"Toni, Toni"-Sprechchöre Weltmeister Toni Kroos bei Real Madrid begeistert empfangen
Als Weltmeister zu den "Königlichen": Toni Kroos ist bei seinem neuen Verein Real Madrid mit "Toni, Toni"-Sprechchören empfangen worden. Rund 8000 begeisterte Zuschauer feierten den Mittelfeldspieler in neuer Arbeitskleidung im Bernabéu-Stadion. "Ich wollte diesen Schritt unbedingt machen. Ich weiß, dass die Maxime bei Real ist, Titel zu gewinnen, aber das bin bereits gewohnt", sagte Kroos und richtete das Wort dann an seinen alten Arbeitgeber: "Ich danke auch Bayern München, dass sie mir entgegen gekommen sind."
Kroos unterschrieb beim spanischen Rekordmeister einen Sechsjahresvertrag bis 2020. Beim Champions-League-Gewinner erhält der 24-Jährige das Trikot mit der Nummer 8. "Heute ist ein glücklicher Tag für unseren Klub. Es ist ein herausragender Spieler zu uns gekommen", sagte Vereinspräsident Florentino Perez über den Top-Neuzugang vom FC Bayern.
"Marca": Kroos ist der "Herr des Balles"
Zuvor hatten beide Vereine bekanntgegeben, was sich seit Tagen abgezeichnet hatte. Auf dem Weg zum Flughafen von Mallorca, von wo aus es nach Madrid weitergehen sollte, wurde Kroos von Kamerateams abgefangen. "Sie haben viele gute Spieler", sagte er zum Kader des spanischen Rekordmeisters und beendete das Mini-Interview mit Sonnenbrille auf dem Beifahrersitz mit den Worten: "Nun machen wir uns auf den Weg nach Madrid und unterschreiben den Vertrag."
Bei der WM in Brasilien war Kroos einer der besten Mittelfeldspieler und in einem FIFA-Ranking sogar als komplettester Profi ermittelt worden. "Der Herr des Balles", taufte ihn das spanische Sportblatt "Marca", die Zeitung "AS" erkannte bei Kroos einen "Kult an Präzision".
Kroos: "Es gab keine Probleme mit Guardiola"
Wegen Bayern-Trainer Pep Guardiola hat Kroos den Rekordmeister zumindest nicht verlassen. "Es gab keine Probleme mit Guardiola, ich habe mich mit ihm sehr gut verstanden", erklärte er. "Pep ist ein überragender Mensch, ein sehr spezieller Trainer und herausragend unter allen großen Übungsleitern, mit denen ich zusammenarbeiten durfte", schrieb Kroos. Er sei ihm und Sportdirektor Matthias Sammer "sehr, sehr dankbar" und wünsche dem FC Bayern viel Erfolg in den kommenden Jahren.
30 Millionen Euro Ablöse stehen im Raum
Beim Champions-League-Sieger um Trainer Carlo Ancelotti soll der Deutsche nun auch für WM-Glanz sorgen, nachdem etwa die Spanier ebenso wie der portugiesische Weltfußballer Cristiano Ronaldo am Zuckerhut maßlos enttäuscht hatten. Das lässt sich Real einiges kosten: Die Ablöse für Kroos dürfte 30 Millionen Euro betragen. Sein Jahresverdienst soll sich auf sechs Millionen Euro netto belaufen. Über Vertragsdetails vereinbarten die beiden Vereine Stillschweigen.
Kurz gehaltene Danksagung auf der Bayern-Homepage
In München hatte der Mittelfeldspieler eigentlich noch einen Kontrakt bis 2015 - nachdem Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung vor der WM gescheitert waren, wurde ein Wechsel immer wahrscheinlicher. Kroos fühlte sich nicht genug wertgeschätzt, das nahmen ihm die Bayern übel. Am Dienstag hatte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge unterstrichen, den Edeltechniker im nächsten Jahr auf keinen Fall ablösefrei zu einem anderen Klub abgeben zu wollen.
"Wir danken Toni Kroos für seine Zeit in München", sagte Rummenigge in einem knappen Statement auf der Homepage des Rekordmeisters. "Wir haben hier gemeinsam mit ihm große Erfolge erzielt. Wir wünschen ihm und seiner Familie alles Gute in Madrid und bei Real."
Bleibt Khedira oder geht er zu Arsenal?
Kroos war 2006 von Hansa Rostock nach München gewechselt und hatte dort seitdem unter anderem die Champions League 2013 und je dreimal das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal gewonnen (2008, 2013, 2014). Von 2008 bis 2010 war er an Bayer Leverkusen ausgeliehen.
Kroos ist der neunte deutsche Nationalspieler in der Real-Historie. Beim zehnmaligen Sieger des Europapokals der Landesmeister respektive der Champions League schnürten auch Günter Netzer, Paul Breitner, Uli Stielicke, Bernd Schuster, Bodo Illgner, Christoph Metzelder, Mesut Özil und Sami Khedira die Fußballschuhe - Breitner wechselte übrigens 1974 ebenfalls als frisch gekürter Weltmeister von München nach Madrid.
Aktuell steht auch noch Kroos' Nationalmannschaftskollege Sami Khedira bei Real unter Vertrag, neben dem Kroos zuletzt beim famosen 7:1 im WM-Halbfinale gegen Brasilien gewirbelt hatte. Ob die beiden allerdings auch im weißen Trikot der Madrilenen gemeinsam auflaufen, ist unklar: Medienberichten zufolge könnte Khedira nämlich noch im Sommer zum FC Arsenal wechseln.