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Einzelkritik zum WM-Test: Baustellen für Löw – Reus und ter Stegen überzeugen


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Einzelkritik zum WM-Test
Viele Baustellen für Löw – Reus und ter Stegen überzeugen

Von Luis Reiß aus Leverkusen

Aktualisiert am 09.06.2018Lesedauer: 5 Min.
Marco Reus: Der Dortmunder geht mit Rückenwind in seine erste Weltmeisterschaft.Vergrößern des Bildes
Marco Reus: Der Dortmunder geht mit Rückenwind in seine erste Weltmeisterschaft. (Quelle: Ina Fassbender/dpa)
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Die deutsche Nationalmannschaft hat die Generalprobe für die WM gegen Saudi-Arabien gewonnen. Wirklich überzeugen konnten aber nur wenige Spieler, einige Fragezeichen bleiben.

Nur hin und wieder ließ die deutsche Nationalelf ihre Klasse beim 2:1-Sieg gegen Saudi-Arabien aufblitzen. Nach einer eigentlich beruhigenden Führung (Timo Werner und ein Eigentor) kassierte das Team von Bundestrainer Joachim Löw gegen den krassen Außenseiter sogar noch einen Gegentreffer.

Wer konnte überzeugen? Und wer muss sich bis zum ersten WM-Spiel gegen Mexiko am 17. Juni noch steigern? Die Einzelkritik zum Spiel.

Manuel Neuer (bis 46. Minute): Der Bayern-Keeper wurde mit Ausnahme von zwei harmlosen Fernschüssen nicht geprüft und hatte zwischenzeitlich mehr damit zu tun, seine trägen Vorderleute anzubrüllen. In der 19. Minute jonglierte er den Ball noch kurz im eigenen Strafraum, bevor er ihn klärte. Die größte Szene für den Kapitän. Note 3

Marc-André ter Stegen (ab 46. Minute): Nach seiner Degradierung zur Nummer zwei hätte er beinahe gepatzt: In der 62. Minute musste er dreimal nachfassen, bevor er eine Flanke doch noch festhalten konnte. Dafür parierte er anschließend den Elfmeter (84.). Beim Nachschuss, der zum Gegentor führte, ließen ihn seine Vorderleute aber im Stich. Note 2

Joshua Kimmich (bis 81. Minute): Der Rechtsverteidiger vom FC Bayern hat einige schwere Länderspiele hinter sich: Gegen Spanien, Brasilien und zuletzt auch gegen Österreich spielte er schwach und beging ungewöhnliche Fehler. Diesmal machte er es anfangs deutlich besser, marschierte immer wieder die rechte Seite herunter und sorgte für Torgefahr. Defensiv wurden die Lücken auf seiner Seite aber mit zunehmender Spielzeit immer größer – hoffentlich nur eine Folge des anstrengenden Trainingslagers. Note 3

Jérôme Boateng (bis 46. Minute): In der Defensive wurde er kaum geprüft, mit dem Ball am Fuß merkte man Boateng bei seinem Comeback die lange Verletzungspause aber noch hin und wieder an. Eine schlechte Ballannahme hier, ein Fehlpass da. Letztlich waren es nur Kleinigkeiten, die gegen Saudi-Arabien folgenlos blieben. Er kann die Trainingswoche vor dem ersten WM-Spiel gut gebrauchen. Note 3

Niklas Süle (ab 46. Minute): Er scheint zurzeit die Nummer drei in der Innenverteidigung zu sein. Süle fügte sich mit einigen starken Pässen in der Spieleröffnung ein, nur um wenig später zwei haarsträubende Bälle zu spielen. In der Schlussphase bügelte er für den müden Kimmich im Vollsprint einen Fehler aus und stoppte seinen Gegenspieler sicher, nur um später einen Ball leichtfertig herzuschenken. Ein Auf und Ab. Note 4

Mats Hummels: Der Bayern-Verteidiger stürmte immer wieder forsch aus der Innenverteidigung ins Mittelfeld vor und nahm dabei ein hohes Risiko in Kauf. Meistens war er trotzdem noch rechtzeitig zur Stelle und konnte fast schon demonstrativ lässig klären. In einigen Szenen stand er aber falsch und verursachte dadurch Chancen, die Saudi-Arabien ungenutzt ließ. Ein anderer Gegner hätte das wohl bestraft. Dafür rettete er mit seiner Grätsche in der Nachspielzeit den Sieg. Note 3+

Jonas Hector: Der Kölner Linksverteidiger war in der Defensive bis auf einen haarsträubenden Fehlpass in der Schlussphase (81.) wieder einmal zuverlässig. Im Spiel nach vorne traute er sich aber erneut viel zu wenig zu – auch wenn diesmal der Gegner „nur“ Saudi-Arabien hieß. Note 4

Sami Khedira: Er flog in der Anfangsphase aggressiv in die Zweikämpfe und eroberte stark einige Bälle. Nach Flanke von Reus konnte der gegnerische Torwart seinen Volleyschuss noch mit Mühe und Not an den Pfosten klären. Später hatte er mehr damit zu tun, die mangelnde Laufleistung seiner Nebenleute auszugleichen und war weniger auffällig. In der Schlussphase verschuldete er den fragwürdigen Elfmeter mit einem leichten Kontakt im Strafraum. Note 3-

Toni Kroos: Zwei Wochen nach seinem vierten Champions-League-Titel ließ es der Mittelfeld-Stratege ruhig angehen. Er spielte zwar wie gewohnt einige clevere Pässe und schlug gute Freistöße und Ecken. Gegen den Ball arbeitete er aber auf Sparflamme und beschränkte sich auf das Nötigste. Note 3-

Thomas Müller (bis 74. Minute): Der Spaßvogel der Nationalelf spielte in der ersten Halbzeit grottenschlecht. Er leistete sich Fehlpässe, technische Unsauberheiten und trabte ungewohnt lustlos über seine rechte Seite. Kurz vor der Halbzeitpause erzielte er dann ein fälschlicherweise aberkanntes Tor und erzwang das Eigentor zum 2:0. Ein klassischer Müller. Das half ihm in die Spur, in der zweiten Halbzeit deutlich besser. Note 3

Marco Reus (bis 56. Minute): Eine „Rakete“ hatte Löw ihn kürzlich genannt. Und der BVB-Star bestätigte das Urteil des Bundestrainers. Reus bereitete das 1:0 mit Überblick vor, knallte anschließend einen Ball per Direktabnahme an den Pfosten und war auch im weiteren Spielverlauf an nahezu jeder gefährlichen Aktion beteiligt. Note 2+

Julian Draxler: Der offensive Mittelfeldspieler von Paris St. Germain blieb auf seiner linken Seite lange zu blass. Zu selten blitzte sein großes Potenzial im Kombinationsspiel auf – wie in der 50. Minute als er nach Doppelpass mit Hector beinahe das 3:0 erzielt hätte. Note 4

Timo Werner (bis 62. Minute): Der jüngste Spieler in der deutschen Startelf knallte den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 (7.) ins Tor. Auch danach deutete er mit seinem unglaublichen Antritt an, wie gefährlich er sein kann. In vielen Szenen wirkte er aber noch zu hektisch und vertendelte den Ball. Note 3

Ilkay Gündogan (ab 56. Minute): Nach seinem Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan wurde er bei seiner Einwechslung heftig ausgepfiffen. Nur wenige Sekunden später hatte er frei vor dem Tor die große Chance zum 3:0, konnte den schwierigen Ball aber nicht im Tor unterbringen. Insgesamt wirkte er mitgenommen von den Buh-Rufen und tauchte in der Schlussphase ab. Note 4

Mario Gomez (ab 62. Minute): Der Stuttgarter Stürmer zeigte sich immer wieder als Anspielstation bei Kontern und leitete die Bälle gut auf seine Mitspieler weiter. In dieser Rolle glänzte er zuletzt beim VfB Stuttgart – und könnte auch bei der WM wichtig werden. In der Schlussphase rauschte er nur knapp am 3:1-Treffer vorbei. Note 3

Julian Brandt (ab 74. Minute): Vergab direkt nach seiner Einwechslung eine große Chance nach Flanke von Mario Gomez. Der Ball auf Brusthöhe war allerdings auch schwer zu verwerten. Ohne Note

Matthias Ginter (ab 81. Minute): Der Gladbacher spielte zum Schluss als Rechtsverteidiger, blieb aber ohne nennenswerte Szene. Ohne Note

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