Ehrendivision Ajax in der Krise: "Wie Abstiegskandidat denken"
Nach dem Absturz auf den vorletzten Tabellenplatz macht sich Rafael van der Vaart große Sorgen um seinen ruhmreichen Ex-Club Ajax Amsterdam.
"Ajax muss im Moment wie ein Abstiegskandidat denken. Das ist traurig, aber wahr", sagte der frühere HSV- und Oranje-Star im Studio Voetbal nach der 3:4-Pleite des niederländischen Rekordmeisters beim FC Utrecht. "Du bist nicht mehr Ajax. Man muss davon ausgehen, dass man nicht besser ist als der Gegner. (...) Selbst die guten Spieler werden vom Level mitgerissen. Dann bleibt wenig übrig", so der frühere Mittelfeldstar.
Mit nur fünf Punkten aus sieben Spielen liegt Ajax auf dem vorletzten Platz der Ehrendivision, auch in der Europa League ist der Club noch sieglos. Im Sommer war es zum großen Umbruch im Amsterdamer Team gekommen. Rund ein Dutzend neuer Spieler waren für über 100 Millionen Euro gekommen, im Gegenzug nahm der Club durch Spielertransfers auch 150 Millionen Euro ein. Vom damaligen Sportdirektor Sven Mislintat hat sich der Club Ende September getrennt. Dabei ging es auch um einen möglichen Interessenkonflikt beim Transfer des früheren Stuttgarters Borna Sosa nach Amsterdam.
Erst 2022 hatte der mehrmalige Europacupsieger den letzten von insgesamt 36 Meistertiteln geholt. Auch in der Champions League war Ajax jahrelang Dauergast, 2019 stand der Club noch im Halbfinale.Nun teilte der Verein mit, dass der frühere Star-Verteidiger Danny Blind in den Ajax-Aufsichtsrat zurückkehrt. Der 62-Jährige, der einst mit Ajax als Spieler die Champions League gewann und später auch Cheftrainer wurde, war von Louis van Gaal vorgeschlagen worden. Ex-Bondscoach van Gaal ist seit Anfang Oktober in beratender Funktion bei Ajax tätig.
Schwer unter Druck geraten ist Trainer Maurice Steijn. "Natürlich ist es eine Krise und ich bin sehr enttäuscht. Aber ich spüre im Verein das Vertrauen meiner Spieler und des technischen Personals", sagte der Coach nach der Pleite in Utrecht. Steijn war erst zu Saisonbeginn von Sparta Rotterdam gekommen.
- Nachrichtenagentur dpa