Offener Brief an Weltverband Kapitäne um Gensheimer fordern Handball-WM ohne Zuschauer
Am 13. Januar startet das Saisonfinale in Ägypten. Die Organisatoren planen mit bis zu 20 Prozent Hallenauslastung. Dagegen formt sich nun Widerstand aus Reihen der Handball-Profis.
Uwe Gensheimer und 13 weitere Kapitäne der europäischen Topnationen im Handball haben sich in die Diskussion um die Zulassung von Zuschauern bei der WM in Ägypten (13. bis 31. Januar) eingeschaltet. Die Spielführer fordern in einem gemeinsamen Brief an den Weltverbandspräsidenten Hassan Moustafa, keine Fans zu den WM-Spielen zuzulassen.
"Wir sind äußerst besorgt über die Corona-Situation und die Entscheidung, dass die Zuschauer an den Spielen teilnehmen dürfen. Unsere Besorgnis hat aufgrund der jüngsten Eskalation in den europäischen Ländern zugenommen. Für uns hat dies Bedenken hinsichtlich des Turniers ausgelöst", zitiert der "Mannheimer Morgen" aus dem Schreiben, das auch der Nachrichtenagentur SID vorliegt: "Wir möchten Sie daher bitten, zu prüfen, ob dies der sicherste Weg ist, die WM zu organisieren, und wie Sie die Zuschauerzulassung bei den Spielen organisieren können, um das Blasenkonzept für die Teams aufrechtzuerhalten."
"Wir empfehlen dringend, dieses Thema zu überdenken"
Neben Gensheimer unterzeichneten unter anderem Dänemarks Welthandballer Niklas Landin und Domagoj Duvnjak aus Kroatien, beide in Diensten des THW Kiel, den Brief. "Wir empfehlen dringend, dieses Thema zu überdenken", schrieben die 14 Spieler.
Weiter hieß es: "Wir als Spieler haben eine Verantwortung als Vorbild für alle Anhänger des Handballs, den Empfehlungen unserer Regierung zu folgen, und dies kann einige symbolische Probleme verursachen, die dazu führen, dass wir in unseren Ländern so starke Einschränkungen haben und gleichzeitig zu einem Turnier reisen, bei dem eine große Anzahl von Zuschauern zugelassen wird."
Der Weltverband IHF hatte unter der Woche bekräftigt, die vier WM-Hallen bis zu 20 Prozent mit Zuschauern zu füllen. Damit wurde die Hallenkapazität beim Mega-Turnier am Nil etwas reduziert, zuvor war von einer 30-prozentigen Auslastung die Rede gewesen. Bereits vor Bekanntwerden des Briefs hatten sich mehrere Spieler kritisch zur Zulassung von Fans geäußert, Norwegens Ausnahmespieler Sander Sagosen bezeichnete die Pläne beispielsweise als "völlig peinlich".
- Nachrichtenagentur SID