Fußball-WM Mexiko gewinnt gegen Saudi-Arabien - und beide fliegen raus
Bitter enttäuscht ließen sich die Mexikaner auf den Rasen des imposanten WM-Endspielstadions fallen. Im nervenaufreibenden Finale der Gruppe C fehlte den Lateinamerikanern ein Tor zum Achtelfinale - das 2:1 (0:0) gegen das ebenfalls ausgeschiedene Saudi-Arabien war nicht genug.
Erstmals seit 1978 scheiterte El Tri wieder in der Gruppenphase, die Saudis verpassten nach ihrem Auftaktsieg gegen Argentinien die vor dem Spiel sogar noch mögliche Sensation bei der ersten Fußball-WM im arabischen Raum.
Mexikos Verteidiger Edson Álvarez gab der Enttäuschung Ausdruck: "Es ist ein harter Schlag, es gibt keine Worte dafür. Die Mannschaft wollte es von der ersten Minute an, wir hatten viele Chancen und Möglichkeiten, Tore zu schießen. Leider konnten wir die nicht nutzen, natürlich hinterlässt das einen sehr bitteren Geschmack."
Henry Martín (48. Minute) und Luis Chávez (52.) schossen Mexiko vor 84.985 Zuschauern zwar zum verdienten ersten Erfolg in Katar. Salem Mohammed Al-Dausari beendete spät alle Hoffnungen der Mexikaner (90.+5), die weitere beste Chancen vergeben hatten. Zwischenzeitlich war Mexiko nur noch wegen der Fair-Play-Wertung hinter Polen, das trotz der Niederlage im Parallelspiel feiern durfte. "Beim 2:0 hatten wir das Gefühl, dass wir sehr nah dran waren, leider war das nicht so", sagte Torschütze Chávez. "Wir haben in den anderen Partien nicht genug getan."
Renard: "Wir waren nie im Spiel"
Die Saudis zollten dem Gegner Respekt. "Wir haben es nicht geschafft, um den Sieg zu kämpfen. Das ist Fußball. Wir waren nie im Spiel. Mexiko hat ein sehr gutes Spiel gemacht, mit hoher Intensität. Das Ergebnis spiegelt das Spiel nicht wider", sagte Trainer Hervé Renard.
Beide Fangruppen sorgten in der imposanten Arena nördlich der Hauptstadt Doha für lautstarke Unterstützung. Schätzungen zufolge hatten mehrere Zehntausend Mexikaner die Reise nach Katar angetreten, für die saudischen Fans war die Reise ins Nachbarland deutlich kürzer. Zu den Ehrengästen zählte am Abend auch FIFA-Präsident Gianni Infantino, der die Bedeutung der Endrunde für die arabische Welt immer wieder herausgestellt hatte.
Mexiko mit offensiver Wucht
Die Mexikaner hatten nach zwei torlosen Spielen das drohende Aus vor Augen und begannen furios. Chávez (2.) und Alexis Vega (3.) vergaben dicke Chancen auf die frühe Führung. Nach dem enttäuschenden 0:2 gegen Argentinien hatte Coach Gerardo Martino Mittelstürmer Martín und Offensivspieler Orbelín Pineda in die Startelf beordert - das zahlte sich mit deutlich mehr offensiver Wucht aus.
Die anfängliche Drangphase der Lateinamerikaner überstanden die Saudis auch mit etwas Glück und wurden ihrerseits erstmals durch einen Freistoß von Mohamed Kanno gefährlich (13.). Der Mittelfeldspieler, einer der wichtigsten Akteure im Team des Franzosen Hervé Renard, war rechtzeitig für die Partie fit geworden. Das war es dann aber zunächst auch mit offensiven Vorstößen der Saudis. Erst in der sechsten Minute der Nachspielzeit der ersten Halbzeit wurden sie durch einen Kopfball von Ali Al-Hassan wieder ansatzweise gefährlich.
Es spielte Mexiko, vor dem gegnerischen Tor agierte El Tri aber oft zu unkonzentriert. Ein abgefälschter Schuss von Chávez war im weiteren Verlauf noch die beste Chance (41.). Die Saudis konzentrierten sich auf das Verteidigen und stoppten die Mexikaner häufig erst mit Fouls. Es entwickelte sich ein intensives Duell mit vielen Zweikämpfen.
Tore erst in der zweiten Halbzeit
Direkt nach der Halbzeit wurden die Mexikaner dann aber für ihre Offensivbemühungen belohnt. Stürmer Martín traf nach einer Ecke aus kurzer Distanz, Chávez erhöhte mit einem direkt verwandelten Freistoß. Damit gingen die Blicke der Mexikaner zum Parallelspiel der Gruppe C zwischen Polen und Argentinien. Um die Chancen auf das Weiterkommen zu erhöhen brauchte El Tri noch ein Tor - und spielte dementsprechend weiter nach vorne.
Ein Treffer von Hirving Lozano wurde wegen einer Abseitsposition nicht gegeben (56.). Von den Saudis kam offensiv so gut wie nichts mehr. Mexiko rannte an, vergab aber beste Chancen auf das dritte Tor. Martín (70.) und der Chávez (73.) zielten am Tor vorbei. Erneut Chávez wurde nach einem Konter vor dem leeren Tor noch in letzter Sekunde gestört (78.).
- Nachrichtenagentur dpa