Voting zum Finale Bester Spieler der WM: Das sind die Favoriten
Teenager gegen Routinier: Im Kampf um den Goldenen Ball für den besten WM-Spieler kommt es im Finale vor allem zum Showdown zwischen zwei ganz unterschiedlichen Spielern.
"Niemand wäre glücklicher als ich, wenn er gewählt würde", sagt Kroatiens Trainer Zlatko Dalic über seinen unermüdlichen Antreiber und genialen Ballverteiler Modric.
"Wenn er sagt, dass er Trophäen gewinnen will, ist das keine Angeberei. Er will es, weil er das Talent dazu hat und das Recht, es zu sagen", betont Mbappés französischer Teamkollege Paul Pogba.
Einer, der durchaus auch noch Ansprüche haben könnte, schert sich darum rein gar nicht. "Das interessiert mich nicht ein bisschen", sagte Mbappés französischer Teamkollege Antoine Griezmann bei einer Pressekonferenz in Istra. "Ich will die WM gewinnen."
Für Messi und Ronaldo kam früh das Aus
Also sind zwei von insgesamt 736 Spielern des Turniers vor dem Endspiel am Sonntag in Moskau praktisch übrig geblieben, wenn es um die Nachfolge von Lionel Messi geht. Der Argentinier war 2014 trotz des verlorenen Finales gegen Deutschland zum besten Spieler des Turniers gewählt worden war. Messi verabschiedete sich diesmal schon im Achtelfinale gegen Frankreich – unter anderem nach zwei Toren von Mbappé.
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Für Portugals Cristiano Ronaldo war am gleichen Tag die WM vorbei. Ihre gemeinsame Ära als Weltfußballer der vergangenen zehn Jahre – beide holten jeweils fünfmal den Titel – dürfte erst einmal vorbei sein.
Neymar fiel nur durch Schauspieleinlagen auf
Belgiens Eden Hazard, Englands Harry Kane, der mit sechs Toren beste Chancen auf den Goldenen Schuh als Top-Torjäger hat – sie waren gut, aber wohl nicht gut genug für den Goldenen Ball. Die beiden spielen um Platz drei am Samstag in St. Petersburg gegeneinander. Brasiliens Neymar? Fiel neben einigen sportlichen Taten vor allem durch sein großes Schauspieltalent und ausgeprägte Selbstinszenierung auf.
Also: Modric oder Mbappé. Oder vielleicht doch noch Griezmann, der ebenso wie sein Landsmann bisher drei WM-Tore in Russland erzielte. Oder Danijel Subasic, der Torwart der Kroaten, wenn er nach zwei Elfmeterschießen erneut zum umjubelten Matchwinner wird. Ein Keeper mit dem Goldenen Ball in den Händen? Auch das gab es schon: 2002 Oliver Kahn. Das Ergebnis der Wahl hatte schon vor dem Finale gegen Brasilien festgestanden, in dem Kahn patzte.
Diesmal ist aber wohl Kreativität gefragt. "Luka Modric ist einer der besten Mittelfeldspieler bei diesem Turnier. Manche sagen, der beste", meint Kroatien-Coach Dalic. Nicht zu vergessen: Modric gewann drei Wochen vor dem WM-Start auch die Champions League mit Real Madrid zum dritten Mal nacheinander und zum vierten Mal insgesamt, seit der mittlerweile 32-Jährige 2012 von Tottenham Hotspur zu den Königlichen wechselte. Im Starensemble der Königlichen ist der nur 1,72 Meter große Wirbler aus Zadar einer der ganz Großen.
Mbappés Schnelligkeit ist sein größter Trumpf
Nicht wenige trauen Mbappé zu, einer der Größten überhaupt zu werden. 2017 gewann er mit AS Monaco die französische Meisterschaft gegen die Star-Truppe von Paris Saint-Germain, danach holte sich PSG das Juwel für 180 Millionen Euro. Medien schätzten seinen Marktwert während der WM bereits auf 400 Millionen.
Mbappés größte Stärke sei dessen Gelassenheit vor dem Tor, sagt sein Nationaltrainer Didier Deschamps. "Das hat man in seinem Alter selten, und deswegen ist er auch so effizient." Hinzu kommt Mbappés Speed. 38 Stundenkilometer wurden bereits gemessen. Wenn er den Ball hat und antritt, geht meist ein Raunen durchs Publikum. Modric ist dagegen der Verteiler, der Antreiber, unermüdlich, ein Techniker mit großer Moral.
Die Entscheidung über den Goldenen Ball fällt am Sonntag im Luschniki-Stadion von Moskau, gewählt wird er von der Technischen Studiengruppe der FIFA – angeführt vom brasilianischen Ex-Nationalcoach Carlos Alberto Parreira. Danach stimmen die Kapitäne und Trainer der WM-Teilnehmer sowie Fans und Medienvertreter vom 23. Juli bis zum 10. August über den neuen Weltfußballer ab. Am 24. September wird er in London gekürt. Mbappé oder Modric – das könnte dann auch hier die Frage sein.
- dpa