Jungstar vor DFB-Debüt Alara Şehitler: Sie hatte nur eine Sorge
Nach den Rücktritten einiger erfahrener Spielerinnen steht bei den DFB-Frauen eine Jugendoffensive an. Ganz vorn mit dabei: Alara Şehitler.
Für Alara Şehitler war es ein 18. Geburtstag, wie ihn wohl kaum jemand feiern darf. Die Spielerin vom FC Bayern München verbrachte ihren Ehrentag nämlich im Kreise der deutschen Nationalmannschaft. Mit der erstmaligen Einladung hatte Neu-Bundestrainer Christian Wück die Mittelfeldspielerin bereits eine Woche zuvor beschenkt.
"Ich habe einen Anruf von einer unbekannten Nummer bekommen", berichtete sie. "Beim ersten Mal bin ich gar nicht dran gegangen." Erst beim zweiten Versuch habe sie dann auch abgenommen, "weil es ja offenbar wichtig war." Und wichtig war es vor allem für sie selbst.
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"Ich habe im Gespräch nur gezittert", verriet sie über das Telefonat mit dem Bundestrainer vor den anstehenden Länderspielen gegen die Schweiz am kommenden Freitag und gegen Italien am Montag (beide im t-online-Liveticker). Die frisch 18-Jährige steht dabei stellvertretend für den Verjüngungskurs, den das DFB-Team seit den Rücktritten von bislang festen Größen wie Alexandra Popp und Marina Hegering durchmacht.
"Ein sehr spannender Kader"
Neben Şehitler steht mit der erst 19-jährigen Cora Zicai eine weitere Debütantin im Kader, die am Spieltag am Freitag ebenfalls ihren dann 20. Geburtstag im Kreise des DFB begehen wird. "Ein sehr spannender Kader" sei es, den der Bundestrainer für die Aufgaben in der EM-Qualifikation zusammengestellt habe, sagte DFB-Direktorin Nia Künzer deshalb.
Insbesondere Şehitler steht dabei im Fokus. Auch, weil sie vom Bundestrainer gleich mal eine Einsatzgarantie bekam. Wahlweise als "Bayern-Juwel", "Supertalent" oder "Zauberfuß" wird Şehitler bezeichnet – und soll sich jetzt schon "international bei uns beweisen, um den Kreis an Kandidatinnen zu erweitern", so der Bundestrainer.
Vor zwei Jahren spielte sie noch mit Jungs
Schnelle Anpassungsfähigkeit hat Şehitler dabei schon in ihrem Heimatverein gelernt. Bis sie vor der abgelaufenen Saison zu den Münchnerinnen gewechselt war, spielte Şehitler beim FV Ravensburg noch mit Jungs zusammen. "Man muss sich an das schnelle Spieltempo anpassen und schnelle Entscheidungen treffen", sagte Şehitler über diese Zeit. Bereits 2022 wurde sie mit der deutschen U17-Auswahl Europameisterin. Ein Jahr später dann der Wechsel nach München.
Dort steigt ihre Karrierekurve weiter nach oben. Bislang kommt sie auf nur 14 Einsätze und drei Tore. Dennoch hat sie schon "Akzente gesetzt", wie Bundestrainer Wück betonte. So konnte Şehitler etwa beim 3:2-Sieg der Bayern im Bundesliga-Spiel gegen Leverkusen mit einem sehenswerten Distanzschuss in der 90. Minute den Siegtreffer erzielen.
"Meine größte Sorge"
"Sie ist ein riesiges Talent und wir glauben an sie", schwärmte Bayern-Trainer Alexander Straus von Şehitler. Deshalb begrüßt der Norweger auch den Kurs des Bundestrainers: "Was er macht, ist sehr mutig und der richtige Weg für das deutsche Nationalteam, die neue Generation einzubinden."
Auch wenn Şehitler von Straus "ein sehr guter Lernprozess" bescheinigt wird, warnt er allerdings auch noch: "Wir dürfen nicht zu viel von Alara erwarten." Schließlich trainiere der Jungstar in München noch gar nicht täglich mit der ersten Mannschaft. Der Grund? Ganz einfach: Auch eine Senkrechtstarterin muss noch die Schulbank drücken.
Şehitler selbst hatte dabei aber eigentlich nur eine Sorge: eine mögliche Prüfung zum Einstand im Nationalteam. Doch ein Vorsingen oder ähnliche Aufgaben blieben ihr erspart. "Das war, ehrlich gesagt, fast meine größte Sorge. Zum Glück gibt es hier kein Ritual, das alle Neuen erfüllen müssen", sagte sie.
So kann sie sich also ganz auf ihre Performance auf dem Platz konzentrieren.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen SID und dpa
- fcbayern.com: "Alara Şehitler"
- soccerdonna.de: "Alara Şehitler - Profil"
- soccerdonna.de: "Alara Şehitler - Leistungsdaten"
- dfb.de: "Zicai und Şehitler: Ziemlich verrückte Tage"