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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sie wurden "die Zwillinge" genannt Das traurige Schicksal von Seelers bestem Freund
In den 50er-Jahren waren sie ein gefürchtetes Sturmduo beim Hamburger SV – und beste Freunde. Bis das Schicksal zuschlug.
"Er wird immer mein Freund und immer in meinem Gedächtnis bleiben." Uwe Seeler vor acht Jahren über seinen langjährigen Weggefährten und besten Kumpel Klaus Stürmer, den er früh verlor.
"Die Zwillinge", wie sie genannt wurden, mischten in den 50ern und frühen 60ern, noch vor Gründung der Bundesliga, den deutschen Fußball auf. Kennengelernt hatten sie sich bei der Jugend-Nationalmannschaft, verstanden sich auf Anhieb prächtig.
Stürmer lernte das Fußballspielen beim TSV Glinde, vor den Toren Hamburgs. Mit 18 schloss er sich 1953 dem HSV an und stürmte fortan mit Kumpel Uwe. Zusammen gewannen sie 1960 die Deutsche Meisterschaft.
Ihre Leistungen blieben auch Bundestrainer Sepp Herberger nicht verborgen. Der Weltmeister-Trainer verhalf dem HSV-Duo zum gemeinsamen Debüt für Deutschland. Am 16. Oktober 1954 bei einer 1:3-Niederlage gegen Frankreich in Hannover. Während Seeler noch 71 weitere Partien für die DFB-Elf absolvieren sollte, ihr Kapitän wurde, kam für Stürmer – trotz Tor im ersten Einsatz – nur noch ein weiteres Länderspiel hinzu. Wegen der unbestrittenen Klasse des Halbstürmers und dem blinden Verständnis mit Seeler für viele Beobachter seinerzeit unverständlich.
"Das Gespann Stürmer-Seeler passte einfach"
An das großartige Zusammenspiel erinnerte sich auch Seeler gerne: "Wir waren neben und auf dem Platz ein Team. Bevor der eine zum Pass ansetzte, wusste der andere schon, wo dieser hingehen würde. Das Gespann Stürmer-Seeler passte einfach."
Bis zum Jahr 1961. Nach acht Jahren und 114 Toren in 158 Partien für die Rothosen wechselte Stürmer für kolportierte 96.000 D-Mark zum FC Zürich in die Schweiz – aus Geldgründen. Mit dem FCZ wurde er zweimal Meister. Seine letzte Station wurde der FC Winterthur.
Dort blieb er bis zu seinem Karriereende – was tragischerweise nicht weit von seinem Lebensende entfernt war. Das Schicksal hatte zugeschlagen. Stürmer erhielt in der Frühphase der Saison 1970/71 die Diagnose Hodenkrebs. Im Frühjahr 1971 erklärte Stürmer seinen Rücktritt. Stürmers Frau Thody erzählte einmal: "Als Klaus schon todkrank war, wollte er unbedingt noch einmal seine alte HSV-Mannschaft treffen." Am 1. Juni 1971 erlag er seiner Krankheit. Zwei Monate vor seinem 36. Geburtstag.
Im Nachruf auf Stürmer schrieb der "kicker": "Klaus Stürmer darf für sich in Anspruch nehmen, ein stolzes Kapitel HSV-Geschichte (mit)geschrieben zu haben. Erst recht im Zusammenwirken mit seinem idealen Partner Uwe Seeler. Klaus Stürmer war der Denker – Uwe der Vollstrecker."
- Abendblatt: Uwe Seeler in Glinde an seinen Freund Klaus Stürmer
- os-rundschau.de: Stürmer Stürmer und das Straßenschild
- Transfermarkt.de: Spielerprofil von Klaus Stürmer