Fußball Bericht: Durchsuchungen bei PSG zu Neymar-Wechsel 2017
Der Rekordwechsel von Neymar zu PSG für 222 Millionen Euro beschäftigt Frankreichs Justiz. Hat der Club bei der Regierung auf Steuervorteile gepocht? Fahnder durchsuchen deshalb die PSG-Zentrale.
In der Affäre um mögliche Steuervergünstigungen beim Rekordwechsel von Neymar zum Hauptstadtclub Paris Saint-Germain haben Fahnder nach Informationen der Zeitung "Le Monde" Mitte Februar die PSG-Geschäftsstelle durchsucht. Dies hätten Justizkreise bestätigt, berichtete die Zeitung.
Bei den seit 2022 laufenden Ermittlungen um mögliche Einflussnahme dreht es sich um die Frage, ob die französische Regierung 2017 Steuervorteile beim 222-Millionen-Euro-Transfer von Neymar nach Paris gewährt hat. Mitte Januar waren die Ermittler bereits im Wirtschafts- und Finanzministerium angerückt, wie das Investigativportal "Mediapart" berichtet hatte.
Der Verdacht ist, dass der ehemaligen PSG-Kommunikationsdirektor Jean-Martial Ribes nach dem Neymar-Deal einen Draht zum Finanzministerium gelegt hat, um Steuerzahlungen in einer befürchteten Höhe von 67 bis 224 Millionen Euro abzuwenden, hatte "Mediapart" berichtet. Drei Tage später habe es geheißen, dass weder Steuern noch Sozialabgaben fällig werden.
Pikant dabei: Bei dem damals zuständigen Budgetminister handelt es sich um den heutigen Innenminister Gérard Darmanin, ein Schwergewicht in der Regierung von Präsident Emmanuel Macron. Der damals nach den Medienberichten direkt involvierte Kabinettsdirektor von Darmanin, Jérôme Fournel, ist inzwischen Kabinettschef von Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire.
Al-Khelaifi im Fokus mehrerer Ermittlungen
Der Verein unterstütze voll und ganz alle Parteien in diesem Fall, teilte ein PSG-Sprecher der Zeitung "Le Monde" mit. "Wir haben Vertrauen in das französische Rechtssystem und warten gespannt auf den Ausgang dieses Falles." Neymar wechselte im vergangenen Sommer vom PSG nach Saudi-Arabien zu Al-Hilal.
Außer dem Verfahren zum Neymar-Wechsel laufen mehrere Ermittlungen, bei denen Clubpräsident Nasser Al-Khelaifi im Fokus steht. Unter anderem geht es um die angebliche monatelange Gefangennahme eines franko-algerischen Geschäftsmanns in Katar, der über sensible Dokumente in Bezug auf Al-Khelaifi verfügt haben will.
- Nachrichtenagentur dpa