Auftakt in Melbourne Die elf wichtigsten Fragen zur Formel-1-Saison 2015
Die Königsklasse des Motorsports steht in den Startlöchern. Der Saisonauftakt findet an diesem Wochenende in Australien statt. Es gibt viel Kritik an der Formel 1, aber sie verspricht in diesem Jahr viel Spannung, vor allem aus deutscher Sicht: Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel ist zu Ferrari gewechselt und wandelt auf den Spuren des großen Michael Schumachers. Und Nico Rosberg sitzt im besten Auto und ist heiß wie nie.
t-online.de beantwortet für Sie alles, was Sie zum Start der Saison 2015 wissen müssen:
1. Wird es wieder doppelte Punkte am Ende geben?
Es gibt eine gute Nachricht für alle Fans: Alle Rennen sind wieder gleich viel wert. 2014 gab es für das letzte Rennen doppelt so viele WM-Punkte wie für die anderen. Dadurch sollte die Entscheidung um die Weltmeisterschaft bis zum Schluss hinausgezögert werden. Es hagelte Kritik von allen Seiten. Obwohl F1-Boss Bernie Ecclestone davon sprach, mehrere Rennen am Saisonende mit der Doppelten-Punkte-Regel auszustatten, gibt es diese 2015 überhaupt nicht mehr.
2. Sind die Pleite-Teams Caterham und Marussia noch dabei?
Caterham hat den Winter nicht überlebt. Marussia hingegen schon. Etwa zwei Wochen vor dem ersten Rennen hatte das Team die Starterlaubnis erhalten. Unter dem neuen Namen Manor Marussia F1 Team geht der Rennstall mit einem an die neuen Regeln angepassten Vorjahreswagen an den Start. Nach den jüngsten Entwicklungen steht nun Sauber vor einem möglichen Aus. Mehr dazu bei Frage sieben.
3. Wird die Rückkehr von McLaren-Honda mit den Weltmeister-Piloten Fernando Alonso und Jenson Button triumphal?
Das kann bereits vor dem ersten Rennen mit einem klaren "Nein" beantwortet werden. Das Team hatte bei den Tests erhebliche Probleme und konnte kaum Kilometer sammeln. Vor allem die Honda-Antriebseinheit macht den Verantwortlichen Sorgen. Für Schlagzeilen sorgte der mysteriöse Crash von Fernando Alonso, dessen genaue Ursachen immer noch nicht geklärt sind. Wegen der Folgen verpasst der Spanier das erste Rennen in Australien. Es wird noch dauern, bis das Team an die legendären Erfolge von Ayrton Senna und Alain Prost anknüpfen kann.
4. Wer sind die Favoriten auf den WM-Titel?
Auch in diesem Jahr führt der Titel nur über Mercedes. Es sieht alles danach aus, dass die Silberpfeile allen anderen erneut überlegen sein werden und Lewis Hamilton und Nico Rosberg sich um die WM-Krone streiten. Besonders der Deutsche ist nach seiner Niederlage im vergangenen Jahr hoch motiviert und schickte bereits Kampfansagen an seinen Widersacher. Hinter Mercedes hat Williams die Nase ein wenig vor Red Bull und Ferrari. Diese drei Teams werden um die Vize-WM kämpfen.
5. Was kann Vettel bei Ferrari erreichen?
Die stolzen Italiener erlebten 2014 ein Debakel und drehten deshalb jeden Stein um, damit dies nicht noch einmal passiert. Der spektakulärste Neuzugang heißt Sebastian Vettel. Fernando Alonso musste dafür gehen. Von dem Deutschen erhofft man sich einen Schumacher-ähnlichen Erfolg. Das geht aber nicht von heute auf morgen. Doch die Formkurve zeigt nach oben. Der neue Bolide der Roten machte in den Tests einen deutlich besseren Eindruck als der des Vorjahres. Allerdings wird man Mercedes nicht das Wasser reichen können. Wenn sich Ferrari als zweite Kraft aufschwingen kann, sind in diesem Jahr alle zufrieden. Das wird schwer genug.
6. Welche Startnummer hat Vettel in diesem Jahr?
Nur dem Weltmeister steht die Startnummer eins zu. Vettel wird deshalb die Fünf auf seinem Ferrari haben. Lewis Hamilton verzichtet als Champion auf die Nummer eins und fährt stattdessen lieber weiter mit seiner 44. "Aber das heißt nicht, dass ich nicht die Nummer eins bin", stellte der Engländer klar. Damit fehlt die Eins zum ersten Mal seit 1994. Alain Prost hatte nach seinem vierten WM-Titel 1993 seine Karriere beendet - Ex-Teamkollege Damon Hill fuhr 1994 mit der Nummer "0".
7. Gibt es neue Fahrer?
Es gibt vier Debütanten: Felipe Nasr (Sauber), Roberto Mehri (Manor Marussia), Max Verstappen und Carlos Sainz junior (beide Toro Rosso). Der 20-Jährige Sainz junior ist der Sohn von Rallye-Legende Carlos Sainz. Der Spanier bildet mit Max Verstappen, der erst 17 Jahre alt ist und der jüngste Debütant in der Geschichte der Formel 1 sein wird, ein extrem junges Gespann.
Nasr soll zusammen mit Marcus Ericsson für Sauber starten. Allerdings hat sich Giedo van der Garde erfolgreich eingeklagt. Nun steht das Team vor dem Dilemma, drei Fahrer aber nur zwei Autos zu haben. Noch steht nicht fest, wer zuschauen muss. Möglich ist auch, dass der Rennstall gar nicht antritt oder seine Autos beschlagnahmt werden. Das könnte dann das Aus für das Privatteam bedeuten.
Mehri fährt in Australien für Manor Marussia. Ob er in den folgenden Rennen auch am Steuer sitzen darf, ist noch unklar. Sein Teamkollege heißt Will Stevens. Der Brite hat 2014 bereits ein Rennen für Caterham absolviert.
8. Sind neue Strecken im Rennkalender?
Die Formel 1 macht in diesem Jahr Stopp in Mexiko. 23 Jahre nach dem bislang letzten Rennen in Mexiko-Stadt ist die Mittelamerika-Nation wieder Austragungsort. Wenn der Deutschland-Grand-Prix, der wegen finanzieller Schwierigkeiten auf der Kippe steht, stattfindet, gibt es 2015 ein Rennen mehr als im Vorjahr und die Saison endet eine Woche später.
9. Gibt es wichtige Regeländerungen?
Nach dem schweren Unfall von Jules Bianchi kann die Rennleitung nun ein sogenanntes "virtuelles Safety-Car" aktivieren. Dies ist dann möglich, wenn bisher doppelte Gelbe Flaggen (Strecke ist blockiert oder es befinden sich Nicht-F1-Fahrzeuge darauf oder daneben) geschwenkt wurden. Auf allen FIA-Anzeigen leuchtet dann "VSC deployed" auf. Überholen ist strikt verboten und die Fahrer müssen bestimmte Sektorenzeiten einhalten.
Sebastian Vettel hat bislang bei fast jedem Rennen ein anderes Helmdesign gehabt. Das ist nun nicht mehr ohne Weiteres möglich. Das Design muss im Wesentlichen gleichbleiben. Die Regeländerung gilt als sicher, muss aber am 20. März noch durchgewunken werden. Welche Strafen es bei einem Verstoß gibt, ist noch offen. "Wenn es eine kleine Spende für den guten Zweck ist, dann werde ich meinen Helm auch künftig verändern", zitierte "motorsport-total.com" Vettel.
Bisher durfte das Setup der Autos bis zum Qualifying verändert werden. Nun gilt die sogenannte "Parc-Ferme-Regel" bereits ab dem dritten freien Training.
Die Autos dürfen in diesem Jahr zehn Kilogramm mehr wiegen (702) und die hässlichen Nasen sind Geschichte. Aus ästhetischen Gründen sind die Bestimmungen des Nasenquerschnitts und der Symmetrie geändert worden. Das hat auch Früchte getragen.
Das Funkverbot war ein großes Thema des Vorjahres. Fahrtipps von der Box und die Durchsage von Sektorenzeiten wurden während der Saison verboten. 2015 sollte die Regel noch verschärft werden. Dies geschieht aber nicht. Alles bleibt wie Ende 2014.
Die Haltbarkeit der Motoren muss noch besser sein. Denn anstelle von fünf Motoreneinheiten dürfen während einer Saison nur noch vier verwendet werden.
Neu ist auch eine "10-Sekunden-Pitstop-Strafe". Im Unterschied zur 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe darf diese direkt vor dem Boxenstopp abgesessen werden.
Bei einer Rennunterbrechung warten die Autos nun nicht auf der Start-und-Ziel-Geraden, sondern in der Boxengasse auf den Restart.
10. Wann geht es los?
Die Saison startet am Freitag, den 13. März, mit dem Großen Preis von Australien in Melbourne. Das erste freie Training beginnt um 2.30 Uhr deutscher Zeit. Das Qualifying findet am Samstag, den 14. März, ab 7.00 Uhr statt. Das Auftaktrennen startet am Sonntag um 6.00 Uhr.
11. Wo kann ich die Grand Prix verfolgen?
Der Bezahlsender Sky zeigt alle Trainings, Qualifyings und Rennen live. Im Free-TV überträgt RTL die dritten freien Trainings, die Qualifyings und die Rennen live. Wegen sinkender Einschaltquoten wird die Übertragungszeit im Vorlauf der Rennen von 75 auf 60 Minuten verkürzt. Sport1 zeigt die ersten beiden Trainings live. Qualifying und Rennen können Sie auch im t-online.de Live-Ticker verfolgen (zum Australien-Qualifying und Rennen). Außerdem bieten wir eine ausführliche Berichterstattung zu allen wichtigen Geschehnissen der Formel 1.