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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Javi Martínez vorm Spanien-Kracher "Mit Kimmich und Goretzka funktioniert es viel besser"
Javi Martínez blickt dem WM-Duell Deutschland gegen Spanien gespannt entgegen. Im Gespräch mit t-online gibt er Bundestrainer Flick einen Aufstellungstipp.
Nach der bitteren Auftaktniederlage gegen Japan (1:2) wird das zweite Gruppenspiel bei der WM gegen Spanien bereits ein echtes Endspiel für die deutsche Nationalmannschaft. Ex-Bayern-Profi Javi Martínez hat die DFB-Elf vor dem Duell mit seinem Heimatland deshalb aber noch lange nicht abgeschrieben.
Im Gegenteil: Neben Argentinien, das sein erstes Spiel bei der WM in Katar ebenfalls überraschend gegen Saudi Arabien verlor (1:2), nannte er Deutschland sogar weiterhin als einen seiner beiden Topfavoriten auf den Titel. "Deutschland ist wie Real Madrid in der Champions League: sie sind immer da", sagte der 34-Jährige, der Bundestrainer Hansi Flick noch aus seiner Zeit in München gut kennt.
"Für Deutschland ist es jetzt ein Finale, sie müssen unbedingt gewinnen. Das wird schwer für Spanien", sagte der MagentaTV-Experte in einem Videocall am Freitag: "Deutschland ist eine gute Mannschaft. Ich vertraue Hansi, er ist ein guter Trainer, der weiß, was nicht funktioniert hat." Und daraus jetzt die richtigen Schlüsse ziehen werde.
"Ich dachte, dass Leon spielen würde"
Einer könnte nach Martínez Einschätzung sein, auf Leon Goretzka in der Startelf zu setzen. "Ich dachte vor dem Spiel eigentlich, dass Leon (Goretzka; d. Red.) spielen würde. Wenn Josh (Joshua Kimmich; d. Red.) und Leon zusammenspielen, ist das besser für die Mannschaft. Dann funktioniert Bayern viel besser", sagte er zu t-online.
Generell müsse Deutschland zwar "offensiv spielen, aber auch mit Kontrolle", so der Defensivspieler, der seine Karriere aktuell im WM-Gastgeberland beim Qatar SC ausklingen lässt. "Meine Rolle bei Bayern war immer, das Spiel zu kontrollieren. Vor allem auch die möglichen Konter zu verhindern. Leon kann diese Rolle übernehmen." Anstelle von Goretzka, der erst nach knapp einer Stunde eingewechselt wurde, vertraute Flick allerdings Ilkay Gündogan.
Dass Flick Joshua Kimmich für Goretzka aus der Mittelfeldzentrale nach rechts hinten zurückziehen wird, glaubt Martínez allerdings nicht. "Für mich ist Josh einer der besten Sechser der Welt. Wenn Josh als rechter Verteidiger spielt, glaube ich, dass Deutschland einen der besten Mittelfeldspieler verliert."
Martínez: Spanien 2010 als DFB-Vorbild
Mut machte Martínez der deutschen Elf mit Erinnerungen an die WM 2010, an deren Ende er mit Spanien triumphierte. "In Südafrika haben wir damals auch das erste Spiel verloren. Manchmal ist das auch gut für die Mannschaft. Du musst reagieren und deine Leistung verbessern."
Mit der spanischen Nationalelf, die damals zum Auftakt 0:1 gegen die Schweiz verlor, war ihm das 2010 perfekt gelungen. "Wir haben weiter an uns geglaubt. Das muss Deutschland jetzt auch machen, den Kopf oben halten, in seine Fähigkeiten vertrauen, ruhig bleiben."
Martínez warnte aber auch vor der starken spanischen Mannschaft. "Ich habe keine Schwachstelle gesehen", sagte er über deren 7:0-Auftaktsieg. "Sie haben das Spiel über 90 Minuten kontrolliert, waren immer einen Schritt voraus. Costa Rica hatte keine Chance."
Gegen Deutschland erwartet Martínez nun ein Duell auf Augenhöhe. "Ein Schlüssel des Spiels wird sein, wer den Ball besser halten kann. Das wird für beide wichtig", sagte er: "Es wird ein wahrer Kampf um den Ball."
- Videocall mit Javi Martínez