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X: Immer mehr Promis verabschieden sich von Musks Onlinedienst


"Toxische Atmosphäre"
Warum sich Promis von Musks Plattform X abwenden

Von t-online, sha

27.11.2024 - 11:22 UhrLesedauer: 3 Min.
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Polarisierende Persönlichkeit: Tech-Milliardär Elon Musk ist nicht nur Inhaber der Plattform X, sondern auch Berater des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. (Quelle: IMAGO / Jaap Arriens)

Elon Musks Verhalten vertreibt immer mehr Nutzer von seiner Plattform X – nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande. Alternative Dienste freuen sich.

Was haben der Werder Bremen, die britische Zeitung "Guardian" und Horror-Erfolgsautor Stephen King gemeinsam? Alle drei haben ihren Rückzug von X erklärt. Der Grund: Nach der Wiederwahl von Donald Trump und seiner Berufung von X-Chef Elon Musk zum hochrangigen Berater sei ihnen das Klima dort zu "toxisch" geworden. So formuliert es King in seiner Abschiedsnachricht auf der Plattform wohl auch stellvertretend für andere prominente Account-Inhaber, die sich in den vergangenen Tagen von der Plattform verabschiedet haben.

Und das sind nicht wenige. Allein in Deutschland haben zahlreiche Fußballvereine X den Rücken zugekehrt. Der FC St. Pauli hatte Mitte November den Anfang gemacht, Werder Bremen zog nach, und auch der SC Freiburg verließ vor wenigen Tagen mit deutlichen Worten Musks Social-Media-Plattform. "Werte wie Vielfalt und Toleranz, für die der Verein mit seiner Satzung steht", trete man dort mit Füßen, hieß es.

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Neben den diversen Fußballklubs und dem Erfolgsautor King haben auch zahlreiche Promis ihren Rücktritt von X mitgeteilt: Unter den Abtrünnigen befinden sich die Schauspielerin Jamie Lee Curtis, der Hollywood-Star Jim Carrey und der Musiker Moby.

Auch der Fernsehjournalist Don Lemon gab bekannt, dass er die Plattform verlassen wolle. Er habe das Gefühl, dass X nicht länger ein Ort für "ehrliche Debatten und Diskussionen" sei.

Jamie Lee Curtis stellte einen Screenshot ihrer Kontolöschung bei X auf Instagram und schrieb dazu: "Gott, gib mir die Gelassenheit, die Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann. Mut, Dinge zu ändern, die ich kann. Und die Weisheit, den Unterschied zu erkennen."

Andere Dienste verzeichnen einen enormen Nutzerzuwachs

Unklar bleibt aber nicht nur die Weiterentwicklung von X, sondern auch, wer die enttäuschten X-Userinnen und User mehrheitlich einsammeln kann.

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Stephen King verabschiedete sich von X in Richtung Threads, der Alternativ-Plattform des Facebook-Konzerns Meta. Der Dienst, der zunächst auf Instagram aufsetzte, bewegt sich auf die Marke von 300 Millionen Nutzern zu. Meta-Chef Mark Zuckerberg will die Gunst der Stunde nutzen und stellte die Möglichkeit in Aussicht, gesonderte Feeds für bestimmte Themen oder Profile zu erstellen.

Andere bevorzugen die quelloffene, nicht kommerzielle Plattform Mastodon. Zu den großen Profiteuren gehört aber vor allem das Start-up Bluesky. Dort sind künftig auch Jamie Lee Curtis, Werder Bremen und der FC St. Pauli zu finden.

Bluesky als Gewinner

Bluesky verzeichnet inzwischen rund 20 Millionen Nutzer. Im Vergleich zu X und Threads ist der Dienst noch relativ klein, wächst aber schnell. Im September hatte Bluesky noch nur zehn Millionen Nutzer. Eine Woche nach der Wahl war Bluesky dann die bestplatzierte kostenlose App im App-Store von Apple – zumindest in den USA. Aber auch in Deutschland steht Bluesky im Segment "Soziale Netzwerke" aktuell auf Platz zwei – hinter Threads von Meta, aber vor Telegram, WhatsApp, Facebook, Discord und Signal.

Martin Fehrensen, Gründer des Social Media Watchblog, weist darauf hin, dass es bereits direkt nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk eine Vielzahl von sogenannten Early Adoptern (Früh-Anwendern) gegeben habe, die bei Bluesky eine neue digitale Heimat gesucht hätten. "Letztlich konnte aber bislang keine kritische Masse erreicht werden."

Die aktuelle Situation sei allerdings nicht mehr mit der des Vorjahres zu vergleichen, so Fehrensen. Glich Bluesky vor einem Jahr noch "der größten WhatsApp-Gruppe Deutschlands", könne es sich bald "tatsächlich zur neuen digitalen Heimat vieler 'Twitter-Fans' entwickeln", meint Fehrensen.

Mainz 05 bleibt bei X

Aber nicht alle Promis, Firmen oder Vereine ziehen sich aus X zurück. Der Fußballverein FSV Mainz 05 zum Beispiel will vorerst dort bleiben. "Auch 18 Jahre nach seiner Gründung verfügt X über eine großartige Funktionalität, um mit der Außenwelt zu kommunizieren. X ist unser wichtigster Nachrichtenkanal, über den wir die meisten News zu Mainz 05 ausspielen, und den wir darüber hinaus gerne auch für Unterhaltendes nutzen", heißt es in einer Vereinsmitteilung.

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Der Club werde die Entwicklung der als Twitter bekannt gewordenen Plattform "X" aber intensiv verfolgen. "Einerseits wollen wir kein Teil einer Plattform sein, auf der Falschmeldungen und Hassreden ungefiltert verbreitet werden können", schreibt der FSV Mainz 05. Gleichzeitig wolle man aber den auf X erarbeiteten Raum und die Community nicht anderen überlassen. Neben der X-Präsenz habe der Verein sich entschlossen, einen eigenen Kanal auf Bluesky zu pflegen, heißt es weiter.

Verwendete Quellen
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