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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nationalelf unter Flick Jetzt wird es ernst
Die Nationalspieler zauberten in den ersten Spielen unter Hansi Flick, feierten Kantersiege und eine makellose Statistik. Doch in den kommenden Monaten wird das womöglich anders aussehen.
Der Schein trügt: Offiziell hat Hansi Flick zwar noch elf Monate Zeit bis zum Start der WM, viele Tage mit den Nationalspielern hat er aber nicht. Denn der Terminkalender ist voll mit Vereinsfußball. Lediglich drei Länderspielpausen bleiben ihm: eine im März, eine im Juni und eine im September. Danach muss bei der DFB-Elf alles sitzen, damit der Traum vom WM-Halbfinale in Katar Wirklichkeit wird.
Bisher zweifelt kaum ein Fan daran, dass die Nationalmannschaft sich wieder mit der Weltspitze messen kann. Dynamisch, offensiv und torreich präsentierte sich das Flick-Team in der WM-Qualifikation. Doch der Gradmesser fehlt, da die schwersten Gegner Rumänien und Nordmazedonien waren. Im März will der DFB in Testspielen einige Topnationen herausfordern. Ein Duell gegen die Niederlande ist im Gespräch.
Im Juni folgen dann die ersten vier Partien in der neuen Nations-League-Gruppe, im September die letzten beiden. Dann werden die Fans sehen, wie weit die Mannschaft unter Hansi Flick tatsächlich ist. Denn auch die EM-Finalisten Italien und England lauern in der deutschen Gruppe.
Noch gibt es Luft nach oben
Der Bundestrainer selbst vermied im November eine klare Aussage dazu, wie weit seine Mannschaft schon sei. "Es ist schwierig, das in Prozenten auszudrücken. Wir sind auf einem guten Weg, aber es ist noch weit bis dahin, wie wir uns das vorstellen. Es gab einige Sachen, die uns sehr gut gefallen haben und einige, die wir besser machen müssen. Das werden die Spiele zeigen, wenn wir auf die wichtigen Mannschaften mit einer höheren Qualität treffen", so Flick bei einer Medienrunde.
Dann muss seine Elf zeigen, dass sie auch die bisherigen Schwächen in den Griff bekommen hat. Trotz der Siegquote bleiben auch zwei schwächere Spiele im Kopf. Der knappe Auswärtssieg gegen Liechtenstein und der späte Heimdreier gegen Rumänien. In beiden Partien tat sich Deutschland schwer mit einem tief stehenden Gegner, schlug ineffektive Flanken und schob sich den Ball vor dem Strafraum hin und her. Rumänien konnte die offensive und riskante Formation sogar ausnutzen, ehe die DFB-Auswahl im zweiten Durchgang das Spiel drehte.
Wenn der Gegner aber England oder Frankreich heißt und die Konter gefährlicher werden, muss die Restverteidigung sitzen. Ein Aspekt, an dem auch Flick und sein Team arbeiten. Der 56-Jährige ist sich aber sicher, dass seine Spieler von diesen Top-Duellen sogar profitieren werden: "Ich bin der Meinung, dass unsere Mannschaft dann noch motivierter und konzentrierter auftreten wird und sich auf diese Spiele freut."
Jungspieler oder alte Bekannte?
Entscheidend wird am Ende auch sein, wie eingespielt die Nationalmannschaft ist. Einen festen Stamm in seinem Kader hat Flick schon gefunden, Überraschungen bei den kommenden Nominierungen wollte er aber nicht ausschließen: "Jeder hat die Chance, ins Team zu kommen. Vielleicht kriegen wir noch den ein oder anderen Jugendspieler (...) bei uns in die Mannschaft rein. Aber es ist auch so, dass wir einen guten Stamm haben."
Mit Karim Adeyemi, Nico Schlotterbeck oder Florian Wirtz hat Flick bereits einige Jungspieler ausprobiert. Mit Lukas Nmecha kam zuletzt im November ein weiterer hinzu. Damit muss zwar noch nicht Schluss sein, doch auch routinierte Spieler klopfen an seine Tür. Mats Hummels von Borussia Dortmund oder Lyons Jérôme Boateng haben noch Hoffnung auf einen Platz im WM-Kader. Beide würden sich wohl schnell zurechtfinden. Hummels bringt eine hohe Spielintelligenz mit und Boateng spielte bereits erfolgreich in München unter Flick.
Die Frage wird nur sein, ob Flick mit der Heim-EM 2024 im Hinterkopf nicht auch bei der WM in Katar in erster Linie auf Spieler setzen will, die ihm auch zwei Jahre später garantiert noch zur Verfügung stehen werden.
- Eigene Recherche