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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Volland und Bender über Ex-Klub "Es ist immer noch zu viel Unruhe bei 1860"
Zum Auftakt der 3. Liga wartet ein echter Kracher: 1860 erwartet Münster. Bei t-online.de werfen die prominenten Ex-Münchner Kevin Volland und Sven Bender einen Blick auf das Duell und analysieren die Lage bei ihrem Ex-Klub.
1860 München ist einer der lebhaftesten Klubs im deutschen Fußball: Von der Meisterschaft bis zur Bayernliga haben die Löwen schon alles durchgemacht. Vor zwei Jahren wurde dem Klub als damaligem Zweitligisten mal wieder die Lizenz entzogen – und er landete unsanft in der Regionalliga.
Doch danach ging es wieder bergauf. Mit dem dem gebürtigen Münchener und Ur-Löwen Daniel Bierofka schaffte der Klub den Aufstieg in die 3. Liga und belegte dort einen ordentlichen zwölften Platz. Heute eröffnen die Löwen die neue Spielzeit zu Hause an der Grünwalder Straße gegen Preußen Münster (ab 19.00 Uhr im Liveticker von t-online.de). t-online.de hat mit den beiden prominenten Ex-Münchnern Sven Bender und Kevin Volland einzeln gesprochen und ihnen die identischen Fragen zu ihrem Ex-Klub gestellt.
Sie sind bei 1860 groß geworden. Verfolgen Sie den Klub noch?
Kevin Volland: Ja, ich habe da fünf Jahre lang eine super Zeit gehabt, deswegen ist mir der Verein ans Herz gewachsen. Und dadurch, dass mein Trauzeuge Markus Ziereis noch dort spielt, verfolge ich 1860 umso mehr. Mit Daniel Bierofka habe ich auch noch zusammengespielt. Von daher habe ich noch einen sehr guten Draht zu den Löwen.
Sven Bender: Mein Bruder Lars und ich sind als "Blaue" aufgewachsen und das auch immer geblieben. Ich informiere mich über die Ergebnisse und drücke die Daumen, dass die Löwen ihre Ziele erreichen. Vorletztes Jahr war es der Aufstieg in die 3. Liga. Jetzt liest man, dass sie ein paar Probleme finanzieller Natur haben, und dass es vermeintlich ein schwieriges Jahr wird.
Wo landet 1860 am Ende dieser Saison? Ist der Aufstieg drin?
Bender: Ich hoffe, dass in dieser Saison eine besondere Energie entsteht – und die Fans stehen sowieso hinter dem Verein. Das sucht fast seinesgleichen, wie treu die Fans sind. Die können mit ihrer Energie für die Truppe und den Verein ganz viel bewegen. Ich wünsche der Mannschaft eine ruhige Saison, in der sie nichts mit den Abstiegsplätzen zu tun hat. Dass es mit dem Aufstieg sehr schwer wird, ist glaube ich klar.
Volland: Sie wollen erstmal die Klasse halten. Das ist ein gutes Ziel. Nach meiner Einschätzung brauchen sie noch ein bis zwei Jahre, um ganz oben anklopfen zu können. Es ist einfach immer noch viel zu viel Unruhe im Verein. Biero (Trainer Daniel Bierofka, Anm. d. Red.) war bis vor ein paar Wochen auch sehr unzufrieden, weil es wieder Ärger gab mit dem Investor (Hasan Ismaik, der 60 Prozent der Klubaktien hält, Anm. d. Red.). Und solange das nicht klar strukturiert ist, sollte man schauen, dass man sich in der 3. Liga stabilisiert, bis man den nächsten Schritt gehen kann.
Wie könnte man das Ganze denn klar strukturieren?
Volland: Indem man im Verein endlich mal eine Sprache spricht – so wie das bei uns in Leverkusen beispielsweise der Fall ist.
Sie meinen zwischen Präsidium und Investor?
Volland: Ja, denn als Fan – und in diesem Fall gebe ich mich jetzt mal als Fan aus – blickt man nicht richtig durch: Wer hat was zu sagen? Für die Spieler und auch den Trainer ist es wirklich nicht leicht, wenn fast jede Woche irgendeinen Gegenwind kommt – auch wenn man gut spielt. Zu meiner Zeit gab es eine Saison, in der wir mit Trainer Rainer Maurer Sechster geworden sind. Wir hatten echt ein geiles Jahr, haben super Offensivfußball gespielt, aber irgendwie kam immer wieder etwas hoch, was gar nichts mit der sportlichen Situation zu tun hatte. Irgendein Nebenkriegsschauplatz. Und das läppert sich im Laufe einer Saison. Ich würde mir wünschen, dass bei Sechzig Ruhe einkehrt.
Kommen wir zum Coach: Mit Daniel Bierofka haben Sie beide noch zusammengespielt. Welche Rolle spielt er bei 1860 und was ist er so für ein Typ?
Bender: Biero trägt das absolute Löwen-Gen in sich. Durch ihn fließt weiß-blaues Löwenblut. Ich habe ihn immer als positiv verrückt, fast schon besessen erlebt. Und das braucht der Verein. Eine Figur, mit der sich die Fans voll identifizieren können – und bei der sie sehen: Der Trainer lebt das hier zu eintausend Prozent. Für mich passt er perfekt zu 1860.
Volland: Er ist privat ein super Typ und sehr locker, aber sobald er auf den Platz geht, ist er sehr fokussiert und ordnet alles dem Erfolg unter. Auf dem Platz versteht er dann auch weniger Spaß. Privat ist er ganz anders. Er switcht da wirklich ganz extrem. Für 1860 ist er einfach ganz wichtig und eine absolute Identifikationsfigur.
Bierofka hat 1860 nach dem Zwangsabstieg stabilisiert. Wäre der Klub ohne ihn in der Versenkung verschwunden?
Volland: Er hat auf jeden Fall zur richtigen Zeit immer wieder den Finger in die Wunde gelegt, immer wieder die Sinne geschärft. Das fand ich gut. Und der Aufstieg war natürlich Gold wert. Aber auch danach in der 3. Liga hat mir gefallen, wie er keine überzogenen Ziele definiert und nicht overpaced hat. Ich kenne das von damals noch: Bei Sechzig gewinnst Du zwei Spiele und bist Aufstiegskandidat Nummer eins. Dann verlierst Du drei Spiele und bist auf einmal Abstiegskandidat. Davon abgesehen: In der 2. und 3. Liga ist momentan alles so enorm eng beieinander, dass Du – wann Du Achter bist – genauso absteigen wie nach oben schielen kannst.
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Es ist diesbezüglich schwerer im Vergleich zur Bundesliga?
Volland: Absolut, da ist die 3. Liga krasser als die Bundesliga. In der vergangenen Saison waren die Sechziger beispielsweise vor dem vorletzten Spieltag noch nicht gesichert, obwohl acht Vereine hinter ihnen lagen. Da sieht man, wie extrem ausgeglichen die Liga ist.
Zum Abschluss: Wie geht das erste Spiel gegen Preußen Münster aus?
Volland: 2:0 für Sechzig.
Bender: Sechzig wird gewinnen.