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FC Bayern: Machen Kim und Upamecano Kompanys Abwehr unüberwindbar?


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Plötzlich unüberwindbar?
Die bayerische Mauer


09.11.2024Lesedauer: 4 Min.
Min-jae Kim (l.) und Dayot Upamecano (r.): Die beiden bilden momentan ein nahezu unüberwindbares Abwehrduo beim FC Bayern.Vergrößern des Bildes
Min-jae Kim (l.) und Dayot Upamecano (r.): Die beiden bilden momentan ein nahezu unüberwindbares Abwehrduo beim FC Bayern. (Quelle: IMAGO/Heiko Becker)
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Der FC Bayern gewann zuletzt viermal in Folge ohne Gegentor. Warum die Abwehr des Rekordmeisters plötzlich unüberwindbar ist und sich das schon bald wieder ändern könnte.

Angriff ist die beste Verteidigung: Dieses Motto verfolgt Vincent Kompany schon seit seinem Amtsantritt als Cheftrainer des FC Bayern im Sommer. Und versucht, seinen Spielern seinen auf Dominanz und Ballbesitz ausgerichteten Spielansatz seitdem fast schon mantraartig einzuimpfen.

Am Mittwochabend erzielte der Belgier in der Champions League gegen Benfica Lissabon dabei einen bemerkenswerten Teilerfolg. Mit dem 1:0 feierte sein Team – nach dem 5:0 in Bochum, dem 4:0 im Pokal in Mainz und dem 3:0 gegen Union Berlin – nämlich bereits den vierten Sieg in Serie ohne Gegentreffer. Am Samstag (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei t-online) könnte bei Aufsteiger St. Pauli nun Nummer fünf folgen. Das gab es zuletzt in der Sextuple-Saison unter Ex-Trainer Hansi Flick.

Ausgerechnet Flick war es allerdings auch, der Kompany und den Bayern vor gut zwei Wochen beim 1:4 in Barcelona mit seinem neuen Team eine Lehrstunde erteilt hatte. Dabei nutzte Flick mit Barça die Schwächen in Kompanys bedingungslosem Offensivsystem und konkret die Anfälligkeit der Bayern bei schnellen Gegenangriffen gnadenlos aus. Die Ergebniskrise, in der sich die Bayern damals mit nur einem Sieg aus vier Spielen befanden, drohte zur Systemkrise zu werden.

Kompany: "Es gibt kein richtiges Geheimnis"

Die Zweifel an Kompanys riskantem Spielansatz haben die Bayern in den vergangenen Spielen nun aber zumindest fürs Erste vergessen lassen. Der Rekordmeister erreichte nämlich nicht nur als erstes Team der europäischen Topligen die Marke von 50 eigenen Treffern. Gegen Benfica erdrückten die Bayern auch die Angriffsbemühungen ihrer Gegner förmlich mit ihrer eigenen Dominanz.

Die Münchner kamen am Ende auf eine Ballbesitzquote von 75 Prozent und ließen schon zum zweiten Mal in dieser Saison keinen einzigen Schuss aufs eigene Tor zu. Das war ihnen bereits beim Auswärtsspiel Ende September bei Werder Bremen (5:0) gelungen – als erstes deutsches Team seit Beginn der Datenerfassung überhaupt.

Die Bayern scheinen in den vergangenen Spielen jedenfalls die richtige Balance gefunden zu haben. Wie das gelungen ist? "Es gibt kein richtiges Geheimnis", sagte Kompany.

Kim schaltet in den Monster-Modus

Der für den verletzten Aleksandar Pavlović (Schlüsselbeinbruch) in die Mannschaft gerückte João Palhinha spielt dabei als zweikampfstarker Abräumer im Mittelfeld mit Sicherheit eine Rolle. Einen großen Anteil daran haben zweifellos aber auch die beiden Innenverteidiger Dayot Upamecano und Min-jae Kim.

Nach einigen Gegentreffern – unter anderem beim 1:4 in Barcelona oder eine Woche zuvor beim 3:3 gegen Eintracht Frankfurt – sah sich das Abwehr-Duo zwischenzeitlich schon wieder großer öffentlicher Kritik ausgesetzt. Nach ähnlichen Fehlern hatten beide noch in der vergangenen Saison unter Ex-Trainer Thomas Tuchel ihren Stammplatz verloren. Kompany bestärkte sie nun aber in ihrer aggressiven Herangehensweise. Upamecano und speziell Kim zahlten das Vertrauen gegen Benfica zurück.

Auch Joshua Kimmich war davon beeindruckt. Im Zweikampf sei Kim schon immer "positiv gesehen ein Monster" gewesen, sagte der Kapitän der deutschen Nationalelf. Diesen Ruf hatte sich Kim schon als bester Verteidiger der italienischen Serie A beim SSC Neapel erarbeitet. Jetzt schaltet er auch bei Bayern langsam in den Monster-Modus.

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Kim stellt Champions-League-Rekord auf

Genau wie Upamecano lief Kim in gefährlichen Kontersituationen immer wieder Bälle ab, verteidigte sehr physisch und aggressiv. Laut "Sofascore.com" gewann er alle sechs seiner Zweikämpfe am Boden. Mit einem starken Tackling stoppte er seinen Gegenspieler einmal auch in höchster Bedrängnis als letzter Mann (66.).

"Aber auch mit Ball hat er sich extrem weiterentwickelt", sagte Kimmich über Kim. Die Zahlen belegen das. Der Südkoreaner spielte 113 Pässe und ausnahmslos kamen alle an – darunter auch vier zielgenaue lange Bälle. Mit dieser hundertprozentigen Passquote stellte Kim einen neuen Rekord in der Champions League auf. Damit verdiente er sich t-online-Note zwei.

"Ich habe es ziemlich am Anfang der Saison schon gesagt: Das ist schon nicht ohne, was sie da wegverteidigen, mit so einem Riesenraum hinter sich", sagte Kimmich über das Innenverteidiger-Duo. "Natürlich versuchen wir, die da immer zu unterstützen. Aber es kommt uns schon sehr zugute, dass sie beide ein super Tempo haben. Dass beide sehr, sehr stark im Zweikampf sind. Beide treffen sehr schlaue Entscheidungen auch im Zweikampf."

Kim und Upamecano als Fundament der bayerischen Mauer

Zusammen bilden sie momentan das Fundament der bayerischen Mauer. Dass diese derzeit von den Gegnern nicht zu überwinden ist, sieht Kimmich auch als Verdienst der gesamten Mannschaft. Mit dem von Kompany verordneten Dauerpressing üben die Bayern auch in der Verteidigung permanent Druck auf den Gegner aus. "Man merkt schon, dass alle mitarbeiten, dass alle auch hungrig sind, das Tor zu verteidigen", sagte Kimmich. "Wenn wir die Videoanalyse machen und sehen, wie der Harry (Stürmer Harry Kane; Anm. d. Red.) mit nach hinten arbeitet, dann ist das schon ein Schlüssel."

Es sei nämlich "nicht so, dass nur die Viererkette am Arbeiten ist, sondern die ganze Mannschaft arbeitet gegen den Ball", so Kimmich weiter: "Das bringt uns am Ende des Tages Zu-Null-Spiele hinten, aber auch Dominanz mit dem Ball." Also genau das, was Kompany und die Bayern wollen.

Bringt das Bayerns Abwehrmauer zum Einsturz?

Kompany hat offenbar die richtigen Schlüsse aus den empfindlichen Rückschlägen, die es zwischenzeitlich schon gab, gezogen. Welche genau? In den Spielen, in denen Bayern zuletzt noch einige Gegentreffer bekommen hatte, sei "fast jeder Schuss ein Treffer" gewesen, sagte Sportdirektor Christoph Freund im Gespräch mit t-online. "Aber natürlich haben wir daran gearbeitet – das Trainerteam und die ganze Mannschaft."

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Freund stellte zufrieden fest: "Wie die letzte Linie verteidigt – das ist überragend aktuell." Auch er betonte: "Die ganze Mannschaft hat sich das auf die Fahnen geheftet, dass wir weniger Gegentore bekommen wollen." Offenbar mit Erfolg. In den kommenden Wochen gilt es allerdings noch zu beweisen, ob Bayerns Abwehr auch härtere Prüfungen als die der Güteklasse B – wie Bochum, Union oder Benfica – bestehen kann.

Paris Saint-Germain (26.11.), Borussia Dortmund (30.11.) und Pokalgegner Bayer Leverkusen (3.12.) werden das Ende November innerhalb einer Woche auf die Probe stellen. Die große Frage ist, ob die bayerische Mauer auch diesen Kalibern standhalten kann oder am Ende doch wieder einstürzen wird.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mixed-Zone-Gespräche mit Joshua Kimmich und Christoph Freund
  • sofascore.com: Statistiken zum FC Bayern
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