Länderspiel gegen Deutschland England-Trainer warnt vor Fankrawallen in München
Vor dem Nations-League-Spiel gegen Deutschland macht sich Englands Teammanager Gareth Southgate vor allem um eines Sorgen: das Verhalten der englischen Fans. Am Dienstag treffen sich die Teams in München.
Gareth Southgate könnte sich Gedanken machen, warum England mit einer bitteren Niederlage in die Nations League gestartet ist. Er könnte sich fragen, wie es zu diesem 0:1 kommen konnte, der ersten Niederlage gegen Ungarn seit 60 Jahren. Als guter Teammanager tut er dies vermutlich auch. Noch mehr aber treibt Southgate vor dem Spiel gegen Deutschland am Dienstag in München (20.45 Uhr, ZDF) das Verhalten der englischen Fans um.
Eingedenk schlimmer Vorfälle in der Vergangenheit rechnet Southgate mit dem Schlimmsten, er fürchtet, dass Anhänger der Three Lions sich auch in München daneben benehmen und "uns blamieren". Und er betonte zugleich, dass sich dies "definitiv" auf die Leistung seiner Mannschaft auswirken werde: "Du schämst dich, wenn du davon hörst", es sei ja ein Spiegelbild des eigenen Landes. Deswegen hoffe er, "dass sich die Leute benehmen".
Sicherheitsbehörden sind alarmiert
Die Hoffnung mag vergebens sein. Tatsächlich sind die Sicherheitsbehörden alarmiert. In beiden Ländern. Vor dem Spiel mussten 880 englische bekannte Krawallmacher ihre Pässe bei der Polizei abgeben. Die Stadt München hat ab Montag 14 Uhr bis Dienstag 24 Uhr ein Verbot von Glasflaschen in der Innenstadt erlassen. Auf Anraten der Polizei wollen die Behörden mit dieser Maßnahme Gefahren wie mögliche Ausschreitungen verhindern.
Offiziell gingen 3.466 Eintrittskarten für das Spiel in der Allianz Arena über den englischen Verband FA an englische Fans, erwartet aber werden wesentlich mehr: Befürchtet wird offenbar, dass sich zusätzlich Tausende Anhänger der Three Lions mit falschen Angaben Tickets über den DFB besorgt haben. "Wir wollen, dass unsere Fans respektvoll zu München und einem anderen Land sind", sagte Mittelfeldspieler Kalvin Phillips.
Den ungarischen Fans war Respekt am Samstag einerlei - zum wiederholten Male. Wegen eines Schlupflochs in den Regularien wohnten der als Geisterspiel deklarierten Partie der Engländer in Budapest 30.000 Zuschauer bei, und als die Gäste vor dem Anpfiff wie gewohnt auf die Knie gingen, um gegen Rassismus zu protestieren, wurden sie ausgepfiffen und ausgebuht. Er habe "keine Ahnung", warum die Leute so etwas täten, sagte Southgate.
Ungeachtet dessen ist die Vorfreude auf die Partie groß. "Es ist ein großartiges Spiel für die Fans und wir hoffen, dass jeder das auch so annimmt", sagte Southgate auf der Pressekonferenz am Montag. Deutschland sei neben Brasilien "nach wie vor der Maßstab" und verdiene Respekt: "Das ist genau die Art von Test, die wir brauchen." Dennoch wolle er mit seinem Team mutig nach vorne spielen.
Immer wieder Fan-Ärger
Ausfälle englischer Fans hatte es nicht zuletzt beim letzten Länderspiel in Deutschland gegen England am 22. März 2017 in Dortmund gegeben. Sie buhten dabei die deutsche Nationalhymne aus, sangen Lieder aus dem Zweiten Weltkrieg und zeigten den Hitlergruß. Danach sperrte der englische Verband zwei Fans lebenslang, die Vorfälle von damals beschrieb die FA vor dem Spiel am Dienstag erneut als einen Tiefpunkt.
Szenen wie damals sollen sich nicht wiederholen, weshalb unter anderem zwölf sogenannte Spotter, sonst in Wembley eingesetztes Sicherheitspersonal, die deutsche Polizei in München unterstützen soll.
Die Nervosität der FA ist nur allzu verständlich: Wegen der Ausschreitungen englischer Fans beim EM-Finale gegen Italien (2:3 i.E.) vergangenes Jahr in Wembley hat die Uefa den Verband zu einem Geisterspiel und Bewährungsauflagen verdonnert.
- Nachrichtenagentur SID