Skispringen Zweimal Gold am Wochenende: Eisenbichler und Co. feiern
Seefeld (dpa) - Passend zu einem perfekten Wochenende strahlte den DSV-Adlern um Doppel-Weltmeister Markus Eisenbichler die Sonne ins Gesicht.
Inbrünstig sangen Eisenbichler, Karl Geiger, Stephan Leyhe und Richard Freitag die deutsche Hymne und freuten sich nach einem dominanten Teamsieg über den idealen Abschluss der Wettkämpfe am Bergisel in Innsbruck.
"Das könnten historische Weltmeisterschaften für den Deutschen Skiverband werden", sagte Bundestrainer Werner Schuster nach dem Sieg. Gold und Silber im Einzel sowie Gold im Team: So eine Ausbeute hatte es zuletzt vor 20 Jahren in Ramsau mit Martin Schmitt und Sven Hannawald gegeben.
"Es war wirklich traumhaft. Ich bin einfach überglücklich, dass die anderen Jungs so einen guten Job gemacht haben. Für mich war schon vor der WM dieser Wettkampf am wichtigsten. Das bedeutet fürs ganze Team viel", krächzte Eisenbichler, dessen Stimme vom vielen Jubeln und Schreien an diesem Wochenende sichtlich angeschlagen war.
Nur einen Tag zuvor hatte der 27 Jahre alte Siegsdorfer seinen ersten Sieg (131,5 und 135,5 Meter) ausgerechnet bei der WM feiern dürfen, sein Zimmerkollege Geiger machte den Doppelerfolg vor dem Schweizer Killian Peier perfekt. "Ich hätte es mir so nicht mal im Traum erhofft. Das ist genial abgelaufen", jubelte Geiger nach seinen ersten WM-Medaillen.
Gemeinsam mit dem gestrichenen Andreas Wellinger feierte das Quartett schon herzhaft und mit breitem Grinsen im Auslauf. Für eine ähnliche Jubelexplosion wie am Samstag war es diesmal zu deutlich, Österreich als Silbergewinner und der Dritte Japan waren beim Start-Ziel-Sieg der DSV-Adler chancenlos. "Es war perfekt. Es war grandios. Wir haben geniale Sprünge gezeigt", sagte Geiger, der als Startspringer genauso brillierte wie der erstmals als Schlussmann eingesetzte Eisenbichler.
In der elfjährigen Amtszeit von Trainer Schuster, der im März aufhört, hatte es schon viele Erfolge gegeben, doch Team-Gold fehlte bis zuletzt. "Es war überwältigend. Ich habe gespürt, dass die Mannschaft das unbedingt will. Irgendwann war es nur noch Genuss pur, weil die Sicherheit da war", sagte der Österreicher. Die Gier nach dem fehlenden Titel einer höchst erfolgreichen Generation sei aber ausschließlich aus der Mannschaft gekommen, betonte Schuster. "Es hat einfach geklappt heute."
Nach einer intensiven Woche mit dem Weltcup in Willingen und mehreren WM-Tagen am Bergisel in Innsbruck verordnet Schuster seinen Jungs am Montag eine Pause. Am Sonntagabend darf es im deutschen Haus deshalb ruhig mal ein Bier mehr sein. "Ich finde es einfach geil fürs ganze Team jetzt", sagte Eisenbichler. "Heute können wir es mal krachen lassen." Er kündigte im ORF an: "Heute wird die Lederbuxen angezogen!"
Die Flugshow der Adler soll nach einem Tag Pause aber in Seefeld ungebremst weitergehen. Auf der Normalschanze und im Mixed gibt es nach dem Traumstart mit drei Medaillen für "Eisei" und Co. zwei weitere Chancen auf Gold. "Seefeld ist eine ganz andere Herausforderung, das wollen wir natürlich auch meistern. Aber in dieser Mannschaft steckt einfach viel Substanz", sagte Schuster. Eine große Party erwartet er auch nach der Medaillenflut vom einst so verfluchten Bergisel nicht. Er scherzte: "Das sind keine Säufer. Die fallen nach zwei Bier eh um."
Beim Team-Gold kamen die unterschiedlichsten Wege zusammen: Die langjährigen Schattenspringer Geiger und Leyhe waren nach ihrem ersten WM-Titel sichtlich gerührt, Eisenbichler krönte sein Traum-Wochenende und Freitag schüttelte nach Monaten der Formkrise endgültig sein Tief ab. "Gestern war es schon etwas richtig groß Besonderes. Dass es jetzt die Goldene im Team ist, ist einfach genial", sagte der Sachse.