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Zum journalistischen Leitbild von t-online.WM-Gruppe A Uruguay schnappt Russland den Gruppensieg weg
Uruguay kennt auch mit dem Gastgeber kein Pardon und setzt seinen Lauf bei dieser WM fort – drei Spiele, drei Siege, kein Gegentor. Trotz der Pleite gelingt der russischen Nationalmannschaft Historisches.
Uruguay machte sofort klar, wer Herr auf dem Platz ist und spielte Vollgasfußball in eine Richtung: Das russische Tor. Schon nach einer guten halben Stunde deutete sich an, dass der Gastgeber gegen die Südamerikaner den Kürzeren ziehen wird.
Die beiden frühen Gegentreffer zogen Russland schnell den Zahn – der Platzverweis von Igor Smolnikov spielte Uruguay dann voll in die Karten. Das einzige was man den Südamerikanern vorwerfen konnte, war die mangelnde Chancenverwertung.
Uruguay-Trainer tritt auf Euphorie-Bremse
"Wir können jetzt langsam anfangen, Geschichte zu schreiben. Ich habe mein Tor gemacht und hoffe, dass es so weitergeht", sagte Uruguays Torschütze Luis Suárez: "Unser erstes Ziel war das Weiterkommen. Das war die Hauptsache."
Uruguays Trainer Oscar Tabarez analysierte den Sieg sachlich: "Lassen sie mich auf die Bremse treten. Wir sind zufrieden, was das Team geleistet hat. Wir hätten höher gewinnen können. Ich muss auch sagen, dass wir nicht ausreichend Erfahrung haben, wir hatten einige Fehler. Das Timing war nicht immer perfekt. Jedes Spiel im Achtelfinale wird sehr schwierig werden."
Russlands Trainer Stanislav Cherchesov war trotz der Niederlage zufrieden: "Selbst mit zehn Mann sind wir noch gerannt und haben angegriffen. Wir hatten unsere Chancen."
Historischer Erfolg für die Sbornaja
Trotz der Niederlage im letzten Spiel konnte der Gastgeber erhobenen Hauptes vom Platz gehen. Mit den torreichen Auftritten gegen Saudi-Arabien (5:0) und Ägypten (3:1) hat die Sbornaja die Herzen der russischen Fans zurückerobert. Denn vor der WM im eigenen Land stand die russische Nationalmannschaft stark in der Kritik, gewann nur eins von zehn Spielen.
Mit der Unterstützung der eigenen Anhänger im Rücken gelang dem Team von Trainer Stanislav Cherchesov ein historischer Erfolg: Zum ersten Mal hat Russland die Gruppenphase einer WM überstanden.
So lief das Spiel
Uruguay erwischte einen Traumstart. Suárez vom FC Barcelona verwandelte einen Freistoß von der Strafraumgrenze, der russische Kapitän Igor Akinfejew machte dabei im Tor keine gute Figur. Nach dem frühen Rückstand versuchten die Russen, sich zu wehren – und mussten kurz darauf das zweite Gegentor hinnehmen. Einen Schuss von Laxalt fälschte Denis Tscheryschew für Akinfejew unhaltbar ab.
Uruguay hätte durch Rodrigo Bentancur schnell fast das 3:0 erzielt (28.). Russland wirkte nach dem starken WM-Auftakt gegen den ersten hochklassigen Gegner völlig von der Rolle und fand zu selten Gegenmittel. Als dann auch noch Smolnikow vom Platz musste, war die Stimmung bei den russischen Fans auf dem Tiefpunkt, während die Anhänger aus Südamerika feierten.
In Überzahl leisteten die Himmelblauen nach der Halbzeit nur noch das Nötigste, um ihre Führung gegen die harmlosen Russen zu verteidigen. Spielerisch lief wenig zusammen und das Spielniveau wurde schlechter. Der zweimalige WM-Torschütze Artjom Dzyuba vergab in der 74. Minute die beste russische Möglichkeit kläglich. Dafür sorgte Uruguays Angreifer Cavani für den späten Schlusspunkt.
Im Achtelfinale drohen Portugal und Spanien
Im Achtelfinale können die Gastgeber und der zweifache Weltmeister auf zwei echte Brocken treffen: Den amtierenden Europameister und den Weltmeister von 2010.
Portugal und Spanien liefern sich heute Abend (20 Uhr im Liveticker bei t-online.de) in der Gruppe B ein Fernduell um die Spitzenposition. Beide Teams haben jeweils vier Punkte auf dem Konto und führen die Tabelle mit dem gleichen Torverhältnis an.
- Mit Material von dpa und sid