Vor Rückrundenstart Formcheck: Das ist los bei den 18 Bundesliga-Clubs
Berlin (dpa) - Die Bayern blasen zur Aufholjagd, das 2:5 gegen Nürnberg war ein Warnschuss. Herbstmeister Leipzig will die Spitzenposition verteidigen, doch auch die Sachsen haben personelle Probleme.
Wie sind die 18 Mannschaften vor dem Rückrundenstart am Freitag drauf? Die dpa hat einen Formcheck gemacht:
RB Leipzig: Der Herbstmeister testete nur einmal, gewann unter Ausschluss der Öffentlichkeit 2:0 gegen Osnabrück. Der Abgang von Co-Kapitän Diego Demme kam überraschend, ist aber verkraftbar. Der Schuh drückt eher in der Abwehr, da Willi Orban und Ibrahima Konaté noch länger ausfallen. Wunschkandidat Benjamin Henrichs ist noch zu teuer und bei Monaco plötzlich Stammkraft.
Borussia Mönchengladbach: Nach einer intensiven Trainingswoche in Andalusien mit einem Testspiel gegen Almelo (1:3) und einem Doppeltest gegen den SC Freiburg (2:1, 2:1) sind die Gladbacher gut gerüstet. Da es kaum Verletzungssorgen gibt und die Mannschaft aus den Cup-Wettbewerben ausgeschieden ist, wurden bislang drei Spieler verliehen.
FC Bayern München: Besonders wegen einiger Ausfälle wird der geplante Titelangriff eine große Herausforderung für den Serienmeister. Das begründbare 2:5 im Test gegen Nürnberg war ein Warnsignal vor dem Duell mit Klinsmanns Hertha. Nach der erfolgreichen Aufholjagd gegen den BVB im Vorjahr sind die Bayern auch diesmal heiß auf die Schale.
Borussia Dortmund: In den Testspielen gegen Lüttich (0:0), Rotterdam (4:2) und Mainz (0:2) blieben viele Wünsche offen. Möglicher Nachteil: Mit Marco Reus, Thorgan Hazard, Paco Alcacer, Jacob Bruun Larsen und Neuzugang Erling Haaland konnte ein Großteil der Offensive im Trainingslager von Marbella nur dosiert trainieren.
FC Schalke 04: Die Vorbereitung der Königsblauen wurde vor allem durch die Bekanntgabe des Wechsels von Torhüter Alexander Nübel im Sommer zum FC Bayern kurzfristig gestört. Das jüngste 4:0 im Testspiel beim HSV macht Mut. Allerdings bleibt die Personaldecke in der Abwehr wegen der noch längeren Ausfälle von Benjamin Stambouli und Salif Sané dünn.
Bayer Leverkusen: Die große Hoffnung heißt Kai Havertz. Mit großer Unterstützung und neuem Selbstvertrauen soll der 20-Jährige eine bessere Rückrunde spielen. Auch von Kerem Demirbay wird eine Leistungssteigerung erwartet. Neuverpflichtung Exequiel Palacios muss sich noch gedulden: Der Mittelfeldspieler ist für drei Spiele gesperrt.
TSG 1899 Hoffenheim: In der Vorbereitung in Spanien setzte es Niederlagen gegen die niederländischen Clubs Feyenoord Rotterdam und ADO Den Haag. Torhüter Oliver Baumann ist verletzt, Ex-Kapitän Kevin Vogt wurde nach Bremen verliehen - vor allem hinten müssen sich die Kraichgauer sortieren. Vorne soll Wintertransfer Munas Dabbur helfen.
SC Freiburg: Die beiden Testspiele gegen Borussia Mönchengladbach im Trainingslager verlor der Sport-Club. Trainer Christian Streich war nicht zufrieden mit der Leistung seiner Profis. Vor allem das Fehlen des zum Rückrundenstart gesperrten Nicolas Höfler machte sich negativ bemerkbar bei der Überraschungsmannschaft der Hinserie.
VfL Wolfsburg: Die Spieler des VfL Wolfsburg haben sich in der Winterpause offensiv zu ihrem Ziel Europa League bekannt. Allein: Der jüngste Eindruck aus den Tests gegen Seoul (1:1) und Genf (1:2) ist enttäuschend. Sportchef Schmadtke sagte deshalb auch klar: "Wir müssen schnell in Schwung kommen - und das am besten schon in Köln."
FC Augsburg: Die erfolgreichen letzten Wochen der Hinrunde geben Schwung für die Rückserie. Die Generalprobe beim 3:3 gegen Cercle Brügge verlief nicht ideal, doch das soll für den happigen Auftakt gegen Dortmund kein Thema sein. Motivation kann auch die Vertragsverlängerung von Kapitän Baier für ein weiteres Jahr bringen.
1. FC Union Berlin: Grundsätzlich stimmt die Form des überraschend starken Aufsteigers. In den drei Tests im Trainingslager gab es zwei Siege und ein Unentschieden. Die sonst starke Abwehr offenbarte aber ungekannte Lücken und macht Sorgen. In der Verteidigung brauchen Schlotterbeck und Hübner vor dem Start gegen RB Leipzig noch Zeit.
Hertha BSC: Die Formkurve ging unter Klinsmann dank zurückgewonnener Stabilität zuletzt stark nach oben. Der Start mit dem pikanten Duell gegen den FC Bayern und den Spielen in Wolfsburg und gegen Schalke wird aber schwer. Die Personalplanungen sind dank der Millionen von Investor Lars Windhorst noch nicht abgeschlossen.
Eintracht Frankfurt: Die Hessen konnten am Ende der Hinserie nur einen Punkt aus sieben Spielen holen und liegen drei Punkte vor dem Relegationsplatz. Nach der Winterpause hofft die Eintracht auf eine Wende und die Rückkehr von Nationalkeeper Trapp. Trotz des eklatanten Leistungsabfalls sind bisher keine Neuzugänge verpflichtet worden.
1. FSV Mainz 05: Die Mainzer holten sich durch den Testspielsieg gegen Borussia Dortmund Selbstvertrauen für den Kampf um den Klassenerhalt. Sie setzen auf das vorhandene Personal und die Rückkehr der lange verletzten Stürmer Mateta, Dong-won Ji und Abwehrspieler Bell.
1. FC Köln: In den letzten drei Rückrundenspielen gab es drei Siege, doch in den drei Tests gegen Charleroi (1:2), Mechelen (2:2) und Genk (1:1) keinen Erfolg. Dennoch war Trainer Gisdol mit dem Trainingslager in Benidorm zufrieden. Vor allem an der Fitness wurde gearbeitet. Die Neuzugänge Uth und Rexhbecaj sollen das Niveau heben.
Fortuna Düsseldorf: Trainer Friedhelm Funkel hat zwei Hoffnungsträger im Abstiegskampf: Einmal die Offensivverstärkung Steven Skrzybski vom FC Schalke 04. Der Leihspieler traf gleich im ersten Test. Zudem ist der lange verletzte Mittelfeldspieler Kevin Stöger nach seinem Kreuzbandriss wieder dabei. Zum Auftakt wird es für den Österreicher aber noch nicht für die Startelf reichen.
Werder Bremen: Der Absturz auf Platz 17 war im Dezember ein Schock. Die erhoffte Aufbruchstimmung ist in der Winterpause bislang ausgeblieben. Denn Werder hat nach wie vor große Verletzungsprobleme (Bargfrede, Toprak, Lang) - und bislang erst einen Neuzugang geholt (Vogt/Hoffenheim). Das Auftaktspiel in Düsseldorf ist extrem wichtig.
SC Paderborn: Alle schauen auf Frankfurt, Köln oder Werder - und Paderborn kann weiter in Ruhe arbeiten. Das ist ein Vorteil. Nahezu geräuschlos hat der Tabellenletzte seinen Wunschstürmer Srbeny geholt und das wichtigste Testspiel gegen Hannover dominiert. Nur der Weggang des Brasilianers Cauly überraschte während der Vorbereitung.