Favorit siegt gegen Russland Belgien-Star widmet Tor kollabiertem Eriksen
Die Fußball-Welt stand am Samstag für ein paar Stunden still, zitterte mit Christian Eriksen. Der Däne war beim Spiel gegen Finnland zusammengebrochen. Ein Klub-Kollege widmete ihm später sein Tor.
Stürmerstar und Doppelpacker Romelu Lukaku hat nach seinem Führungstor für das belgische Nationalteam im EM-Vorrundenspiel gegen Russland (3:0) am Samstagabend seinen kollabierten Klub-Kollegen Christian Eriksen gegrüßt. "Chris, I love you", rief Lukaku in eine TV-Kamera, nachdem er für die Belgier in St. Petersburg in der zehnten Minute zum 1:0 getroffen hatte.
Beide spielen bei Inter Mailand zusammen
Lukaku und Eriksen spielen beim italienischen Meister Inter Mailand zusammen. Dänemarks Mittelfeldstar Eriksen war in der Auftaktpartie der Gruppe B gegen Finnland (0:1) früher am Abend zusammengebrochen und regungslos liegen geblieben. Sofort herbeigerufene Helfer hatten lebensrettende Maßnahmen eingeleitet. Der dänische Verband gab später vorsichtige Entwarnung, nachdem Eriksen nach minutenlanger Behandlung aus dem Stadion und ins Krankenhaus gebracht worden war.
Der 29-Jährige sei "wach und ist zu weiteren Untersuchungen im Reichskrankenhaus", schrieb der Verband bei Twitter. Die Partie wurde um 20.30 Uhr wieder angepfiffen, nach Angaben der Uefa auf Wunsch beider Mannschaften.
So lief das Spiel zwischen Belgien und Russland:
Rekordtorjäger Lukaku (10./88. Minute) und der eingewechselte Dortmunder Thomas Meunier (34.) sorgten fix für klare Verhältnisse und bescherten den Roten Teufeln den gewünscht problemlosen Start ins paneuropäische Turnier.
Lukaku bestrafte einen herben Patzer von Verteidiger Andrej Semjonow und schoss mit links zur Führung ein (10.). Schon bei der WM 2018 (vier), der EM 2016 (zwei) und der WM 2014 (eins) hatte Lukaku Tore erzielt.
Danach entwickelte sich ein munteres Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Ein Kopfball von Russlands Mario Fernandes (11.) hätte fast den Ausgleich gebracht, danach hatten Belgiens Leander Dendoncker (18.) und BVB-Profi Thorgan Hazard (23.) die Chance zu erhöhen. Dies gelang dann aber erst Joker Meunier, der wegen einer Kopfverletzung von Timothy Castagne ins Spiel kam und nur sieben Minuten später von einem Fehler von Russlands Anton Schunin profitierte. Die Vorentscheidung war für den Weltranglistenersten so schon gefallen.
Gelingt endlich der Titelgewinn?
Wie in der Qualifikation (3:1 und 4:1 für Belgien) hatte die Elf von Trainer Roberto Martínez einfach zu viel individuelle Qualität für die Russen. Als der anfängliche Druck überstanden war, präsentierten sich die Red Devils auch ohne De Bruyne und Witsel recht abgezockt und kontrollierten Ball und Gegner phasenweise locker. Nach der Pause wurden die Russen nochmal etwas besser, aber nie richtig gefährlich. Lukaku erzielte kurz vor Ende noch seinen zweiten Treffer.
Nach zweimal Viertelfinale (2014, 2016) sowie Rang drei bei der WM 2018 soll im vierten Anlauf nun endlich der ganz große Coup für die goldene Generation der Belgier um Lukaku und den am Samstag knapp 20 Minuten vor dem Ende eingewechselten Kapitän Eden Hazard (Real Madrid) gelingen. Der Start dieser Mission ist schon mal geglückt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa