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Fußball-WM in Katar | Referee Ittrich zum FIFA-Vorgehen: "Traurig und unfassbar"


Fußball-WM in Katar
Referee Ittrich zum FIFA-Vorgehen: "Traurig und unfassbar"

Von dpa
Aktualisiert am 21.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Patrick IttrichVergrößern des Bildes
Schiedsrichter Patrick Ittrich hat deutliche Kritik am Weltverband FIFA geäußert. (Quelle: Soeren Stache/dpa/dpa)
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Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich hat sich in der Debatte um die "One Love"-Kapitänsbinde bei der Weltmeisterschaft in Katar deutlich gegen den Fußball-Weltverband positioniert.

"Ich suche nach der Regelgrundlage für die Entscheidung seitens der Fifa, das Tragen der OL Binde mit Gelb zu sanktionieren… Ich finde sie nicht", schrieb der 43 Jahre alte Hamburger auf Twitter. "Alle werden instrumentalisiert. Traurig und unfassbar! Auch hier nur indirekt ohne Grundlage für Gelb, oje!"

Die FIFA hat das Verbot der "One Love"-Kapitänsbinde mit den von allen Teilnehmern anerkannten WM-Regularien begründet. Zuvor hatten die Verbände aus Deutschland, Dänemark, England, Wales, Belgien, der Schweiz und den Niederlanden mitgeteilt, ihre Kapitäne nicht wie geplant mit der "One Love"-Binde auflaufen zu lassen.

Begründet wurde dieser Schritt mit der Drohung der FIFA, die betreffenden Spieler würden eine Gelbe Karte erhalten. Geldstrafen, wie normalerweise bei solchen Vergehen üblich, hätte man in Kauf genommen. Als Folge könnten die Spielführer der Teams nun mit vom Weltverband bereitgestellten Armbinden auflaufen. Diese sollen an jedem Spieltag eine andere Antidiskriminierungs-Botschaft verbreiten.

Merk enttäuscht

Für den früheren WM-Schiedsrichter Markus Merk haben der Deutsche Fußball-Bund und andere Verbände eine Riesenchance vergeben, indem sie in Katar auf die "One Love"-Kapitänsbinde verzichten. Sie hätten "das autoritäre Selbstverständnis" des Weltverbandes FIFA aufweichen können, sagte Merk der Deutschen Presse-Agentur, und seien kurzfristig eingeknickt.

"Durchaus denkbar, dass die FIFA die Schiedsrichter zu Sanktionen gegen Spieler und Teams angewiesen hätte, aber der gewünschte Glanz des Turniers wäre bei solidarischem Handeln der großen und für eine WM so wichtigen Verbände weiter verblasst", sagte der 60 Jahre alte frühere Bundesliga-Referee weiter. "Auch wenn ich für den Sport im Vordergrund bin: Es wurde (wieder) eine historische Chance verpasst!" Merk war 1992 bis 2007 FIFA-Unparteiischer und 2002 und 2006 WM-Schiedsrichter.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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