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FC Bayern | Pavlovićs Pech ist die große Chance für João Palhinha


Bayerns Starneuzugang plötzlich gefragt
Darauf hat er lange gewartet


20.10.2024 - 10:49 UhrLesedauer: 5 Min.
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João Palhinha: Der Portugiese kam im Sommer für knapp 50 Millionen Euro vom FC Fulham zum FC Bayern.Vergrößern des Bildes
João Palhinha: Der Portugiese kam im Sommer für knapp 50 Millionen Euro vom FC Fulham zum FC Bayern. (Quelle: IMAGO/Markus Ulmer)

Die Verletzung von Aleksandar Pavlović trifft den FC Bayern hart. Ausgerechnet der Wunschspieler von Ex-Coach Tuchel ist jetzt als dessen Ersatz gefragt.

Aus München berichtet Julian Buhl

Aus der bösen Befürchtung wurde schnell bittere Gewissheit: Wie der FC Bayern nach entsprechenden Untersuchungen im Krankenhaus mitteilte, hat sich Aleksandar Pavlović am Samstagabend im Topspiel gegen den VfB Stuttgart (4:0) das Schlüsselbein gebrochen und wird dem Rekordmeister im schlimmsten Fall nun bis zu drei Monate lang fehlen.

Der defensive Mittelfeldspieler war schon in der 5. Minute nach einem Kopfballduell aus großer Höhe auf die rechte Schulter geprallt. Nach einer kurzen Behandlung auf dem Feld musste der 20-Jährige ausgewechselt werden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er sich die rechte Schulter und ging sofort in Begleitung von zwei Betreuern in die Kabine.

Pavlovićs Ausfall trifft Cheftrainer Vincent Kompany und die Bayern hart. "Er war vielleicht unser bester Spieler bis jetzt. Jetzt müssen wir es leider ohne Pavlović machen", sagte Kompany bei Sky. "Es wird nichts an seiner Karriere ändern, aber es ist natürlich schade für uns, dass er ausfällt." Ausgerechnet vor dem wichtigen Champions-League-Spiel am Mittwoch in Barcelona ist das ein bitterer Rückschlag.

"Pavlo wird uns fehlen"

"Das ist für Aleks wirklich, wirklich dramatisch", sagte Sportvorstand Max Eberl über die erneute Verletzung des Jungstars, der schon die Heim-EM im Sommer wegen einer Mandelentzündung verpasst hatte.

In der neuen Saison startete er dann unbeirrt davon trotzdem weiter durch. In neun der bisherigen zehn Pflichtspielen stand er in der Startelf und hatte sich etwas überraschend damit auch klar gegen 50-Millionen-Euro-Neuzugang João Palhinha behauptet, den er bislang auf die Bank verdrängt hatte. Gemeinsam mit Joshua Kimmich bildete Pavlović ein starkes Duo im Zentrum.

Auch Kimmich bedauert den Ausfall seines Mittelfeldpartners. "Pavlo wird uns mit seiner Art und Weise, wie er spielt, wie er auch den Fußball liebt, fehlen", sagte der Nationalelf-Kapitän. "Er hat eine sehr gute Energie und das wird uns schon wehtun."

Palhinha überzeugt als Pavlović-Ersatz

Gegen Stuttgart war das noch nicht festzustellen. Schon in der 8. Spielminute kam Palhinha als Ersatz für den verletzten Pavlović in die Partie. Der Portugiese nutzte diese Möglichkeit, auf die er in den vergangenen Wochen lange hatte warten müssen. Das sah auch Kompany so und sagte: "Wir haben gewechselt und sind stark geblieben oder sogar noch stärker geworden."

Palhinha überzeugte unter anderem mit der besten Passquote aller Akteure auf dem Feld (96 Prozent), sonst auch eine Stärke von Pavlović, dem passsichersten Spieler der gesamten Liga ist (94,3 Prozent). 54 der insgesamt 56 Pässe von Palhinha kamen gegen Stuttgart nun an, darunter auch alle drei langen Bälle, die er spielte.

Palhinha, der für seine extrem physische Spielweise bekannt ist, gewann auch sechs seiner insgesamt neun geführten Zweikämpfe (67 %). Mit einem Distanzschuss, den der Torhüter nicht festhalten konnte, lieferte er darüber hinaus die Vorarbeit zu Harry Kanes drittem Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0. Immer wieder grätschte er über den Rasen und eroberte so zahlreiche Bälle zurück. Für ein eingesprungenes Tackling an der Seitenlinie bekam er Szenenapplaus von den Zuschauern (72.).

Damit verdiente Palhinha sich am Ende die t-online-Note 2. Nach dem Abpfiff lief der 29-Jährige strahlend zur Tribüne und nahm seinen knapp zwei Jahre alten Sohn João Maria dann auf dem Arm mit auf die Ehrenrunde durch die Arena.

Pavlovićs Pech ist Palhinhas große Chance

Für Palhinha ist Pavlovićs Pech auch eine große Chance. Er kann jetzt zeigen, warum schon Ex-Trainer Thomas Tuchel ihn im vergangenen Jahr unbedingt wollte und Bayern ihn in diesem Sommer für knapp 50 Millionen Euro vom FC Fulham holte. Unter Kompany war die Holding Six, als die der ballsichere und defensivstarke Mittelfeld-Sechser bezeichnet wird, bislang noch "on hold", also im Wartestand. Nur beim 6:1 in Kiel schaffte er es bislang in die Startformation. Jetzt scheint seine Zeit aber gekommen zu sein. Er dürfte beim Spiel in Barcelona, aber auch in den kommenden Wochen Kompanys erste Wahl als Vertreter von Pavlović sein.

Bayern brauche nicht nur ihn, sondern auch alle anderen, die momentan auf der Bank sitzen, sagte Palhinha nach dem Stuttgart-Spiel im Gespräch mit t-online. Jeder müsse für seinen Einsatz bereit sein. "Ich war sehr glücklich, dass der Coach mich in diesem Moment ausgewählt hat und wusste, dass es eine große Gelegenheit für mich ist. Ich habe mein Bestes gegeben."

Palhinha: "Bin hier, um für meine Möglichkeiten zu kämpfen"

Palhinha sprach auch über seinen komplizierten Start in München, bei dem er sich bislang lange gedulden musste. "Nur, weil ich in den anderen Spielen nicht gespielt habe, heißt das nicht, dass ich etwas falsch gemacht habe", sagte er. Er behalte trotzdem immer den gleichen Fokus, den gleichen Arbeitseifer und "gebe einfach alles". Denn, so Palhinha: "Ich bin hier, um für meine Möglichkeiten zu kämpfen."

Mit seiner Leistung gegen Stuttgart ist es ihm gelungen, dabei ein erstes Ausrufezeichen zu setzen. Auch das Zusammenspiel mit Kimmich im Zentrum klappte sehr gut. Er sei sehr glücklich, mit einem Spieler mit solcher Qualität zusammenspielen zu können, sagte Palhinha. Kimmich sei einer der Mittelfeldspieler, denen er in der Vergangenheit vor seinem Wechsel nach München am liebsten zugeschaut habe. "Er ist eine Referenz, ein Vorbild für mich."

Kompany verfolgt jetzt Tuchels Idee

Kimmich, der auch Bayerns dritter Kapitän ist, habe ihm auch bei der Integration bei seinem neuen Klub "enorm geholfen". "Wir sprechen viel miteinander und haben ein gutes Verhältnis", sagte Palhinha. "Das versuchen wir auch auf dem Feld zu zeigen." In den kommenden Wochen werden sie nun mit Sicherheit viele weitere Gelegenheiten dazu bekommen.

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Auch Kimmich war von Palhinhas Auftritt gegen den VfB beeindruckt. "Es ist ja für ihn auch keine einfache Situation. Er muss so ein bisschen auf seine Chance warten", sagte Kimmich. "Heute hat er sie bekommen und das super gemacht." Palhinha hätte "einige sehr gute Ballgewinne" gehabt und sei mit dem Ball sehr sicher gewesen, führte Kimmich aus. "João ist einer, der auch mal gegen den Ball reinfahren kann, der auch sehr physisch spielen kann", so der DFB-Kapitän.

Schon in der Premier League war Palhinha der Spieler mit den mit Abstand meisten erfolgreichen Grätschen und insgesamt für seine sehr physische Spielweise bekannt. Kimmich, der seine Stärken mehr im Spielaufbau und mit seinen gefährlichen Pässen ins letzte Angriffsdrittel hat, und Palhinha ergänzen sich gut. Das Zusammenspiel der beiden ließ bereits erahnen, welche Idee schon Tuchel mit ihnen im Kopf hatte. Nach der Verletzung von Pavlović verfolgt die jetzt auch Kompany.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort in der Allianz Arena
  • Mixed-Zone-Gespräche mit Joshua Kimmich, João Palhinha und Max Eberl
  • Aussagen von Vincent Kompany bei Sky
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