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Bayern: Manuel Neuer und die späte Einsicht


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Neuers Rolle beim Bayern-Umbruch
Besser eine späte Einsicht als keine


27.12.2024 - 18:53 UhrLesedauer: 1 Min.
Manuel Neuer: Am letzten Spieltag vor Weihnachten und nach dem 5:1 gegen RB Leipzig kam der derzeit verletzte Torwart in Zivil mit auf den Platz und zu den Fans. Es sollen nicht seine letzten Weihnachten im Dienste des FC Bayern sein, eine Vertragsverlängerung soll kurz bevorstehen.Vergrößern des Bildes
Manuel Neuer: Am letzten Spieltag vor Weihnachten und nach dem 5:1 gegen RB Leipzig kam der derzeit verletzte Torwart in Zivil mit auf den Platz und zu den Fans. Es sollen nicht seine letzten Weihnachten im Dienste des FC Bayern sein, eine Vertragsverlängerung soll kurz bevorstehen. (Quelle: MIS/imago-images-bilder)
News folgen

Der FC Bayern hat nach der titellosen vergangenen Saison die Kurve gekriegt und ist zum Jahreswechsel Tabellenführer in der Bundesliga. Rundum zufrieden und entspannt können die Münchner trotzdem nicht sein – ganz besonders gilt das für Sportchef Max Eberl.

Die Gespräche über neue Verträge von Kapitän Manuel Neuer und Mittelfeldstar Jamal Musiala sollen auf der Zielgeraden sein, und der FC Bayern ist sportlich zumindest weitgehend wieder auf Kurs. Alles bestens also beim FC Bayern? Kaum.

Denn zum einen sind die Verträge ganz offensichtlich bislang nicht unterschrieben und wohl Details offen. Zum anderen laufen die Verträge von Thomas Müller, Alphonso Davies, Joshua Kimmich, Leroy Sané, Eric Dier und Sven Ulreich im kommenden Sommer aus. Und auch die Zukunft von Spielern wie Leon Goretzka und Serge Gnabry (beide Verträge bis 2026) oder auch Kingsley Coman (bis 2027) ist weiterhin offen.

Die Spieler, deren Vertrag im Sommer endet, dürfen ab dem 1. Januar offiziell mit anderen interessierten Klubs über einen Wechsel sprechen. Das verbessert die Verhandlungsposition der Bayern wohl genauso wenig wie die Tatsache, dass Sport-Vorstand Max Eberl eigentlich die Qualität im Kader erhöhen, dabei aber das Gehaltsniveau senken soll.

Und natürlich wünschen sich Fans wie Klubbosse, dass Eberl den einen oder anderen neuen Star präsentieren kann – zum Beispiel Leverkusens Florian Wirtz.

Die große Frage für das neue Jahr: Geht das alles nur mit einem echten, erneuten Umbau? Oder auf andere Art formuliert:

Braucht der FC Bayern 2025 noch mal einen großen Umbruch?

Pro
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, Bayern braucht in allen Mannschaftsteilen neue Stars

In der Nationalelf deutete noch im August alles darauf hin, dass er weitermachen will – dann beendete Manuel Neuer seine DFB-Karriere doch. Besser eine späte Einsicht als keine, dachten auch viele Fußballfans, die ihn laut Umfragen längst nicht mehr im Tor der Nationalelf sehen wollten.

Jetzt deutet alles darauf hin, dass er bei Bayern bis 2026 verlängert. Das halten laut einer Umfrage knapp 70 Prozent der t-online-Leserschaft für einen Fehler – und trauen ihm mit seinen 38 Jahren kein weiteres Jahr als Nummer eins zu. Kommt hier auch noch eine rechtzeitige Einsicht über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel, sofern die Unterschrift wirklich bis jetzt nicht erfolgt sein sollte? Sein zeitnahes Karriereende wäre allen Beteiligten zu wünschen und ein guter Startschuss für einen kolossalen Kader-Umbau.

Den braucht es nämlich. Und zwar nicht nur, um Kosten zu senken, sondern auch, um sich in allen Mannschaftsteilen weiter zu verbessern. Die Abwehr macht immer noch zu viele Fehler, im Mittelfeld braucht es frisches Blut und im Angriff Support für Harry Kane. Gerade Wirtz und Spaniens Nico Williams müssen her – sowie Randal Kolo Muani von Paris oder Niclas Füllkrug von West Ham. Dazu muss sich Bayern unbedingt um ablösefreie Stars wie Trent Alexander-Arnold, Virgil van Dijk oder Mohamed Salah von Liverpool bemühen. Zumal Coman, Müller, Gnabry, Davies, womöglich auch Sané und Kimmich ihre letzte Bayern-Saison spielen.

Und: Selbst der Trainer muss noch beweisen, dass er langfristig das Zeug für Bayern hat.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, jetzt bloß nicht wieder alles aufs Spiel setzen

Der FC Bayern hat mit Vincent Kompany endlich den perfekten Trainer – und in diesem Jahr doch längst einen Umbruch in der Mannschaft eingeleitet. Deshalb braucht er 2025 weder einen neuen Umbruch noch einen größeren. Er muss den geplanten jetzt einfach mal zu Ende denken und durchziehen.

Das bedeutet: Leon Goretzka und Kingsley Coman abgeben, die eigentlich längst gehen sollten, wahrscheinlich auch Leroy Sané. Im Gegenzug Jonathan Tah aus Leverkusen holen, der längst kommen sollte. Dazu einen Überflieger wie Omar Marmoush von Frankfurt. Ein paar punktuelle Veränderungen also, eine Weiterentwicklung. Nicht weniger, aber auch auf keinen Fall mehr.

Zumal es vielmehr darum geht, die Verträge von Musiala, Neuer, Müller, Kimmich und weiteren Stars jetzt zu verlängern – das ist viel wichtiger als reihenweise neue Spieler zu verpflichten, die sich selbst der FC Bayern nicht leisten kann.

Keine Frage, der Verein könnte schon weiter sein, ließ aber im vergangenen Sommer die letzte Konsequenz auf dem Transfermarkt vermissen. Das fällt ihm teilweise auf die Füße, beim Pokal-Aus gegen Leverkusen oder bei den insgesamt vier Niederlagen in dieser Saison. Aber zumindest ist Bayern wieder Erster in der Bundesliga, hat in Europa die Kurve gekriegt und schießt im Schnitt drei Tore pro Spiel. Das dürfen die Verantwortlichen nicht durch einen wilden Kader-Umbau aufs Spiel setzen.

 
 
 
 
 
 
 

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