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WM 2018: Soll Claudia Neumann trotz Hasskommentaren das Finale kommentieren?


Häme und Unterstützung
Soll Claudia Neumann das WM-Finale kommentieren?

Von dpa, t-online, so

Aktualisiert am 27.06.2018Lesedauer: 2 Min.
Claudia Neumann bei der EM 2016: Bei der WM in Russland ist sie ein riesiges Gesprächsthema.Vergrößern des Bildes
Claudia Neumann bei der EM 2016: Bei der WM in Russland ist sie ein riesiges Gesprächsthema. (Quelle: ZDF/Peter Kneffel)

Zum ersten Mal kommentiert eine Frau im deutschen Fernsehen WM-Spiele der Männer. Im Netz wird sie dafür beschimpft. Unterstützer fordern, dass sie das WM-Finale kommentiert.

Nachdem fast alle 36 Vorrundenspiele der WM gelaufen sind, ist man bereits in eine gewisse WM-Routine verfallen. Ob beim Public Viewing oder nebenbei zu Hause – überall ertönen die Stimmen der Kommentatoren und einer einzigen Kommentatorin: Claudia Neumann. Wenn sie spricht, schaut auch mal ein Fußballmuffel zum Bildschirm, denn eine Frauenstimme bei einem Fußballspiel zu hören, ist für viele ungewohnt.

Das verwundert nicht, denn Claudia Neumann ist die einzige Frau unter den WM-Kommentatoren. In der von Männern dominierten Fußballwelt hat sich die Expertin durchgekämpft und ist neben Kollegen wie Tom Bartels bei den WM-Spielen am Mikrofon. Zuletzt hat die 54-Jährige das Spiel Iran gegen Portugal begleitet. Das freute nicht alle Zuschauer. Viele können sich mit einer weiblichen Stimme bei den WM-Spielen nicht anfreunden. Regelmäßig brechen im Netz Häme und frauenfeindliche Kritik über sie herein.

"Das ist unterste Schublade"

Schon nach Neumanns ersten WM-Einsätzen konnte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann seinen Ärger über den Hass im Netz nicht mehr zurückhalten. "Wir akzeptieren natürlich Kritik, auch bei den Kommentatoren – was aber bei Claudia Neumann passiert, sprengt alle Grenzen", sagte er. "Hier wird offensichtlich etwas Grundsätzliches berührt: Eine Frau kommentiert ein Spiel der Männer-WM. Manche drehen da im Netz völlig durch, das ist unterste Schublade."

Seitens der Zuschauer gibt es aber auch Befürworter der Frauenstimme bei der WM. Sie plädieren dafür, dass Neumann das WM-Finale kommentiert.

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Auch die ARD stellte sich auf die Seite der Kommentatorin. "Man muss den Kollegen vom ZDF ein Kompliment machen, dass sie mit Claudia Neumann eine Kommentatorin aufgebaut haben, die heute sehr gut in der Lage ist, ein WM-Turnier zu kommentieren", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky der Deutschen Presse-Agentur. Auch sein Sender suche eine weibliche Stimme: "Wir arbeiten daran, sehen aber an den zum Teil irrwitzigen und negativen Reaktionen, dass eine Frau als Kommentatorin sehr sicher sein muss, um mit dieser Situation umgehen zu können."

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Kommentatorinnen in Norwegen, USA und Großbritannien auch betroffen

In anderen Ländern sind Kommentatorinnen auch heftiger Hetze im Netz ausgesetzt. Der norwegische Rundfunk NRK setzt auf Lise Klaveness. Die Arbeit der 37 Jahre alten Ex-Fußballerin wird in den sozialen Medien von anonymen Autoren teilweise giftig kommentiert. Ähnlich sieht es in den USA aus, wo mit Aly Wagner erstmals eine Frau WM-Spiele im US-Fernsehen kommentiert. Oder in Großbritannien, wo Vicki Sparks bei der BBC als erste WM-Reporterin hinter dem Mikrofon sitzt. Neben Lob, dass sie "Geschichte geschrieben hat", tauchten in den sozialen Medien nach dem Sparks-Debüt auch böse Kommentare auf. In einem der harmloseren hieß es, dass Journalistinnen ausschließlich Frauenspiele kommentieren sollten.

Verwendete Quellen
  • dpa
  • Twitter
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