Vorrunden-Aus "ein Unfall" Matthäus über Bundestrainer: "Löw hat sich verzockt"
Lothar Matthäus kritisiert einige Entscheidungen Löws vor und während der WM – ist aber trotzdem mit der Weiterbeschäftigung einverstanden. Löw solle "eine zweite Chance" bekommen.
Deutschlands Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus wirft Joachim Löw Fehler vor, ist jedoch mit dessen Weiterbeschäftigung als Bundestrainer einverstanden. "Es ist trotzdem richtig, dass er weitermacht. Löw ist jemand, der sich selbst hinterfragt. Warum sollte er keine zweite Chance bekommen", sagte der 57-Jährige im Gespräch mit dem "Kicker".
Matthäus lobte die Erfolge des Trainers und sagte, die WM 2018 sei ein Unfall gewesen. "Löw hat den Stil des deutschen Fußballs verändert." Matthäus sei ein Fan von ihm.
Löw hat sich verzockt
Dennoch kritisierte der Weltmeister von 1990 Löws Entscheidungen bei der WM in Russland: "Einen wie Leroy Sané haben wir im ganzen Turnier vermisst. Löw weiß besser als jeder andere, dass es ein Fehler war, ihn nicht mitzunehmen", sagte Matthäus. Löw habe die Balance zwischen den jungen Spielern, die den Confed-Cup gewannen, und den Weltmeistern 2014 nicht gefunden. Für Matthäus standen zu viele erfahrene Spieler im Team: "Die Mischung hat nicht gepasst."
Kritisch sieht er auch die WM-Sturmbesetzung in der Nationalmannschaft: "Uns fehlte eine echte, gute Sturmspitze. Vielleicht hätte ein Sandro Wagner helfen können. Da hat sich Löw verzockt." Vor allem im Sturm habe für ihn die Nationalmannschaft Probleme.
Müller auf falscher Position
Bei Müller habe die Frische und Schnelligkeit gefehlt. "Müller ist kein Außenspieler der Gegenwart mehr", sagte Matthäus. Wenn Löw ihn einsetzt, sollte er ihn nicht auf die rechte Außenbahn setzen, sondern zentral hinter der Spitze. Außerdem sei er nicht topfit gewesen, wie fast alle Bayern-Spieler.
Für den weiteren Turnierverlauf erwartet Matthäus, dass Rekord-Weltmeister Brasilien sich den Titel durch einen Finalsieg gegen England holt. "Brasilien hat den richtigen Spielstil zwischen Qualität, Individualität und Homogenität gefunden", schrieb er in einer "Bild"-Kolumne.
- Bericht im "Kicker"
- sid