Comeback gegen Schweden Deutsche kämpfen sich furios zum ersten EM-Sieg
Lange im Rückstand, am Ende gezittert, aber gewonnen: Mit einer furiosen Energieleistung hat die deutsche Nationalmannschaft den ersten Sieg bei der Handball-EM in Polen geholt.
Dank des Erfolgs genügt der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zum Abschluss der Vorrunde gegen Slowenien (Mittwoch, ab 17.15 Uhr im t-online.de Live-Ticker) bereits ein Remis, um die Hauptrunde zu erreichen.
Garant für den Sieg zwei Tage nach der Auftaktniederlage gegen Spanien war der überragende Torhüter Andreas Wolff. Bester deutscher Werfer war Rechtsaußen Tobias Reichmann mit neun Toren.
Jakobsson wirbelt nach Belieben
Sigurdsson hatte seine gegen die Spanier nicht überzeugende Abwehrformation geändert. Der Isländer ließ im Handball-Klassiker gegen den WM-Zehnten statt einer 6:0- zunächst eine 5:1-Deckung spielen. Die taktische Maßnahme zahlte sich vor 6000 Zuschauern allerdings nicht aus.
Die deutsche Abwehr hatte erneut große Probleme und bekam besonders Johan Jakobsson von der SG Flensburg-Handewitt in der ersten Hälfte überhaupt nicht in den Griff. Torhüter Carsten Lichtlein war ebenfalls kein Faktor, im Angriff agierte die DHB-Auswahl zudem viel zu hektisch und lud die abwehrstarken Schweden durch Fehlwürfe und technische Fehler immer wieder zu Tempogegenstößen ein.
Vier-Tore-Rückstand zur Pause
Nach dem 6:9 (11. Minute) reagierte Sigurdsson. Der Bundestrainer brachte Wolff für Lichtlein und stellte wieder auf eine 6:0-Abwehr um. Kurzzeitig wurde das deutsche Spiel gegen die mit acht Bundesliga-Legionären angetretenen Schweden besser. Steffen Fäth glich mit seinem ersten Tor zum 10:10 (18.) aus, doch ein Wechselfehler und unnötige Zeitstrafen warfen die unerfahrene deutsche Mannschaft wieder zurück (10:14/23.).
"Wir brauchen mehr Ruhe", forderte Sigurdsson in einer Auszeit. Der Flensburger Mattias Andersson wurde im Tor der Schweden von Minute zu Minute aber immer stärker. Der erste verworfene Siebenmeter von Reichmann in der letzten Aktion der ersten Halbzeit passte ins Bild. "Es sind viele Sachen, an denen wir arbeiten müssen", sagte Teammanager Oliver Roggisch in der Halbzeitpause.
Wechselbad der Gefühle
Und das ersatzgeschwächte deutsche Team kam wie verwandelt aus der Kabine. Die Abwehr agierte nun deutlich aggressiver, im Angriff wurden die Fehler minimiert und die Chancen besser verwertet. Torhüter Wolff trieb die Schweden zudem zur Verzweiflung. Reichmann gelang nach längerer Zeit mal wieder der Ausgleich (18:18/36.).
Es folgte der große Auftritt von Steffen Weinhold. Der Kapitän sorgte mit zwei Treffern für die erste Führung der DHB-Auswahl. Nach dem 23:20 in Unterzahl durch Jannik Kohlbacher ließ Sigurdsson an der Seitenlinie seinen Gefühlen freien Lauf und brüllte seine Freude lautstark heraus.
Doch das Wechselbad der Gefühle ging weiter. Nach einer 26:22-Führung (48.) ließ das DHB-Team Schweden wieder bis auf ein Tor herankommen (27:26/56.). Doch Wolff hielt den Sieg in einer hektischen Schlussphase fest.