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DFB-Team mit Torgala zu Hansi Flicks Heimpremiere: "Geht doch"


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Tor-Gala zu Flicks Heimpremiere
Geht doch!

  • Noah Platschko
Aus Stuttgart berichtet Noah Platschko

Aktualisiert am 06.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Hansi Flick: Der Bundestrainer konnte bei seinem Heimdebüt in Stuttgart sechs Mal jubeln.Vergrößern des Bildes
Hansi Flick: Der Bundestrainer konnte bei seinem Heimdebüt in Stuttgart sechsmal jubeln. (Quelle: ULMER Pressebildagentur/imago-images-bilder)

Nach einem zähen 2:0 bei Hansi Flicks Debüt sahen die Zuschauer bei dessen Heimpremiere in Stuttgart Gala-Fußball – was allerdings auch mit dem schwachen Gegner zu tun hatte. Dennoch kann dieser Sieg ein Vorgeschmack auf bessere Zeiten sein.

Es lief die 65. Spielminute, als durch das Stuttgarter Stadion eine La-Ola-Welle schwappte.

Dieser Satz liest sich aus zweierlei Hinsicht seltsam. Zum einen, da es immer noch etwas gewöhnungsbedürftig ist, Fans in einem Fußballstadion zu sehen. Viel mehr jedoch, weil das mühsame Debüt von Hansi Flick am vergangenen Donnerstag nur wenige Anzeichen darauf enthielt, dass die DFB-Elf gegen Armenien ein Feuerwerk abbrennen würde, das die Zuschauer von den Sitzen springen lassen würde. Doch genau das passierte.

Mit einem Gala-Auftritt, insbesondere in der ersten Hälfte, hat die deutsche Nationalmannschaft ihrem neuen Trainer das Heimdebüt versüßt. 6:0 schlug die vom ins Tor zurückgekehrten Kapitän Manuel Neuer angeführte Truppe den Tabellenführer der WM-Qualifikationsgruppe J – und löste diesen an der Führungsposition ab.

"Mir hat das Spiel schon gut gefallen, das war der nächste Schritt, den wir gemacht haben. Die Mannschaft kann froh über die Leistung sein, die sie gebracht hat", spielte Hansi Flick bei "RTL" die Euphorie nach dem Kantersieg etwas herunter, sagte aber auch. "Die Stimmung hier in Stuttgart war fantastisch. Es hat mich gefreut, dass wir die Fans heute so gut mitnehmen konnten", so Flick über die mehr als 18.000 Fans im Stadion.

Stuttgarter Partystimmung nicht mehr zu stoppen

In der Tat zeigte das schwäbische Publikum von Anfang an Begeisterung, konnte sich aber auch beim deutschen Team bedanken, das bereits nach 15 Minuten 2 Tore und etliche Offensivaktionen zu bieten hatte. Es wirkte so, als berausche sich die Mannschaft auf dem Feld an der Stimmung in der Arena – und umgekehrt. Ein wohlwollendes "Geht doch" waberte durch die Köpfe der Zuschauer.

Spätestens als Timo Werner kurz vor Pausenpfiff zum deutlichen 4:0 traf, war die Partystimmung in Stuttgart nicht mehr zu stoppen – Marco Reus, nach gut zwei Jahren mal wieder in der Startelf, und Serge Gnabry hatten zuvor mit ihren Treffen für klare Verhältnisse gesorgt.

"Natürlich war es heute ein guter Sieg. Klar, heute nehmen wir die Euphorie mit", sagte der Münchner Doppeltorschütze bei RTL. "Wir haben uns viel vorgenommen und sind früh in Führung gegangen, das hat uns in die Karten gespielt", so der Bayern-Profi. Auch sein Trainer durfte sich endlich in dem bestätigt fühlen, was er seit Amtsantritt fordert. Das war Powerfußball, wie ihn Flick sich wünscht.

"Wir wollten einen Fußball spielen, der begeistert. Einen, der Freude auf mehr macht. Das haben wir geschafft. Nicht mehr, aber auch nicht weniger", analysierte der Bundestrainer recht nüchtern die 90 Minuten auf dem Platz. Doch wo genau steht die deutsche Mannschaft nun, nach dem Kaugummispiel von St. Gallen und der Tor-Gala im Schwabenland?

Das "Herz" macht Hoffnung auf mehr

Fakt ist: Die am Donnerstag noch so vermisste Spielfreude war gegen überforderte Armenier umso deutlicher zu sehen. Es fällt schwer, jemanden aus dem Offensivquartett um Leroy Sané, Marco Reus, Serge Gnabry oder Timo Werner herauszuheben.

Auch Leon Goretzka, gegen Liechtenstein noch auf der Bank, brillierte mit unbändigem Offensivdrang. Dass er gemeinsam mit Kimmich noch über Jahre das Herz der Zentrale bilden kann, macht Hoffnung auf mehr.

Und auch die eingewechselten Jamal Musiala, Florian Wirtz und Debütant Karim Adeyemi, der zu allem Überfluss in der Nachspielzeit sogar gleich seinen ersten Länderspieltreffer erzielte, strotzten nur so vor Spielfreude. Die Schreie nach einem bulligen Mittelstürmer, sie sind nach der Gala von Stuttgart erst einmal verstummt.

Doch auch Flick weiß, dass der überzeugende Erfolg nichts ist, worauf er sich ausruhen kann. Auch Joachim Löw besiegte im letzten Test vor der EM Lettland mit 6:0 – was folgte, ist bekannt. "Wir wollen zeigen, dass wir einen tollen Fußball spielen können, dass die Mannschaft Vertrauen in ihre Qualitäten hat. Das hat man gesehen. Das ist jetzt der Maßstab, daher haben wir einiges vor", so der Bundestrainer. Ob das Team den Maßstab halten kann, wird es schon am Mittwoch gegen Island unter Beweis stellen können.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen im Stadion
  • Digitale Pressekonferenz nach der Partie
  • Stimmen nach dem Spiel bei RTL
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