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Zensur in Katar: Werden strittige Schiedsrichter-Entscheidungen nicht gezeigt?


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Bei wichtigen Schiedsrichter-Entscheidungen
Werden strittige WM-Szenen von der Fifa zensiert?


Aktualisiert am 14.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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WM: Auch beim Halbfinale zwischen Argentinien und Kroatien gab es eine strittige Elfer-Szene. Kroatien-Torwart Dominik Livakovic (r.) foulte Julian Alvarez. (Quelle: IMAGO/JUANJO MARTIN)

Bei der WM gibt es immer wieder Diskussionen über die Schiedsrichter und den Videobeweis. Einem Medienbericht zufolge werden strittige Szenen sogar zensiert.

Die WM in Katar wird von vielen Nebengeräuschen begleitet – aber auch auf dem Platz gibt es immer wieder strittige Situationen. So beispielsweise beim Tor zum 1:0 Frankreichs gegen England (Ergebnis 2:1) oder auch beim 1:0-Sieg Marokkos gegen Portugal im WM-Viertelfinale. Auch beim Halbfinale zwischen Argentinien und Kroatien am Dienstagabend gab es eine viel diskutierte Elfmeter-Entscheidung.

Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) zieht zwei der drei genannten Situationen als Beispiele dafür heran, dass strittige Entscheidungen bei der WM von der Fifa im TV zensiert würden. Der Umgang mit bestimmten Szenen sei "verstörend". Außerdem heißt es in dem Bericht: "In besonders heiklen Fällen erfährt der Zuschauer vorm Bildschirm erst gar nicht, was wirklich alles vorliegt an sportlich hoch diskutablen Dingen." Und weiter: "Strittige, sportlich höchst bedeutsame Momente werden bisweilen gar nicht mehr in der Wiederholung angeboten."

Zwei strittige Szenen ohne Wiederholungen

Als Belege zieht die "SZ" zwei Viertelfinal-Szenen heran. Zunächst wird eine Szene aus der Partie Portugal gegen Marokko genannt. In der 86. Minute hatte sich Marokkos Verteidiger Jawad El Yamiq selbst an die Hand geköpft. Der Schiedsrichter entschied sofort auf Ecke. Im Bild waren die protestierenden Portugiesen zu sehen. Eine Wiederholung von der Szene gab es nicht, allerdings wurde die Ecke weniger als 30 Sekunden nach der Szene bereits ausgeführt.

Außerdem wird das mögliche Foul von Dayot Upamecano an Bukayo Saka beim Viertelfinale zwischen Frankreich und England genannt. Dieses beging der französische Innenverteidiger etwa 25 Sekunden vor dem Führungstor seiner Mannschaft. Die anschließende Wiederholung des Tores zeigte nur etwa die letzten 15 bis 20 Sekunden vor dem Tor, nicht die möglicherweise regelwidrige Balleroberung von Upamecano.

Andere heiß diskutierte Situationen wurden mehrmals gezeigt

Fakt ist aber auch: Andere umstrittene Szenen der Partie wurden mehrfach in Zeitlupe gezeigt. So beispielsweise der nicht gegebene Elfmeter für England nach einem Foul an Harry Kane (25.). Die Regelwidrigkeit hatte knapp außerhalb des Strafraums stattgefunden. Auch die Elfmeter, die für England gegeben wurden (52./80.), waren in Zeitlupe zu sehen. Den zweiten Strafstoß gab Schiedsrichter Wilton Pereira Sampaio erst nach VAR-Intervention. Aus Sicht der Franzosen war dieser jedoch alles andere als klar, weshalb es sehr viele Diskussionen gab.

Auch beim WM-Halbfinale zwischen Argentinien und Kroatien war eine umstrittene Entscheidung sehr wichtig für den Verlauf des Spiels. In der 32. Minute lief Julian Alvarez alleine auf Kroatien-Torwart Dominik Livakovic zu und überlupfte ihn. Anschließend prallte er mit dem Schlussmann zusammen. Schiedsrichter Daniele Orsato entschied auf Elfmeter. Auch diese Szene wurde noch mehrmals in der Wiederholung gezeigt, unter anderem auch verlangsamt.

Kein grundsätzliches Phänomen

Übrigens: Direkt vor dem Angriff, der zum Tor führte, hätte Kroatien eine Ecke bekommen müssen. Stattdessen entschied Orsato auf Abstoß. Eine Fehlentscheidung, die ebenfalls durch mehrfaches Zeigen im Replay zu erkennen war.

Versucht sich die Fifa also an Zensur? Es bleibt festzustellen, dass zwar strittige Entscheidungen teilweise nicht in der Wiederholung gezeigt wurden. Ob das nur aus Zufall oder mutwillig geschah, ist jedoch schwierig zu beurteilen. Das Zeigen der anderen strittigen Szenen deutet eher auf einen Zufall hin. Ein grundsätzliches Phänomen scheint dies jedenfalls nicht zu sein.

Verwendete Quellen
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