Bitteres Ende bei WM "Schock für uns" - Sigurdssons Ära endet mit Tiefschlag
Europameister 2016, Bronze bei Olympia 2016 - Dagur Sigurdssons Bilanz als Handball-Nationaltrainer war traumhaft. Bis Sonntagabend. Da musste der Isländer, der Deutschland in die Weltspitze zurückgeführt hat, konstatieren: "Es ist mit Abstand die größte Enttäuschung. Natürlich hätten wir uns alle mehr vorgestellt."
Als großer Favorit war Deutschland ins WM-Achtelfinale gegen Katar gegangen - und unterlag 20:21 (10:9). "Wir hatten das Spiel bis zur Mitte der zweiten Halbzeit im Griff. Deswegen ist es wirklich, wirklich ein Schock für uns, dass wir das Spiel verloren haben", sagte Sigurdsson. Seine Mannschaft lag genau einmal zurück: Beim Stand von 20:21, dem Endergebnis.
Die Schiedsrichter trafen mehrere äußerst fragwürdige Entscheidungen. Doch letztlich hatte es sich das DHB-Team größtenteils selbst zuzuschreiben, dass der WM-Traum beendet ist, bevor das Turnier so richtig angefangen hat. Die Leistung war insgesamt reichlich dürftig.
Auszeit nicht genommen
In der Endphase des Spiels hatte die Mannschaft die Kontrolle über die Partie völlig verloren, Sigurdsson nahm jedoch keine Auszeit. Ein Fehler? "Natürlich schaut man nach dem Spiel erst mal auf sich selbst. Ich hätte vielleicht kurz vor Schluss noch ein Timeout nehmen können. Aber dann hätte auch Katar neu aufstellen und wechseln können und die besten Abwehrspieler bringen können."
Das bisher so glanzvolle Werk des 43-Jährigen, der nun Nationaltrainer Japans wird, bleibt also unvollendet. Nachfolger wird entweder Christian Prokop (zurzeit Trainer des Bundesligisten DHfK Leipzig) oder der Ex-Nationalspieler Markus Baur.
"Mit der Trainersuche werden wir uns jetzt intensiver beschäftigen, nachdem die WM für uns gelaufen ist", kündigte DHB-Vizepräsident Bob Hanning an. Spätestens bis zum 1. Juli soll die Nachfolge geregelt sein.
"Kein Extra-Drama"
Dass er nach rund zweieinhalb erfolgreichen Jahren auf diese bittere Art abtrete, sei "kein Extra-Drama", so Sigurdsson: "Ich bin einfach enttäuscht, dass wir verloren haben."