach schwerer Krankheit Wrestling-Legende Harley Race ist tot
Er prägte den Sport über Jahrzehnte mit. Nun ist Harley Race mit 76 Jahren gestorben. Viele Stars nahmen ihn zum Vorbild – auch wenn er eine Aktion bereute.
Wrestling-Legende Harley Race ist tot. Die traurige Nachricht wurde über den offiziellen Twitter-Account des langjährigen Stars bekanntgeben. "Heute um 12:50 Uhr haben wir den Mann verloren, der bis zum Ende seines Lebens gekämpft hat. Weitere Informationen werden bald bekanntgegeben". Race wurde 76 Jahre alt. Zuletzt war er wegen einer Lungenkrebserkrankung in Behandlung.
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Er gilt als eine der größten Ikonen des Sports – mit bewegender Geschichte. Bereits 1960 begann Race noch als Teenager im Wrestling-Zirkus, erst als Fahrer für den über 300 Kilogramm schweren damaligen Star "Happy Humphrey", dann auch selbst als Wrestler. Die Schule hatte er zuvor geschmissen – er hatte einen Lehrer tätlich angegriffen. Über die Jahre erarbeitete sich Race den Ruf eines der auch abseits des Rings härtesten Typen des Wrestling, wird wie nur wenige andere von Fans, Experten und Wrestlern selbst geachtet und respektiert.
- Wrestling: Kult-Moderator mit 76 Jahren gestorben
In allen großen Organisationen der USA der 60er bis 90er Jahre – American Wrestling Association (AWA), National Wrestling Alliance (NWA), World Wrestling Federation (WWF, die heutige WWE) und World Championship Wrestling (WCW) – stand Race als Wrestler oder in späten Karrierejahren als "Manager" anderer Stars in oder am Ring, hielt zahlreiche Titel. Seine intensiven Duelle mit anderen Legenden wie Dusty Rhodes, Terry Funk oder Ric Flair sind Wrestling-Geschichte.
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Auch auf dem – für ausländische Wrestler besonders schwierigen – japanischen Markt konnte Race sich mit seinem handwerklich sauberen, glaubwürdigen Stil durchsetzen. Noch heute gilt Race als Inbegriff des klassischen Wrestling-Stils, als Verkörperung der "alten Garde", die den Show-Sport Wrestling mit solcher Leidenschaft betrieb, dass sie auch abseits der Veranstaltungen die Fassade "echter" Auseinandersetzungen aufrechterhielt. Ob im Ring oder am Mikrofon – der Sohn einer Farmerfamilie aus Missouri verstand es, Fans mit Authentizität zu begeistern.
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Race musste im Leben allerdings immer wieder schwere Schläge verkraften: In seinem Debüt-Jahr 1960 starb seine Frau Vivian bei einem Autounfall – fünf Wochen nach der Hochzeit. Beim selben Unglück verlor Race fast ein Bein. 1995 zwang ihn ebenfalls ein Autounfall zum Karriereende, nachdem ihm eine künstliche Hüfte eingesetzt werden musste. Spätfolgen der schweren körperlichen Belastungen aus seiner aktiven Zeit führten über die Jahre zu weiteren Operationen an Nacken, Knien und Rücken. Bei einem Sturz 2017 zog sich Race einen doppelten Beinbruch zu, saß zuletzt im Rollstuhl.
Die Parade-Aktion des Stars war lange der von ihm selbst entwickelte "Diving Headbutt", eine Aktion, bei der ein Wrestler von den Ringseilen mit ausgestrecktem Körper, Kopf voraus auf einen am Boden liegenden Gegner springt. Zahlreiche andere Wrestler übernahmen die Bewegung. Jahre später bekannte Race, dass er die Entwicklung des "Moves" bereute – Untersuchungen ergaben potenziell schwerste Schädigungen für Gehirn, Wirbelsäule, Brustkorb und Beine. Heute gilt der "Diving Headbutt" als eine der gefährlichsten Aktionen im Wrestling, wird folgerichtig nur noch äußerst selten durchgeführt.
Auch im Ruhestand trat Race weiter auf Fan-Veranstaltungen auf, auch aktive Wrestlingstars ließen sich dort regelmäßig mit der Ikone fotografieren. Dazu trainierte er junge Talente, engagierte sich für wohltätige Organisationen. Race wurde nach Karriereende in die vier größten Ruhmeshallen des Wrestling aufgenommen – nur fünf weiteren Ikonen wurde diese Ehre zuteil.
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"Alles um Harley Race schrie nach Respekt", schrieb WWE-Ikone Paul "Triple H" Levesque, mittlerweile auch im Vorstand des Unternehmens.
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Race' langjähriger Weggefährte Ric Flair schrieb: "Heute haben wir nicht nur einen großen persönlichen Freund, sondern meiner Meinung nach auch den einzig wahren ECHTEN World Champion verloren. Ohne Harley Race hätte es keinen Ric Flair gegeben."
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"Mir kam es schon oft so vor, als wären Wrestler manchmal den Revolverhelden des Wilden Westens ähnlich. Wenn das stimmt, dann war Harley Race 'Wild Bill'", twitterte der frühere WWE-Star Bret Hart.
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"Stone Cold" Steve Austin zollte seinem Idol Respekt: "Über Jahre war Harley das Aushängeschild des Wrestling. Er wurde von allen bewundert und respektiert und fürchtete nichts. Ich bin dankbar für die Ratschläge, die er mir gegeben hat."
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Kommentatorenlegende Jim Ross schrieb in einer emotionalen Botschaft: "Ich hatte nie für einen Wrestler größeren Respekt als für Harley Race. Im Ring war er unübertroffen und mental und körperlich so stark wie niemand, den ich sonst getroffen habe. Ruhe in Frieden, mein Freund."
- eigene Recherche