Der erste Tag in Brasilien Die Nationalelf "taucht in eine andere Welt ein"
Viele Einheimische standen am Wegesrand, es herrschte fast Volksfestatmosphäre: Nach knapp 15 Stunden im Flugzeug, im knallbunten WM-Teambus und auf der Fähre hat die deutsche Nationalmannschaft am Sonntagmorgen (Ortszeit) in ihrem brasilianischen Quartier für die Weltmeisterschaft eingecheckt. "Die Ankunft war ein besonderer Moment, so als würden wir nun in eine andere Welt eintauchen", erklärte Teammanager Oliver Bierhoff gegenüber der ARD. Nun gilt es für das Team von Bundestrainer Joachim Löw, im Campo Bahia die Reisestrapazen schnellstmöglich hinter sich zu lassen. (Erste Impressionen im WM-Gezwitscher)
Am ersten Abend stand daher lediglich ein lockerer Trainigs-Aufgalopp auf dem Programm. "Wir werden sicher ein, zwei Tage brauchen, um den Rhythmus zu finden", sagte Bierhoff. Bei der Anreise hatte es zunächst eine weitere kleine Panne gegeben, als der Teambus kurzzeitig auf der Fähre feststeckte.
"Optimale Bedingungen"
Bei fast 30 Grad empfingen singende und klatschende Kinder mit Fähnchen das Team am Basisquartier in Santo André. "Die ersten Eindrücke sind sehr gut", freute sich Bierhoff und lobte zudem die "optimalen Bedingungen" der neu erbauten Anlage, die erst auf den letzten Drücker fertiggestellt wurde.
Die "Haudegen" kümmern sich um die Zimmeraufteilung
Unter der Regie der "Haudegen" Miroslav Klose, Per Mertesacker, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger verteilten sich die 23 Spieler nach der Ankunft auf vier Wohngemeinschaften. Die Nationalspieler sollten die organisatorischen Dinge eigenständig regeln, erklärte Bierhoff die Maßnahme. Das Zusammenleben im Camp sei auch dafür da, den Teamgeist zu stärken. "Sie müssen sich jetzt nur noch auf die Ruhezeiten am Abend einigen", ergänzte er.
Nach der Ankunft hatte der rund 60-köpfige DFB-Tross gleich Bekanntschaft mit dem oft blitzschnellen Wetterumschwung an der Atlantikküste machen müssen. Plötzlich goss es wie aus Kübeln aus tiefschwarzen Wolken, kurz darauf schien wieder die Sonne.
Bierhoff: Reus-Ausfall "kein großes Thema mehr"
Der geplante große Wurf, 18 Jahre nach dem letzten Titelgewinn bei der Europameisterschaft 1996 in England, dürfte ohne Marco Reus noch schwerer werden. Der 25 Jahre alte Dortmunder konnte wegen seiner schweren Sprunggelenksverletzung aus dem Benefiz-Länderspiel gegen Armenien (6:1) kein Zimmer im Campo Bahia beziehen.
"Seine Ausfall war ein großer Schock für uns, besonders auch für seine Teamkollegen des BVB", sagte Bierhoff. "Aber das ist jetzt kein großes Thema mehr. Seine Verletzung ist ein herber Verlust, aber wir haben immer noch gute Alternativen." Erst in sechs bis sieben Wochen werde Reus voraussichtlich wieder ins Training einsteigen können, so die Diagnose der DFB-Ärzte.
Für die Spieler, die möglichst am 13. Juli im Finale in Rio de Janeiro den vierten deutschen Titelgewinn sicherstellen sollen, hat nun der Countdown begonnen. Am 16. Juni ist Portugal in Salvador der erste Gruppengegner, Ghana und die USA folgen.