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Deutschland gegen Saudi-Arabien: So tickt der Testspielgegner


Pfannenstiel erklärt
So tickt DFB-Testspiel-Gegner Saudi-Arabien

t-online, ako

Aktualisiert am 08.06.2018Lesedauer: 3 Min.
WM-Teilnehmer: Das saudische Team ist in Russland zum fünften Mal bei einem Weltturnier dabei. t-online.de-Experte Lutz Pfannenstiel attestiert einigen Spielern allerdings nur Drittliganiveau.Vergrößern des Bildes
WM-Teilnehmer: Das saudische Team ist in Russland zum fünften Mal bei einem Weltturnier dabei. t-online.de-Experte Lutz Pfannenstiel attestiert einigen Spielern allerdings nur Drittliganiveau. (Quelle: imago-images-bilder)

Im letzten Spiel vor der WM geht es für das DFB-Team gegen Saudi-Arabien. In Russland gehören die Saudis zu den großen Unbekannten. t-online.de-Experte Lutz Pfannenstiel bringt Licht ins Dunkel.

Die deutsche Nationalmannschaft bestreitet ab 19.30 Uhr (im Live-Ticker von t-online.de) das letzte Testspiel vor der Weltmeisterschaft in Russland. Der Gegner: Saudi-Arabien.

Über die "Grünen Falken", wie das Team im eigenen Land genannt wird, ist in Europa wenig bekannt. t-online.de-Experte Lutz Pfannenstiel kennt die Mannschaft allerdings gut. Noch im Oktober war er als Trainer-Ausbilder für den Weltverband Fifa in Saudi-Arabien und hat vor Ort exklusive Einblicke bekommen. Für t-online.de macht Pfannenstiel den Kurz-Check des deutschen Testspiel-Gegners:

Das Team

Die meisten Spieler sind über 30 Jahre alt und in der heimischen Liga bei den Spitzenklubs Al-Hilal, Al-Nasr und Al-Ahli aktiv. Auch wenn viele eher auf Drittliganiveau agieren, verdienen sie dort Millionen. Um Auslandserfahrung zu sammeln, wurden Akteure wie Fahad Al-Muwallad (UD Levante) oder Salem Al-Dawsari (FC Villarreal) im Zuge einer Kooperation nach Spanien ausgeliehen. Das Problem: Sie spielen dort nicht.

Die Stärken

Technisch ist das Team fast durch die Bank sehr beschlagen und sucht auf dem Platz oft spielerische Lösungen. In der heimischen Liga geht es richtig zur Sache, dort werden die Spieler anders gefordert als in den hochgezüchteten Ligen einiger Nachbarländer. Insgesamt handelt es sich um ein sehr homogenes Team, das dazu gut eingespielt ist. Dadurch, dass viele Spieler im eigenen Land spielen, sind die Wege kurz, was beispielsweise bei Lehrgängen ein großer Vorteil ist.

Die Schwächen

In Sachen Fitness, Robustheit und Disziplin sind die Saudis nicht auf Top-Niveau. Außerdem fehlt es an einem wirklich guten Schlussmann – auch wenn mit dem Holländer Frans Hoek einer der besten Torwarttrainer der Welt die Keeper betreut. Vom saudischen Torwartniveau konnte ich mich persönlich im vergangenen Oktober überzeugen. Hoek, der früher Torwarttrainer bei Bayern München war, ist eines meiner Idole und ich stehe in ständigem Kontakt mit ihm.

Der Star

Einen wirklich überragenden Spieler gibt es in nicht. Am auffälligsten ist Fahad Al-Muwallad, ein schneller, flinker Rechtsaußen – der auf dem Platz an einen Brasilianer erinnert. Taktisch ist er aber nicht gut ausgebildet, weshalb Al-Muwallad in der Primera Division bei einem Durchschnittsklub wie Levante in der abgelaufenen Saison nur zwei Ligaspiele gemacht hat.

Der Trainer
Seit November wird das Team von Juan Antonio Pizzi trainiert. Pizzi ist ein erfahrener Coach, der 2016 mit Chile die Copa America holte und nach der überraschend verpassten WM-Qualifikation mit den Südamerikanern sehr kurzfristig von den Saudis engagiert wurde. Zuvor hatte sich Ex-Argentinien-Trainer Edgardo Bauza nur zwei Monate im Amt gehalten, nachdem der ehemalige BVB-Coach Bert van Marwijk nach geglückter WM-Qualifikation nicht zu einer Vertragsverlängerung bewegt werden konnte.

Die Trainerwechsel haben viel Unruhe gebracht. Pizzi hat das Team dann stabilisiert, zuletzt in Freundschaftsspielen allerdings gegen Peru (0:3) sowie Italien (1:2) verloren. Die fehlende körperliche Robustheit versucht er, durch taktische Finessen auszugleichen – und setzt dabei in der Regel auf ein kompaktes 4-2-3-1-System mit schnellen Vorstößen über die Außen.

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