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WM 2018: Darum flog Leroy Sané aus dem WM-Kader


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Überraschende Entscheidung
Das Sané-Rätsel: Darum flog er aus dem WM-Kader

Aus Eppan berichtet Luis Reiß

Aktualisiert am 05.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Leroy Sané: Der Flügelstürmer konnte in der Nationalelf nie überzeugen.Vergrößern des Bildes
Leroy Sané: Der Flügelstürmer konnte in der Nationalelf nie überzeugen. (Quelle: Ulmer/imago-images-bilder)
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Jogi Löw hat für eine große Überraschung gesorgt – und unter anderem Jungstar Leroy Sané von Manchester City aus seinem Kader für die WM geworfen. Dafür gibt es nachvollziehbare Gründe.

Der Traum von der WM-Teilnahme endete für vier Nationalspieler auf der Rückbank eines Vans mit abgedunkelten Scheiben. Einer nach dem anderen brausten sie vom Hof des "Hotel Weinegg", des Quartiers der DFB-Elf im Trainingslager in Eppan (Südtirol). Torwart Bernd Leno, Innenverteidiger Jonathan Tah (beide Bayer Leverkusen), Stürmer Nils Petersen (SC Freiburg). Und überraschend auch Flügelstürmer Leroy Sané (Manchester City).

Während die anderen drei Streichkandidaten als wahrscheinlich galten, hatte ein Aus von Sané kaum ein Experte auf der Rechnung. Löw sagte: "Leroy hat riesiges Talent, absolut. Aber er ist vielleicht in den Spielen der Nationalmannschaft noch nicht so ganz angekommen."

Sané konnte im DFB-Trikot nie überzeugen

Der frühere Schalker hat bei Manchester City eine sensationelle Saison gespielt. Seine Bilanz: Zehn Tore und 15 Vorlagen in der Premier League, Stammspieler in der Elf von Trainer Pep Guardiola, überlegener englischer Meister.

Kann sich Jogi Löw wirklich erlauben, auf Sané zu verzichten?

Ja, er kann – und dafür gibt es sogar einige nachvollziehbare Gründe:

Schlechte Leistungen: In seinen zwölf Länderspiel-Einsätzen hat der 22-Jährige bislang durchgängig enttäuscht. Eine Torvorlage konnte er beisteuern, ansonsten fiel er eher durch Ballverluste und überhastete Aktionen auf. Oft rannte er sich gegen drei oder vier Gegenspieler fest, verpasste den richtigen Moment zum Abspiel oder spielte einfache Fehlpässe. Als sicherer Kader-Kandidat galt Sané vor allem wegen der Leistungen in seinem Klub – ein Trugschluss.

Taktik: Sanés größte Stärke ist das Dribbling. Wenn er mit viel Tempo auf seine Gegenspieler zulaufen kann, ist er kaum zu bremsen. Bei Manchester City genießt er dafür viele Freiheiten, er arbeitet nur verhalten mit nach hinten und lauert häufig weit draußen auf dem linken Flügel. Bekommt er dann den Ball, hat er genügend Platz, um seine Schnelligkeit auszuspielen.

Keine Freiräume für Sané

In der Nationalelf hat er diese Räume nicht. Gegen Österreich verlangte Löw von seinen Flügelspielern erneut, weit ins Zentrum zu rücken, um Platz für die nachrückenden Außenverteidiger Hector und Kimmich zu machen. Die Rolle liegt beispielsweise Julian Draxler oder Marco Reus – Sané aber nicht. Je weiter er ins Zentrum muss, desto weniger nutzt ihm seine Geschwindigkeit, weil er plötzlich von vier oder fünf Gegenspielern umringt ist.

Teamgeist: Mit seiner Entscheidung gibt Jogi Löw die Marschrichtung für die WM vor und sendet ein deutliches Signal an alle Spieler: Er verzichtet auf einen der stärksten Einzelspieler. Für ihn steht wieder das Kollektiv im Vordergrund. Das deutsche Team wird ähnlich wie 2014 weniger individuelle Klasse haben als beispielsweise Frankreich, Spanien oder Brasilien. Die Stärke beim Titelgewinn vor vier Jahren war die mannschaftliche Geschlossenheit – und sie soll es erneut werden. Freiräume, die ein Leroy Sané braucht, wird es nicht geben.

Die anderen drei Entscheidungen sind leicht nachzuvollziehen. An Torhütern (vier) und Innenverteidigern (sechs) hatte Löw ein Überangebot. Die beiden Leverkusener Bernd Leno und Jonathan Tah zogen jeweils den Kürzeren. Stürmer Nils Petersen konnte seine Qualität bei seinem Länderspieldebüt gegen Österreich nicht nachweisen und hat mit Mario Gomez und Timo Werner letztlich zu starke Konkurrenz im Sturm gehabt.

Verwendete Quellen
  • eigene Beobachtungen vor Ort
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