Handball-Märchen geht weiter Verlängerungs-Krimi: DHB-Team im Finale
Das Märchen geht immer weiter: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft steht nach dem 34:33 (30:29, 27:27, 14:13) nach Verlängerung gegen Norwegen im Finale. Im Finale am Sonntag um 17.30 Uhr wartet nun Spanien, das im zweiten Halbfinale Kroatien bezwang.
Mehr Krimi geht nicht. Und wieder hatte Deutschland das bessere Ende für sich. Allerdings hat Norwegen Protest gegen die Spielwertung eingelegt, die Europäische Handball-Föderation bis Samstagvormittag entscheiden.
Deutschland greift zum ersten Mal seit 2007 bei einem großen Turnier nach dem Titel. Damals stand am Ende der Erfolg bei der Heim-WM. Europameister war das DHB-Team zum ersten und bisher einzigen Mal im Jahr 2004.
"Krimi" und "Wahnsinn"
"Das war ein Krimi. Das war Wahnsinn! Da war alles dabei. Wir sind an unsere Grenze gegangen", sagte der überglückliche Bundestrainer Dagur Sigurdsson im ZDF.
Am Mittwochabend hatten noch 15.000 am Schluss bitter enttäuschte Fans das Aus des polnischen Teams gesehen, nun war die Halle in Krakau nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Die Handball-Euphorie im Gastgeberland ist weg.
Statt Polen kämpften die beiden Überraschungsteams des Turniers um den Einzug ins Endspiel. Es begann gut für Deutschland: erster Angriff, erster Siebenmeter, erstes Tor. Tobias Reichmann, der Mann ohne Nerven, schlug sofort zu.
Deutschland setzt sich zunächst ab
Die Anfangsphase verlief ausgeglichen, dann setzte sich Deutschland auf vier Tore ab (9:5, 17. Minute). Begünstigt auch dadurch, dass sich Norwegen einige Zeitstrafen einfing.
Doch danach riss der Faden vorübergehend, die Norweger kamen zu leichten Gegenstoß-Toren und gingen in Führung (13:12, 28.). Letztlich führte die deutsche Mannschaft zur Pause knapp - 14:13.
Vorn viel vergeben
Knapp war auch das Stichwort für die zweite Halbzeit. Sigurdssons Team ließ in der Offensive einiges liegen, arbeitete dafür hinten wie gewohnt hervorragend.
Führung Deutschland, Ausgleich, Führung Norwegen ,Ausgleich, so lief die Partie lange.
Dahmke trifft zur Verlängerung
Bis Deutschland in Probleme kam: Zwei Tore zurück und Unterzahl in der 51. Minute. Gegen Dänemark gelang das Comeback. Und diesmal? Wurde es noch dramatischer. Rune Dahmke traf 15 Sekunden vor Ende mit dem letzten Angriff von linksaußen zum Ausgleich. Verlängerung!
In der 64. Minute erzielte Kai Häfner das 30:29 - die erste Führung seit Mitte der zweiten Halbzeit.
Auch in der Verlängerung hatte Deutschland den letzten Angriff. Wieder traf Häfner. Es war das Tor zum Finale.
"Ich habe schon vorher gesagt, wenn die Mannschaft mich braucht, werde ich alles geben und dann schauen, was rauskommt", sagte der Matchwinner, der erst während der EM nachnominiert worden war.