Gosens über Fußballgeschäft Harte Kritik von DFB-Spieler: "Ein Objekt mit Preisschild"
Er hat als deutscher Nationalspieler viel für seinen Sport übrig, doch die Abläufe und das Gegeneinander im Profifußball mag er nicht. In einem Interview fand er für seine Abneigung drastische Worte.
Nach seiner aktiven Laufbahn möchte Robin Gosens, der einst unter anderem in Bocholt und Rhede spielte, gern als Sportpsychologe arbeiten, aber nicht im Fußball-Geschäft. "Ich liebe den Fußball, aber das Fußball-Business ist von Anfang an nicht meins gewesen. Ich kann mich mit vielen Aspekten in diesem Geschäft nicht identifizieren", sagte er in einem Interview mit der "Rheinischen Post".
"Da geht es vor allem um das Thema Menschlichkeit, um Empathie. Ich habe oft das Gefühl, dass wir Spieler nicht als Menschen, sondern als Objekte mit Preisschild gesehen werden", so Gosens weiter.
Corona prägte den Aufenthalt in Bergamo
Der Emmericher hofft auf ein Karriereende in seiner Heimat am Niederrhein. "Ich möchte mit den Jungs, die ich seit meiner Kindheit kenne, später noch einmal in einer Mannschaft spielen. Das wäre in einigen Jahren sicherlich der krönende Abschluss", sagte der 26 Jahre Fußball-Profi.
Gosens blickt auf ein Jahr mit Höhen wie den Erfolgen in der Champions League und seinem Nationalmannschaftsdebüt, aber auch Tiefen zurück. Die Situation im Corona-Hotspot Bergamo werde er nie vergessen, die Bilder hätten sich "tief im Gehirn eingebrannt", sagte er. "Zum Beispiel, wenn ich an die Lkw-Konvois denke, die in Bergamo im März Leichen abtransportiert haben."
"Wir waren damals ein Epizentrum der Corona-Krise. Das sind schon Sachen, die bleiben hängen. Von daher habe ich ein sehr ambivalentes Verhältnis zum Jahr 2020", berichtete er aus eigener Erfahrung.
- Nachrichtenagentur dpa