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Manuel Neuer unter Druck: Wie der Kapitän um seine Zukunft im DFB-Team kämpft


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Kapitän unter Druck
Wie Neuer um seine Zukunft im DFB-Team kämpft

Aus Paris berichtet Luis Reiß

Aktualisiert am 16.10.2018Lesedauer: 3 Min.
Manuel Neuer: Der deutsche Nationaltorwart steht gegen Frankreich vor seinem 82. Länderspiel.Vergrößern des Bildes
Manuel Neuer: Der deutsche Nationaltorwart steht gegen Frankreich vor seinem 82. Länderspiel. (Quelle: DeFodi/imago-images-bilder)

Für Manuel Neuer kommt die Krise der deutschen Nationalelf zum ungünstigsten Zeitpunkt. Wenn es heute gegen Frankreich geht, steht auch seine Rolle als DFB-Kapitän auf dem Spiel.

Immer, wenn es besonders schlimm um die Fußball-Nationalelf steht, muss der Kapitän ran. Schon vor drei Monaten hat Manuel Neuer einen Tiefpunkt auf dem Podium der Pressekonferenz erklären müssen. Damals ist es ein 0:1 zum Auftakt der WM gegen Mexiko gewesen. Der weitere Turnierverlauf ist bekannt.

Neuer zeigt Leidenschaft und Kampfeslust

Sein Auftritt auf der Pressekonferenz des DFB-Teams vor dem Spiel gegen Frankreich an diesem Dienstag (20.45 Uhr im Liveticker bei t-online.de) muss dem Torwart des FC Bayern daher wie ein Deja-Vu vorgekommen sein – nur dass die vorherige Pleite mit dem 0:3 gegen die Niederlande noch deutlicher ausgefallen ist. Trotzdem war es ein anderer Manuel Neuer, der die Fragen der Journalisten beantwortete.


Anders als bei dem ziemlich leidenschaftslosen Auftritt in Russland war Neuer diesmal bemüht, nach außen Leidenschaft und Kampfeslust zu zeigen – auch wenn es nicht seinem Naturell entspricht. Der Kapitän ist normalerweise ein Ruhepol mit eiserner Mimik. Sich selbst verteidigte er mit bemühten Sätzen wie: "Die Jungs wissen, dass ich gut in Form bin. Ich habe in den vergangenen Wochen vor allem kein Spielglück gehabt."

DFB-Krise wirkt sich auch auf Neuer aus

Dann zeichnete er das Bild einer Mannschaft, die mit 0:3 verloren habe, weil sie vor lauter Ehrgeiz und Siegeswillen die grundlegenden Dinge des Fußballs vernachlässigt habe. Das hohe Ergebnis von 0:3 sei auch entstanden, weil "wir nicht zufrieden sind mit einem 0:1, obwohl es vielleicht schöner aussieht. Wir wollten unbedingt das Spiel drehen, unsere Einstellung und Motivation war riesig. Dabei waren wir dann aber nicht mehr so kompakt und haben zum Schluss auch individuelle Fehler gemacht." Komplett überzeugend klang das nicht.


Wenn der Keeper in seiner Karriere vorangegangen ist, dann meistens durch seine atemberaubenden Leistungen, und nicht durch freche Worte oder übertriebene Symbolik. Für Neuer kommt die anhaltende Krise der Nationalelf zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Denn erstmals seit vielleicht einem Jahrzehnt ist er nicht in der Lage mit Leistung anzuführen, obwohl er nach eigener Aussage top-fit ist.

Matthäus forderte Torwart-Wechsel

Die Durstrecke des FC Bayern in der Bundesliga leitete Neuer mit einem schweren Patzer beim 1:1 gegen den FC Augsburg ein. Auch darüber hinaus wirkte er häufig unsicher. Mal musste er bei Schüssen nachfassen, die er vor drei oder vier Jahren noch im ersten Versuch festgehalten hätte. Dann traf er den Ball beim Abschlag nicht richtig – und er segelte weit ins Aus.


Rekordnationalspieler Lothar Matthäus forderte in seiner Kolumne bei „Sky“ deshalb bereits: Statt Neuer gehört Marc-André ter Stegen künftig ins Tor der Nationalelf. Der 26-Jährige bringt beim FC Barcelona seit drei Jahren überragende Leistungen, er spielte eine sensationelle letzte Saison – und musste sich bei der WM trotzdem mit der Rolle als Ersatztorhüter hinter dem gerade erst wieder genesenen Neuer zufriedengeben. Das soll, so berichten u. a. "Bild" und "Spiegel", besonders unter den jüngeren Spielern für Unmut gesorgt haben.

Entscheidet sich Neuers Zukunft in Paris?

Verliert das DFB-Team gegen Frankreich, könnte eine Kettenreaktion entstehen: die Nationalelf steigt aus der höchsten Spielklasse der Nations League ab, Jogi Löw wird als Bundestrainer abgelöst, ein neuer Trainer entzieht Manuel Neuer zuerst das Kapitänsamt – und entscheidet sich dann für den jüngeren ter Stegen als Stammtorhüter.

Ähnlich wie für Mats Hummels oder Thomas Müller geht es für Kapitän Neuer in diesem wichtigen Spiel im Stade de France also um viel mehr als nur einen Sieg. Es geht indirekt um seine Zukunft im Nationalteam.


Nach der letzten Krisen-Pressekonferenz von Neuer erkämpfte sich das DFB-Team zumindest kurzfristig einen befreienden Sieg gegen Schweden (2:1). Ob der Kapitäns-Effekt ein zweites Mal funktioniert?

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