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FC Bayern: Zaragoza oder nix? Gegen dieses Hoeneß-Gesetz verstößt Freund


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Zaragoza oder nix?
Gegen dieses Hoeneß-Gesetz verstößt Bayern jetzt


31.01.2024Lesedauer: 4 Min.
Uli Hoeneß: Er ist Ehrenpräsident bei den Münchnern.Vergrößern des Bildes
Uli Hoeneß: Der frühere Bayern-Manager und -Präsident ist kein Freund des Deadline Days. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Marcel Engelbrecht)
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Auch beim FC Bayern wird es am letzten Tag des Wintertransferfensters mal wieder hektisch. Dabei wollte man genau das eigentlich unbedingt vermeiden.

Was Uli Hoeneß sagt, ist beim FC Bayern nach wie vor Gesetz. Und so verfügte der Klubpatron nach dem Debakel, das der Ehrenpräsident als Mitglied der damals gegründeten Taskforce am Deadline Day im Sommer miterleben musste, eine neue Klubrichtlinie. "Von Ausnahmefällen abgesehen, sollten wir in Zukunft am letzten Transfertag nicht mehr mitten im Geschehen sein", sagte der 72-Jährige in der Süddeutschen Zeitung. "Früher haben wir über diesen Deadline Day gelacht!"

Am 31. August des vergangenen Jahres wurde am Deadline Day allerdings eher über ihn und die Bayern gelacht. Zur Erinnerung: Wunschspieler João Palhinha, für den der Rekordmeister 65 Millionen Euro Ablöse an den FC Fulham zu überweisen gewillt war, war damals bereits nach München geflogen und hatte dort sogar den Medizincheck schon erfolgreich hinter sich gebracht.

Nur, um dann doch wieder umkehren zu müssen, weil sein Klub so kurzfristig keinen Ersatz mehr für den defensiven Mittelfeldspieler fand und den vereinbarten Deal in letzter Sekunde platzen ließ. Auch alle anderen geplanten Last-minute-Transfers kamen aus verschiedenen Gründen am Ende nicht mehr zustande, also kam auch kein Defensivspezialist mehr nach München.

Dieses Hoeneß-Gesetz muss Bayern direkt brechen

Unter den Folgen dieses Debakels leidet vor allem Cheftrainer Thomas Tuchel, dem in den vergangenen Monaten bisweilen die Abwehrspieler komplett ausgingen. Mit den Verpflichtungen von Innenverteidiger Eric Dier, der von Tottenham Hotspur kam, und Rechtsverteidiger Sacha Boey, der als neuer Winter-Rekordtransfer für 30 Millionen Euro (plus Boni) von Galatasaray nach München wechselte, hat Sportdirektor Christoph Freund die Versäumnisse des Sommers nun korrigiert. Und zwar schon vor dem Deadline Day.

Dennoch steuern Freund, der seinen Dienst beim Rekordmeister genau einen Tag nach dem Transferdesaster am 1. September antrat, und die Bayern erneut auf einen hektischen letzten Tag des Transferfensters zu, das am Donnerstag um 18 Uhr geschlossen wird – und müssen damit das neue Hoeneßsche Gesetz direkt brechen.

Dabei waren die ursprünglich vorgesehenen Transferaktivitäten der Bayern mit Dier und Boey ja bereits erfolgreich abgeschlossen worden. "Das war eigentlich der Plan", bestätigte Freund am Dienstag bei der Vorstellung von Boey. "Aber aufgrund der aktuellen Situation ist es nicht ganz auszuschließen, dass noch etwas passiert", sagte der Österreicher. Grund für das Umdenken der Verantwortlichen ist vor allem die schwere Verletzung von Flügelspieler Kingsley Coman, der sich am Samstag in Augsburg (3:2) das Innenband im Knie riss und damit monatelang ausfallen wird.

Dreesen erklärt Bayerns Umdenken

"Sicherlich hätte ich vor zwei, drei Tagen gesagt: Das Transferfenster ist abgeschlossen", sagte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen am Sonntag bei seinem Fanclubbesuch der "Red Stars Attenhausen": "Wir schauen es uns nun an. 'King' fällt etliche Wochen aus, das ist schmerzhaft und langwierig."

In der Defensive fehlen momentan aufgrund von Verletzungen bereits Joshua Kimmich (Schulterprobleme), Konrad Laimer (Muskel- und Sehnenverletzung in der Wade), Dayot Upamecano (Faserriss Oberschenkel), Bouna Sarr (Kreuzbandriss im linken Knie) und Tarek Buchmann (nach Muskelbündelriss und Oberschenkel-OP). Darüber hinaus fehlt Min-jae Kim, der mit Südkorea beim Asien-Cup noch um den Titel kämpft. Immerhin wird Noussair Mazraoui, der am Dienstag mit Marokko im Viertelfinale des Afrika-Cups ausschied, nun zeitnah zurückerwartet.

Bayern will Sommertransfer vorziehen

Mit Coman kommen nun aber auch in der Offensive Personalsorgen hinzu. Um sich dieser kurzfristig zu entledigen, prüfen die Münchner, wie Freund bestätigte, in erster Linie die Option, den Wechsel von Bryan Zaragoza, der bereits als Sommerneuzugang vom FC Granada feststeht, um ein halbes Jahr vorzuziehen.

"Wir sind in Gesprächen, ob es auch schon möglich wäre, dass wir ihn vielleicht früher dazuholen", sagte Freund. Dem Vernehmen nach sind die Bayern für einen sofortigen Wechsel des Offensivspielers bereit, noch mal drei Millionen Euro auf die vereinbarte Ablösesumme von 13 Millionen Euro draufzupacken.

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Laut Transferexperte Fabrizio Romano hat Granada die Bayern gebeten, ein offizielles Angebot abzugeben. Der Spieler selbst soll einem vorzeitigen Wechsel bereits zugestimmt haben.

Bayerns Transferplan: Zaragoza oder nix

Dabei hatte der 22-Jährige zu Beginn des Jahres noch der "Bild" gesagt: "In den Gesprächen mit den Verantwortlichen habe ich erklärt, dass ich den Wechsel will, aber bis Saisonende in Granada bleiben möchte. Denn das ist mein Herzensverein und dem möchte ich erst den Klassenerhalt sichern, bevor ich gehe."

Dass der spanische Dribbelkönig mit seinem derzeitigen Klub "sehr verwurzelt" sei, betonte auch Freund nochmals. Am Ende dürfte das einem Winterwechsel trotzdem nicht im Wege stehen. Und wenn doch? Wie "Bild" berichtet, soll sich Bayern zumindest lose als mögliche Alternative über Steven Bergwijn (26) von Ajax Amsterdam erkundigt haben. Die Tendenz bei Bayern geht aber klar in die Richtung: Zaragoza oder nix!

"Wir sind gerade in Diskussionen, wie wir die Situation mit den Verletzungen lösen", sagte Freund allerdings: "Wir werden einen Weg finden. Aber es muss nicht unbedingt ein Neuzugang sein."

Bekommt Tel seine langersehnte Chance?

Denn auch der aktuelle Kader bietet vor allem in der Offensive noch etliche Alternativen. Auch wenn mit Serge Gnabry (Muskelverletzung im Adduktorenbereich) und Coman zwei wichtige Angreifer fehlen, wären neben Leroy Sané, Mathys Tel, Jamal Musiala auch Raphaël Guerreiro, Alphonso Davies, Eric Maxim Choupo-Moting oder möglicherweise sogar Talent Frans Krätzig (21) Optionen für den Flügel. Zudem trainierte Gnabry am Dienstag erstmals schon wieder mit Ball.

Vor allem der 18 Jahre alte Tel könnte durch Comans Fehlen seine ersehnte Chance bekommen, sich über mehrere Spiele in der Startformation beweisen zu dürfen. "Mal sehen, ob Bayern nach den Ausfällen jetzt Wort hält und auch auf den Nachwuchs setzen wird", sagte t-online-Kolumnist Stefan Effenberg und äußerte gleichzeitig Bedenken: "Ich bezweifle aber, dass das für die Meisterschaft und den Champions-League-Titel reichen würde."

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Es bleibt aber ein schwieriger Spagat, mit dem sich auch die Verantwortlichen des Rekordmeisters auseinandersetzen müssen. Auch weil der 19 Jahre alte Aleksandar Pavlović seine Chance bislang genutzt hat, verzichteten die Münchner im Winter nun auf die Verpflichtung eines zusätzlichen zentralen Mittelfeldspielers.

Am Deadline Day werden sie nun trotzdem mal wieder mittendrin im Geschehen sein – auch wenn das nicht allen Verantwortlichen gefällt.

Verwendete Quellen
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