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WM 1994: Im Schatten von Maradona-Doping und Mord an Escobar


WM-Rückblick: USA 1994
Mord an Escobar und Dopingfall Maradona überschatten WM

Von sid, t-online
13.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Argentiniens Superstar Diego Maradona wird nach dem Spiel gegen Nigeria zur Dopingprobe gebeten.Vergrößern des Bildes
Argentiniens Superstar Diego Maradona wird nach dem Spiel gegen Nigeria zur Dopingprobe gebeten. (Quelle: Joe Cavaretta/dpa)

Deutschland reist als Titelverteidiger als einer der WM-Mitfavoriten in den USA und scheitert im Viertelfinale sensationell an Bulgarien. Für Schlagzeilen sorgen aber andere.

Brasilien schlug der alten Welt beim WM-Titelkampf in der neuen Welt ein Schnippchen. Die Ballzauberer vom Zuckerhut waren bei der Fußball-WM 1994 in den USA zwar der einzige Südamerika-Vertreter ab dem Viertelfinale. Doch trotz der Übermacht von sieben Europäern errangen die Brasilianer zum vierten Mal nach 1958, 1962 und 1970 die WM-Krone und avancierten damit zum alleinigen Rekordtitelträger.

Sicherlich versprühte die Selecao längst nicht soviel Glanz wie bei vorausgegangenen Triumphen. Aber es reichte, um im Finale in der Rose Bowl von Pasadena Italien mit 3:2 im Elfmeterschießen (0:0 n.V.) niederzuringen. Ausgerechnet Azzurri-Star Roberto Baggio setzte den entscheidenden Elfer über das Tor.

Romario und Bebto überragen

Damit blieb dem europäischen Fußball auch im siebten Anlauf ein WM-Titel auf dem amerikanischen Kontinent versagt. Umgekehrt gelang es bekanntlich nur Brasilien 1958, in die Phalanx der Europäer bei WM-Turnieren auf dem alten Kontinent einzubrechen.

Brasilien verfügte in Romario und Bebeto über das überragende Sturmduo des World Cups, aber entscheidend war auch die gute Defensivarbeit der Elf von Trainer Carlos Alberto Parreira. "Die Brasilianer haben nicht mit acht Offensivkräften gespielt, sondern waren erst erfolgreich, als sie mehrere Defensivleute eingebaut haben", resümierte der damalige Bundestrainer Berti Vogts. Parreira bilanzierte: "Guter Fußball ist eine schöne Sache, aber wichtiger sind gute Resultate." Als bester Spieler wurde Romario mit dem goldenen Ball ausgezeichnet.

Die Vogts-Elf war unterdessen als Titelverteidiger im Viertelfinale gegen das Überraschungsteam aus Bulgarien gescheitert. Ausgerechnet der damals noch für den Bundesligisten Hamburger SV spielende Jordan Letschkow beförderte den dreimaligen WM-Titelträger durch das 2:1-Siegtor per Kopfball im Giants Stadium von New York aus dem Wettbewerb.

Nationalcoach Vogts ging nach dem vorzeitigen Aus förmlich durch ein Fegefeuer, wurde offen zum Rücktritt aufgefordert. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl überredete den Bundestrainer zusammen mit DFB-Präsident Egidius Braun zum Weitermachen.

"Stinkefinger": Effenberg wird suspendiert

Herausragender Akteur der Auswahl des DFB bei der WM war Stürmer Jürgen Klinsmann, dem fünf Treffer gelangen. Fußball-Exzentriker Stefan Effenberg wurde wegen der "Stinkefinger-Affäre" im Vorrundenspiel gegen Südkorea in Dallas von Vogts und Braun vorzeitig nach Hause geschickt.

Während der Weltmeister von 1990 dem WM-Turnier in den USA ansonsten keine Glanzlichter aufsetzen konnte, gehörten Afrikameister Nigeria, die Bulgaren und erst recht der WM-Dritte Schweden zu den Positiv-Überraschungen. "Diese WM hat durch sehr viele unerwartete Ergebnisse für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt und Anhänger in vielen Ländern stark bewegt", bilanzierte Frankreichs Fußball-Idol Michel Platini.

Zu den Besonderheiten des WM-Endrundenturniers gehörte auch der Torrekord des Russen Oleg Salenko, dem gegen Kamerun fünf Treffer gelangen. Zusammen mit dem Bulgaren Christo Stojtschkow wurde der Sbornaja-Goalgetter auch WM-Torschützenkönig (jeweils sechs Treffer). Allerdings litt der World Cup, der eine Rekordzuschauerzahl von 3,568 Millionen Zuschauer (Schnitt 68.626) verbuchen konnte, unter einigen Negativ-Erscheinungen.

So beherrschte der Dopingfall Diego Maradona etliche Tage die WM-Schlagzeilen. Der exzentrische Argentinier, der einen Doping-Cocktail eingenommen hatte, verabschiedete sich unwürdig von der WM-Bühne, auf der er 1982, 1986 und 1990 noch einer der Hauptdarsteller gewesen und zweimal ins Endspiel eingezogen war. Acht Jahre nach seiner Galavorstellung beim WM-Triumph in Mexiko blieb nur eine wehmütige Erinnerung an den Maradona von 1986.

Drama um Escobar

Einen Tiefpunkt erlebte die Weltmeisterschaft durch den Mord an dem kolumbianischen Eigentorschützen Andres Escobar. Der Abwehrspieler hatte beim 1:2 gegen die USA zum 0:1 ins eigene Netz getroffen. Nach seiner Rückkehr in seine Heimat wurde er das Opfer einer "Todesschwadron", die offenbar vom kolumbianischen Drogenkartell gedungen worden war.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur sid
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