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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vor dem Kracher gegen Frankreich Das Cavani-Rätsel macht Uruguay nervös
Zwei Tore, eine Verletzung: Edinson Cavani war der tragische Held im Spiel gegen Portugal. Gegen Frankreich wird er wieder dringend gebraucht. Doch sein Einsatz ist weiter fraglich.
Oscar Tabarez ist aufgrund einer Nervenkrankheit auf einen Krückstock angewiesen. Auch wenn der Trainer optisch eher schwächlich wirkt, fehlt es ihm nicht an Autorität. Wenn der Nationaltrainer Uruguays spricht, hören die Spieler oder Journalisten zu. Und als Tabarez bei der Abschluss-PK auf den Zustand von Edinson Cavani angesprochen wird, antwortet er klar und bestimmt. "Ich denke, wir haben genug Informationen zu Edinsons Zustand gegeben. Sie werden in 24 Stunden sehen ob er spielt oder nicht."
Und das kann man kaum kritisieren. Der Verband hatte tatsächlich fast alle Informationen preisgegeben. Denn tags zuvor veröffentlichte Uruguay den ärztlichen Befund auf Twitter. Nur eine Info fehlte: Spielt Cavani oder spielt er nicht? "Ich entschuldige mich, aber ich kann es ihnen nicht sagen. Wir wollen hier auch keine Gerüchte streuen oder Spekulationen befeuern", sagte Tabarez und fügte grinsend an: "Ich weiß ja auch nicht, wer bei Frankreich spielt."
Lob von Lloris
Wenn man uruguayischen Medien vertrauen schenkt, steht Cavani zwar im Kader, kommt jedoch von der Bank. Wie der einheimische Journalist Federico Buysan berichtet, bekommt Cristhian Stuani den Platz neben Luis Suarez in der Startelf. Der 31-Jährige ist in Topform, schoss in der abgelaufenen LaLiga-Saison 21 Tore für den FC Girona.
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Trotzdem stellt sich Frankreich eher auf die Top-Elf Uruguays ein: "Ich bereite mein Team darauf vor, dass Cavani spielt", sagte Trainer Deschamps: "Aber wenn er nicht da ist, haben sie andere Optionen. Das Profil Uruguays ändert sich dadurch nicht." Die Taktik der Südamerikaner hängt nicht an Cavani, da hat Deschamps recht.
Doch ein gleichwertiger Ersatz für Edinson Cavani ist Stuani nicht. "Cavani und Suarez: das ist eins der besten Sturmduos der Welt", lobte Frankreich-Torwart Hugo Lloris. Das 1:0 gegen Portugal war ein Paradebeispiel dafür, dass sich die beiden Stürmer blind verstehen. Gleichzeitig war Uruguay auch nach Cavanis Auswechslung eine Viertelstunde vor Schluss gefährlich. Auch Lloris fügt an: "Uruguay ist stark bei Kontern, egal, wer spielt."
Doch sie sind mit Cavani in seiner aktuellen Form zweifellos besser als ohne. Die Uruguay-Fans in Nischni Nowgorod bangen um ihren Torjäger. Sie sind nervös und hoffen auf seinen Einsatz. Gerade gegen ein Team wie Frankreich kann Uruguay die Qualität von Einzelspielern dringend gebrauchen. Das konnte man gegen Europameister Portugal sehen.
- Eigene Beobachtungen