Wo bleibt die WM-Freude? Ein Mann macht Hoffnung
Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Viel zu wenig wurde bei dieser WM bisher über den eigentlichen Anlass der Veranstaltung gesprochen: Fußball! Doch ein Brasilianer macht nun Hoffnung.
Diese Weltmeisterschaft in Katar ist keine normale – das dürfte inzwischen jeder Fußballfan mitbekommen haben. Es geht um Politik, um Menschenrechte, um eine Kapitänsbinde und nur wenig um Sport. Und wenn es dann doch mal um das Geschehen auf dem Rasen geht, verliert die deutsche Mannschaft auch noch ihr erstes Spiel gegen Japan. Freude kam da bisher nicht auf.
Bis Donnerstagabend, als ein – natürlich – Brasilianer die Schönheit dieses Spiels in die Wohnzimmer zurückbrachte. Hoffnung schenkte. Und mal von allen bisherigen Diskussionen ablenkte.
Sein Name: Richarlison. 73 Minuten waren im Spiel gegen Serbien gespielt, sein erstes Tor hatte er da schon gemacht. Über Vinicius Junior landete der Ball beim Stürmer, der nahm ihn schön an, legte sich den Ball hoch, drehte sich und haute das Ding mit einem Seitfallzieher volley ins Tor. Wo sich 98 Prozent aller Fußballer die Beine brechen würden – beim Star der Seleção sah es aus, als könnte man ihn nachts um 3 Uhr wecken, und er würde es sofort wieder so machen.
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Diese Eleganz, diese Schönheit – ja, da kann man ins Schwärmen kommen. Man will ins Schwärmen kommen! Und man hofft, dass es davon noch mehr gibt. Dieses Tor schenkt Hoffnung – und den Glauben daran, dass Fußball eben doch noch das ist, was viele inzwischen verloren geglaubt haben: ein Spiel, das Spaß macht. Ein Spiel, das bei Millionen von Menschen für Begeisterung sorgen kann. Ein Spiel, das den Alltag vergessen macht.
Es war nur ein Tor. Stimmt. Aber für einen Moment irgendwie doch so viel mehr.