Kantersieg für Deutschland Schützenfest gegen Fußballzwerg: DFB-Elf gewinnt letzten EM-Test
Vier Tage vor dem EM-Start hat Deutschland zur Generalprobe geladen. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw traf dabei auf "Fußballzwerg" Lettland – und zeigte seine offensiven Qualitäten.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat den letzten Test vor der EM souverän gewonnen. Gegen Lettland gab es vor 1.000 Zuschauern in Düsseldorf ein 7:1. Eine besondere Partie war es vor allem für Manuel Neuer, der sein 100. Länderspiel feierte. Das schaffte vor ihm noch kein anderer DFB-Torwart.
"Man hat man gemerkt, dass wir in der ersten Halbzeit sehr viel Tempo hatten, sehr gute Laufwege, gute Pressingsituationen", konstatierte Bundestrainer Joachim Löw bei RTL. Vollends zufrieden wer er allerdings trotz der sieben Tore nicht: "Im Laufe der zweiten Halbzeit haben wir das Tempo ein wenig rausgenommen. Das ist vielleicht auch dem geschuldet, dass wir sehr intensiv trainiert haben. Tempo, Intensität muss noch mehr gesteigert werden und dann ist das bis nächste Woche in Ordnung."
So lief das Spiel
Löw sorgte mit seiner Aufstellung für eine kleine Überraschung. Joshua Kimmich spielte erstmals seit der WM in Russland auf der rechten Seite statt im Zentrum. Vor der Dreierkette um Antonio Rüdiger, Mats Hummels und Matthias Ginter spielte er im rechten Mittelfeld, Robin Gosens auf links. Im Zentrum agierten Ilkay Gündogan und Toni Kroos hinter dem Offensivtrio Havertz, Müller und Gnabry.
Mit dem Anpfiff übernahm Deutschland die Kontrolle gegen die 138 der Weltrangliste. Erwartungsgemäß tief stand Lettland in der Defensive, während die DFB-Elf den Ball hatte – und auch die Torchancen. Schon nach zwei Minuten hätte es 2:0 stehen können. Thomas Müller (1. Minute) und Kai Havertz (2.) vergaben jedoch ihre Möglichkeiten.
Auch in der Folge dominierte Deutschland das Geschehen, doch platzen wollte der Knoten erst in der 19. Minute. Robin Gosens brachte nach toller Kombination mit Kai Havertz die DFB-Auswahl mit einem sehenswerten Linksschuss unter den Querbalken in Führung.
Lange auf einen zweiten Treffer warten musste Trainer Löw nicht. Keine 90 Sekunden später traf Ilkay Gündogan aus 15 Metern zum 2:0 oben in den Winkel (21.).
Rudelbildung und Schützenfest
Ein besonders erfreuliches Tor fiel in der 27. Minute. Denn Thomas Müller war erstmals nach seiner Rückkehr ins DFB-Team wieder erfolgreich. Der Bayern-Profi verwertete dabei eine tolle Hereingabe von Robin Gosens von der linken Seite. "Super Pass, super Spielzug. Der Abschluss war nicht der Schwierigste, aber den muss man auch erstmal machen", sagte der Bayern-Profi nach dem Spiel am RTL-Mikrofon mit einem Grinsen.
Etwas hitzig wurde es acht Minuten später. Denn ein Foul an Kai Havertz an der Mittellinie ließ die Gemüter kurz hochkochen und führte zu einer Rudelbildung, in der besonders Ilkay Gündogan aktiv war. Für den Spieler von Manchester City gab es die Gelbe Karte.
Lange ärgern musste sich Gündogan aber nicht. In der 39. Minute war es Kai Havertz, der für das 4:0 sorgte. Seinen Abschluss lenkte Lettlands Torwart Robert Ozols ins eigene Tore. Wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff war es dann Serge Gnabry, der für das 5:0 sorgte (45.). Vorbereitet wurde der Treffer mit einem traumhaften Außenristpass von Mats Hummels.
Löw wechselt zur zweiten Hälfte
Nach der Halbzeitpause blieb besagter Gnabry jedoch ebenso wie Havertz in der Kabine. Löw brachte Leroy Sané und Timo Werner in die Offensive.
Und Letzterer eröffnete das Toreschießen im zweiten Durchgang. In der 50. Minute traf er nach Vorlage von Joshua Kimmich zum 6:0 für Deutschland.
In der Folge wurde die Partie etwas ruhiger. Der deutschen Mannschaft fehlte es zum Teil an Präzision und Tempo im letzten Drittel. Müller (63.) vergab seine Chance auf den Doppelpack, kurz nach ihm scheiterte auch Sané (65.) mit seinem Abschluss.
Sané antwortet auf lettischen Treffer
Ein Tor gab es erst wieder in der 75. Minute. Jedoch zappelte der Ball nicht im lettischen, sondern im deutschen Netz. Die DFB-Defensive schlief etwas nach einem Angriff über rechts. Aus 18 Metern schloss Aleksejs Saveljevs ab und erwischte Manuel Neuer damit eiskalt. Der Ehrentreffer verhagelte dem deutschen Torwart sein Jubiläum. "Das war ein Klasseschuss. Der war eigentlich unhaltbar", sagte Löw dazu.
Die Antwort auf das lettische Tor folgte prompt. Im Gegenzug war es Leroy Sané, der auf 7:1 stellte (76.). Mats Hummels schickt Timo Werner mit einem schönen Steilpass, der wiederum auf Müller spielte. Dessen Ablage verwertete dann besagter Sané zum letzten Treffer der Partie.
- Eigene Beobachtung
- RTL-Interviews mit Joachim Löw und Thomas Müller