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Flick unterschreibt beim DFB: Der Bundestrainer-Deal hat einen Beigeschmack


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Flick unterschreibt beim DFB
Der Bundestrainer-Deal hat einen Beigeschmack

  • Florian Wichert
MeinungEin Kommentar von Florian Wichert

Aktualisiert am 25.05.2021Lesedauer: 3 Min.
Hansi Flick hat beim DFB bis 2024 unterschrieben und sagt: "Meine Vorfreude ist riesig."Vergrößern des Bildes
Hansi Flick hat beim DFB bis 2024 unterschrieben und sagt: "Meine Vorfreude ist riesig." (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Hansi Flick – der perfekte neue Bundestrainer. Fußball-Deutschland jubelt, überall gibt es Zuspruch und positive Reaktionen. Alles gut also? Nicht ganz.

Hansi Flick wird Bundestrainer und Nachfolger von Joachim Löw nach der EM. Er hat einen Vertrag bis 2024 unterschrieben. Das verkündete der DFB am heutigen Dienstag auf seiner Homepage.

Hansi Flick – die perfekte Lösung. Fans und Experten frohlocken. Überall gibt es erst mal nur Gewinner:

  • Er war der erfolgreichste Trainer auf dem Markt, hat mit dem FC Bayern sieben Titel in zwei Jahren geholt, darunter die Champions League und die Klub-WM.
  • Er genießt dadurch international einen hervorragenden Ruf, ist bei den Fans extrem beliebt.
  • Er bleibt dem deutschen Fußball erhalten und geht nicht etwa zum FC Barcelona, zu Real Madrid oder Tottenham.
  • Er hat einen guten Draht zum wichtigsten deutschen Klub, dem FC Bayern.
  • Er kennt die wichtigsten Spieler der Nationalmannschaft durch sein Engagement in München.
  • Er lässt offensiven und attraktiven Fußball spielen.
  • Er kennt den DFB. Der DFB kennt ihn. Flick war von 2006 bis 2014 Co-Trainer von Löw, anschließend drei Jahre Sportdirektor.
  • Er ist mit DFB-Direktor und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff befreundet.

Das klingt alles fantastisch – und wird womöglich auch zum Erfolg führen.

Und dennoch hat der Wechsel vom Trainerposten beim FC Bayern auf den der Nationalmannschaft zumindest einen Beigeschmack. War es am Ende in Teilen doch ein abgekartetes Spiel zwischen Bierhoff und Flick? Nachdem Löw seinen Rückzug angekündigt hatte, wurde Flick sofort als möglicher Nachfolger gehandelt. Schon damals stand die Vermutung im Raum, dass ihm dieser Wechsel durchaus entgegenkommen würde. Weg vom FC Bayern, wo er zum einen alles erreicht hatte und zum anderen immer wieder mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic aneinandergeriet, insbesondere wenn es um Transfers ging. Hin zur Wohlfühloase DFB, wo nur einer bestimmen würde, welche Spieler das Trikot seiner Mannschaft tragen: er.

Doch was folgte, war ein langes Hin und Her. Der Streit mit Salihamidzic eskalierte. Flick schwieg auf Fragen zu seiner Zukunft, irritierte mit einem verrückten Schlagabtausch im Sky-Interview, indem er nur noch mit "Nächste Frage" antwortete. Dann setzte er die Bayern-Bosse unter Druck, indem er öffentlich und ohne Absprache verkündete, den Verein trotz Vertrages bis 2023 verlassen zu wollen. Er kokettierte dann doch mit dem DFB – und einigte sich nach diversen Manövern mit dem FC Bayern auf eine Vertragsauflösung. Um dann noch vor zwei Wochen auf die Frage nach seiner Zukunft zu erklären, er sei für viele Dinge offen. War er wohl doch nicht.

Es ist ein echter Neuanfang für Flick – für den DFB nach 17 Jahren Löw dagegen nicht. Es kann nicht wirklich einer sein, wenn der langjährige Co-Trainer übernimmt – unabhängig davon, wie erfolgreich er zuletzt war. Und damit ist es zumindest auch eine verpasste Chance. Der DFB hätte sich endlich mal einen Trainer holen können, der nicht schon aus weiter Entfernung nach DFB riecht – sondern wirklich Dinge verändert, hinterfragt und aufbricht. Jürgen Klopp hat leider frühzeitig abgesagt. Ralf Rangnick wollte der DFB nicht. Sie hätten sicher einen Neuanfang gewagt. Trainer wie Marcus Sorg, Stefan Kuntz oder Hansi Flick eben nicht.

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