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FC Bayern | Neuer, Müller, Kimmich und Co.: Ein Worst-Case-Szenario droht


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Sieben Verträge laufen aus
Der erste Abschied steht schon fest


Aktualisiert am 13.11.2024Lesedauer: 6 Min.
Christoph Freund, Max Eberl und Uli Hoeneß: Der Sportdirektor, der Sportvorstand und der Ehrenpräsident stehen im Austausch über die Zukunftsplanungen des FC Bayern.Vergrößern des Bildes
Christoph Freund, Max Eberl und Uli Hoeneß: Der Sportdirektor, der Sportvorstand und der Ehrenpräsident stehen im Austausch über die Zukunftsplanungen des FC Bayern. (Quelle: IMAGO/Kirchner/David Inderlied)

Gleich bei sieben Bayern-Profis laufen am Saisonende die Verträge aus – darunter auch die der drei Kapitäne. Bayern droht ein Worst-Case-Szenario.

Wo die Prioritäten des FC Bayern momentan liegen, das stellte Sportdirektor Christoph Freund zuletzt unmissverständlich klar. "Wir sind sehr happy mit der aktuellen Mannschaft und verspüren keinen Druck, etwas machen zu müssen, weil die Jungs wirklich gut performen und sich gut entwickeln. Wir haben also keinen Druck für die Winter-Transferperiode", sagte Freund am Rande des Champions-League-Spiels gegen Benfica Lissabon (1:0) bei DAZN.

"Wichtig ist, das ist ein Thema, dass einige wichtige Spieler Vertragskonstellationen haben, die nicht mehr so lange gelten. Darauf ist der Fokus ausgerichtet, da führen wir Gespräche." Und das ist auch dringend nötig. Denn gleich bei sieben Profis laufen die Verträge bereits zum Saisonende aus. t-online gibt einen Überblick, bei wem genau und nennt den aktuellen Stand.

Manuel Neuer: Aus der Nationalelf ist der 38-Jährige nach der Heim-EM bereits zurückgetreten. Folgt mit der laufenden Saison jetzt also auch seine Abschiedstournee im Klubfußball? Er selbst hatte das im Zuge seines DFB-Rücktritts klar verneint und dem "Kicker" gesagt: "Ich gehe nicht in die Saison, um danach Tschüss zu sagen!" Unter anderem mit dem zweiten Champions-League-Finale dahoam in München nach 2012 hat er in dieser Saison noch große Ziele. Neuer selbst sowie sein Umfeld gehen betont gelassen mit der Zukunftsfrage um. Dem Vernehmen nach ist die klare Tendenz, dass es auch danach für ihn beim FC Bayern noch mal für ein Jahr weitergeht – mindestens.

Thomas Müller: Auch der Vizekapitän verabschiedete sich nach der Heim-EM aus der Nationalelf. Und auch bei ihm wird bereits über ein mögliches Karriereende am Saisonende spekuliert. Entsprechende Fragen blockt der 35-Jährige aber konsequent ab. Stattdessen verfolgt auch er mit dem FC Bayern lieber weiter ambitionierte sportliche Ziele. Die späte Revanche für das 2012 in München verlorene Champions-League-Finale steht dabei ganz oben.

Müller ist momentan zwar nur noch Ergänzungsspieler, trotzdem hat er nach wie vor eine enorm wichtige Rolle in der Mannschaft. Seine Zukunft nach dieser Saison ist allerdings ungewiss. Alles scheint möglich zu sein: Eine Vertragsverlängerung, ein letztes Auslandsabenteuer oder der direkte Übergang in die Karriere nach der Karriere. Das Amt des Außenministers übt er beim Rekordmeister ohnehin schon jetzt aus.

Joshua Kimmich: Die Zukunft des dritten Kapitäns der Bayern ist ebenfalls weiter ungeklärt. Dabei drängte Sportvorstand Max Eberl bereits im Frühjahr vergeblich auf eine Entscheidung ("man könnte sich auch zum Verein committen" – mehr dazu lesen Sie hier). Nachdem im Sommer sogar ein möglicher Verkauf von Kimmich im Raum stand, hat sich der 29-Jährige unter Vincent Kompany nicht nur seinen Platz im zentralen Mittelfeld zurückerobert, sondern sich dort wieder nahezu unverzichtbar gemacht. In der Nationalelf ist er zum Kapitän aufgestiegen. Auch bei Bayern soll Kimmich ein Gesicht der Zukunft sein, wie Eberl nun mehrfach betonte.

Kimmich könnte im Sommer aber auch ablösefrei wechseln und hat dementsprechend andere interessante Optionen – unter anderem der FC Barcelona mit Cheftrainer Hansi Flick und Manchester City mit Teammanager Pep Guardiola sollen an ihm interessiert sein. Schockiert er die Bayern am Ende mit seinem Abschied? Nach t-online-Informationen ist der FC Bayern nach wie vor Kimmichs erster Ansprechpartner bei seinen Zukunftsplanungen. Nach einer bislang starken Hinrunde ist er dabei in einer extrem guten Verhandlungsposition. Mit möglichen und vom Aufsichtsrat gewünschten Gehaltseinsparungen vonseiten der Bayern könnte es da ziemlich schwierig werden.

Leroy Sané: Bislang ist er beim FC Bayern ein unerfülltes Versprechen geblieben. Auch deshalb steht die Verlängerung seines auslaufenden Vertrags noch immer aus. Kompliziert ist die auch deshalb, weil Sané mit geschätzt knapp 20 Millionen Euro pro Jahr zu den absoluten Topverdienern bei Bayern gehört und wohl Gehaltseinbußen dafür in Kauf nehmen müsste. Laut Sky könnten zwei bis vier Millionen in mögliche Prämien umgewandelt werden.

Sané weiß, dass er an einem Scheideweg seiner Karriere angekommen ist. Er spielt jetzt um seine Zukunft. Nach einem komplizierten Jahr und einer Leisten-OP im Sommer konnte der 28-Jährige zuletzt mit einigen starken Spielen Argumente für sich sammeln. Unter anderem Manchester United und der FC Arsenal sollen an ihm interessiert sein. Seine Zukunft ist momentan offen. Eine Tendenz hat Sané aber schon lange. Anfang des Jahres sagte er bei einem Fanclubtreffen: "Ich habe gedacht, ich beende meine Karriere hier." Und erklärte im Gespräch mit t-online auch seinen Zukunftsplan. Wie der genau aussieht, lesen Sie hier.

Alphonso Davies: Im Sommer legte der Aufsichtsrat ein Veto gegen das satte Verlängerungspaket über 100 Millionen Euro für einen neuen Fünfjahresvertrag ein, auf das sich Davies wohl mit Eberl bereits verständigt hatte. Davies ließ sich davon zumindest auf dem Platz nicht beirren, fand unter Kompany wieder zu seiner Topform zurück und ist als Linksverteidiger gesetzt. Angesprochen auf die Verhandlungen mit dem Kanadier sagte Freund: "Die Zuversicht ist vorhanden."

Davies soll bereits ein neues, finales Angebot der Münchner zu angepassten Bezügen vorliegen. Allerdings kokettieren der 24-Jährige und seine Berater bereits seit Monaten mit einem ablösefreien Wechsel zu Real Madrid. Auch der FC Barcelona soll jetzt ins Werben um Davies eingestiegen sein. Ein Verbleib in München wäre fast schon eine kleine Überraschung. Bei ihm stehen die Zeichen weiter klar auf Abschied.

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Mit Davies, Kimmich (jeweils 50 Millionen Euro) und Sané (60 Millionen Euro) pokert Bayern aktuell um drei Spieler mit einem Marktwert von insgesamt 160 Millionen Euro. Sollten alle drei den Klub am Ende ablösefrei verlassen, droht also nicht nur aus sportlicher Sicht, sondern vor allem auch aus finanzieller ein absolutes Worst-Case-Szenario. Das gilt es für Eberl und Freund um jeden Preis zu verhindern.

Eric Dier: Der Winterneuzugang war noch in der vergangenen Rückrunde die positive Überraschung bei Bayern. Der 30-Jährige, der als vermeintliche Notlösung für die Abwehr von Tottenham kam, verdrängte Dayot Upamecano und Min-jae Kim auf die Bank und bildete mit Matthijs de Ligt dann das Stamminnenverteidigerpärchen. Kompany setzt in allerdings nicht mehr auf ihn.

Dier spielte nur ein einziges Mal von Beginn an, weil Upamecano im Pokal in Mainz (4:0) verletzt fehlte. Insgesamt kommt er nur auf fünf weitere Jokereinsätze und insgesamt gerade einmal 141 Spielminuten. Und das, obwohl mit Hiroki Itō und Josip Stanišić momentan sogar noch zwei Innenverteidiger verletzt fehlen. Eine Vertragsverlängerung ergibt so für beide Seiten keinen Sinn. Mit Dier dürfte der erste Abschiedskandidat deshalb bereits jetzt feststehen.

Sven Ulreich: Die Zukunft des 36-Jährigen ist und bleibt weiter sehr eng mit der von Neuer verbunden. Als dessen verlässlicher und loyaler Ersatzmann hat er sich in den vergangenen Jahren beim FC Bayern verdient gemacht. Bleibt Neuer, dürfte wohl auch Ulreich auf eine erneute Vertragsverlängerung hoffen – erst recht, wenn Daniel Peretz (24) in der kommenden Saison ausgeliehen werden sollte. Sollte Neuer aufhören und der an den VfB Stuttgart ausgeliehene Alexander zurückkommen, würden die Karten auf der Torhüterposition neu gemischt. Dann könnte auch für Ulreich bei Bayern Schluss sein.

Jamal Musiala: Der 21-Jährige gehört zwar nicht zu den sieben Profis, deren Verträge im kommenden Sommer auslaufen. Sein Kontrakt gilt noch ein Jahr länger bis Sommer 2026. Aber auch bei ihm ist spätestens bis zum Ende dieser Saison eine Entscheidung zu erwarten. Musialas Marktwert beträgt jetzt schon 130 Millionen Euro. Einen ablösefreien Abschied kann Bayern deshalb in keinem Fall riskieren.

"Jamal ist ein ganz wichtiger Spieler. Es ist kein Geheimnis, dass wir ihn lange halten wollen", sagte Freund und wiederholte damit das, was schon ausnahmslos alle anderen Verantwortlichen der Bayern auch gesagt haben. "Es wäre sehr schön, wenn wir mit Jamal lange verlängern könnten."

Um Musiala herum wollen die Bayern schließlich ihre Mannschaft der Zukunft aufbauen. Schon jetzt wächst er von Woche zu Woche mehr in diese Anführerrolle hinein. Wenn sie ihn langfristig an den Klub binden wollen, müssen die Münchner dafür zweifellos auch an ihre finanziellen Grenzen gehen und ihren Schlüsselspieler in den Kreis der absoluten Topverdiener befördern. Dem Vernehmen nach sind sie fest entschlossen, unbedingt mit Musiala zu verlängern, die Personalie hat die absolut höchste Priorität.

Dürfen sich die Bayern-Fans also möglicherweise auf ein Weihnachtsgeschenk in Form einer Vertragsverlängerung mit Musiala freuen? Freund ließ das zumindest offen und sagte: "Das wird man sehen." Es wäre jedenfalls eine Verlängerung mit Signalwirkung – auch für die sieben Spieler, deren Verträge am Saisonende auslaufen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • transfermarkt.de: Profil des FC Bayern
  • Aussagen von Christoph Freund am 6. November bei DAZN
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