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Heim-EM 2024: Was Fans dürfen – und was nicht


Grillen und Gejohle
Während der EM: "Das ist Grund für eine fristlose Kündigung"

Von dpa, t-online, np

Aktualisiert am 06.06.2024Lesedauer: 6 Min.
Autokorso deutscher Fans (Archivbild): Auch während eines großen Turniers gelten Regeln.Vergrößern des Bildes
Autokorso deutscher Fans (Archivbild): Auch während eines großen Turniers gelten Regeln. (Quelle: Stephan Eickershoff/imago-images-bilder)
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Am 14. Juni beginnt die EM, bei Fußballfans steigt die Vorfreude. Lange Sommernächte mit Freunden und kühlen Getränken, Torjubel und Autokorso. Ein paar Regeln müssen trotzdem beachtet werden.

Wen bei der Heim-EM der Ball rollt, hoffen viele Fans auf einen mitreißenden Fußballsommer. Manche haben vermutlich schon den Grill in Stellung gebracht, die Leinwand ausgerollt und Fahnen ans Auto gemacht. Damit nicht Verletzungen, Bußgelder oder die Kündigung die Partystimmung vermiesen, kommt hier ein kleiner Überblick, was Fans daheim und im Job dürfen – und was man lieber sein lässt.

Wo läuft eigentlich die EM?

Bei der EM 2024 können Fußballfans den Großteil der Spiele kostenlos im Free-TV verfolgen. ARD und ZDF teilen sich die Übertragung von 34 Spielen, darunter alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft sowie die Halbfinals und das Finale. RTL ist der dritte Sender im Bunde und zeigt zusätzlich zwölf Spiele live im Free-TV.

Für die restlichen Partien benötigt man ein kostenpflichtiges Abo für MagentaTV. Dort werden alle 51 Spiele der EM live übertragen. Fünf dieser Spiele sind exklusiv nur auf MagentaTV zu sehen, darunter vier Gruppenspiele und ein Achtelfinale. Das Abonnement kostet 10 Euro und ist monatlich kündbar.

In Gesellschaft schauen – wann die GEMA die Hand aufhält

Mit Freunden, Nachbarn oder Familie gemeinsam Fußball zu schauen, ist deutlich stimmungsvoller als allein. Wer viel Platz und einen großen Fernseher oder sogar eine Leinwand hat, kommt vielleicht auf die Idee, zu sich einzuladen. Das ist rein rechtlich problemlos möglich, solange die Personenzahl unter 300 Leuten bleibt und es keinen gewerblichen Charakter hat.

Für solche Privatveranstaltungen mit Liveübertragung bräuchten Veranstalterinnen und Veranstalter keine Lizenz der Uefa zu kaufen, sagt Prof. Anne Jakob, Fachanwältin für Sportrecht und Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Sportrecht im Deutschen Anwaltverein.

Spiele

Selbst bei einer Übertragung im Vereinsheim oder im Gemeindehaus hat die Uefa keine Einwände. Dann allerdings kann es sein, dass die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) eine Gebühr verlangt. Und zwar immer dann, wenn Menschen miteinander das Spiel verfolgen, die keine persönliche Beziehung zueinander haben – etwa Mitglieder des gesamten Vereins. Beschränkt sich das Treffen auf ein einzelnes Team, das etwa regelmäßig miteinander Fußball spielt, ist die GEMA-Gebühr kein Thema.

Was Veranstalterinnen und Veranstalter grundsätzlich vermeiden sollten: etwaige Werbung, zum Beispiel Logos und Maskottchen, oder den Pokal der Uefa abzubilden. Das verstößt gegen das Markenrecht und kommt laut Jakob deutlich häufiger vor als die obigen Lizenzverstöße.

Grillen zum Spiel – Tipps für Kohle und Gas

Grillen und Fußball gucken, das geht super zusammen. Damit der Grillabend nicht mit einem Brand oder Verletzungen endet, sollte man aber ein paar Dinge beachten.

Zunächst: Der Grill sollte etwa immer stabil und windgeschützt im Garten stehen. Außerdem sollte man keinen Spiritus oder andere brennbare Flüssigkeiten auf den Grill schütten, warnt der Deutsche Feuerwehrverband (DFV). Entsteht dabei eine Stichflamme, drohen gefährliche Verletzungen. Kinder sollten nicht in der Nähe der glühenden Kohlen spielen. Am besten halten sie einen Sicherheitsabstand von zwei bis drei Metern zum Grill ein.

Stellen Sie den erloschenen Grill nach Spielende auf keinen Fall zum Abkühlen in Innenräume. Hier besteht Lebensgefahr durch tödliche Brandgase der noch glimmenden Kohlen. Und: Die Asche sollte unter Aufsicht komplett abkühlen, ehe sie entsorgt wird.

Sie haben einen Gasgrill? Kommt der zur EM das erste Mal in diesem Jahr zum Einsatz, sollten vorher besonders der Druckregler und der Gasschlauch auf Verschleißerscheinungen geprüft werden. Dazu rät der Deutsche Verband Flüssiggas. Poröse Schläuche müssen getauscht werden. Und am besten schrauben Sie den Gasschlauch einmal neu an die Flasche dran.

Übrigens: Spätestens nach zehn Jahren muss man Gasschläuche und Druckregler austauschen. Werfen Sie einen Blick auf den gelben Anhänger, der an vielen Gasschläuchen hängt, oder auf den Aufdruck am Schlauch.

Rechtliche Hürden beim Grillen

Im Mehrparteienhaus den Grill auf dem eigenen Balkon oder im gemeinsam genutzten Garten anwerfen? Besser nicht, ohne vorher einen Blick in die Hausordnung und in den Mietvertrag oder die Teilungsordnung geworfen zu haben. Denn dort könnten örtliche oder zeitliche Beschränkungen aus Brandschutzgründen oder aufgrund möglicher Geruchsbelästigungen festgelegt worden sein, sagt Michael Nack vom Eigentümerverband Wohnen im Eigentum.

Spiele

Sehen die Verträge keine Einschränkungen vor, sollten Grillfans die Geruchs- und Lärmbelästigung für die Nachbarschaft trotzdem auf ein Minimum beschränken.

Gejohle auf dem Balkon

Apropos Lärmbelästigung: Die Spiele auf dem eigenen Balkon zu verfolgen, ist zwar grundsätzlich in Ordnung. Die gesetzlich geregelte Nachtruhe ab 22 Uhr gilt aber auch für Fußballfans, so Nack. "Ab da ist nur noch Zimmerlautstärke erlaubt."

Daran ändert auch die von der Bundesregierung erlassene Verordnung zu den aufgeweichten Ruhezeiten über den Zeitraum der Europameisterschaft hinweg nichts. Grund: Diese Verordnung gilt nur für öffentlich genehmigte Public-Viewing-Veranstaltungen. Nicht aber für das Privatvergnügen.

Während der Arbeit Fußball schauen – Probleme möglich

Für Beschäftigte mit Nine-to-five-Job liegen die Spielzeiten der deutschen Mannschaft während der EM günstig – die drei Gruppenspiele der Nationalelf werden alle erst abends angepfiffen. Aber was gilt für diejenigen, die zum Anpfiff arbeiten müssen – etwa, weil gerade die Schicht beginnt? Dürfen sie die Spiele im Livestream am Arbeitsplatz verfolgen?

Auch wenn es Fußballfans schmerzen mag: Grundsätzlich ist das nicht erlaubt. "Während der Arbeitszeit sind Beschäftigte dazu verpflichtet, ihre Arbeitsleistung zu erbringen", sagt Rechtsanwalt Jan Aufterbeck, Mitglied im Verband deutscher Arbeitsrechtsanwälte (VDAA).

Etwas anderes könne gelten, wenn ein Unternehmen ausdrücklich gestattet, dass alle oder einzelne Spiele angeschaut werden dürfen. Das sei bei großen Turnieren wie einer Europa- oder Weltmeisterschaft nicht unüblich. Aber Vorsicht: "Ohne eine solche Regelung ist das Anschauen eines Fußballspiels im schlimmsten Falle Arbeitszeitbetrug und damit ein Grund für eine außerordentliche, fristlose Kündigung."

Und macht es einen Unterschied, ob Beschäftigte nun ihren Arbeitslaptop oder ihr privates Smartphone nutzen, um die EM-Spiele zu verfolgen? Nicht wirklich. "Das Anschauen eines Fußballspiels während der Arbeitszeit ist grundsätzlich vertragswidrig", so Aufterbeck. Verfolgt der oder die Beschäftigte ein Spiel auf dem Arbeitslaptop, könne eine zusätzliche Zweckentfremdung von Arbeitgebereigentum vorliegen.

Mit Fähnchen und Hupkonzert zum Autokorso – was ist erlaubt?

Die Lieblingsmannschaft hat ein Spiel gewonnen? Rein ins Auto und ab zum Korso. Doch was ist dabei eigentlich erlaubt? Streng genommen ist der Korso gar nicht erlaubt, so der ADAC. Denn gemäß Paragraf 30 der Straßenverkehrsordnung ist das Erzeugen von unnötigem Lärm und das sinnlose Hin- und Herfahren mit Autos untersagt.

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Allerdings: Während sportlicher Veranstaltungen oder Hochzeiten zeigt die Polizei erfahrungsgemäß ein gewisses Maß an Toleranz. So wird etwa auch das Hupen in solchen Situationen geduldet, obwohl es eigentlich gegen die Verkehrsregeln verstößt.

Auch beim Autokorso gelten aber die üblichen Verkehrsregeln wie etwa zur Trunkenheit, Handynutzung ohne Freisprecheinrichtung oder Vorfahrt. Und logisch: Auch an rote Ampeln und Co. müssen sich die automobilen Fans halten. Ein Abschnallen während der Fahrt ist ebenso wenig erlaubt. Nur wenn in Schrittgeschwindigkeit gefahren wird, entfällt die Anschnallpflicht.

Pl.MannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.Form
1
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Österreich
32016:4+26
2
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Frankreich
31202:1+15
3
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Niederlande
31114:404
4
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Polen
30123:6-31

Auf jeden Fall verboten laut ADAC: das Posieren auf der Motorhaube eines fahrenden Autos. Und aufgrund der Verletzungsgefahr sollte auch darauf verzichtet werden, sich aus dem Auto herauszulehnen.

Beim Schmuck gilt: Alles, was zusätzlich außen oder innen angebracht wird, darf die Fahrt oder andere Personen im Straßenverkehr nicht behindern. Wichtig: Vor jedem Start den Sitz und Halt der Deko erneut überprüfen. Dabei die Herstellerangaben zu Montage und Geschwindigkeit beachten.

Gut zu wissen: Die beliebten kleinen Autofahnen, die im Seitenfenster festgemacht werden, sind für die Stadt okay. Aber vor Fahrten auf der Landstraße oder der Autobahn montiert man sie besser ab, raten Autoclubs wie ACE, ADAC und Prüforganisationen wie die GTÜ. Das gilt auch für sogenannte Magnetflossen fürs Autodach. Die sogenannten Spiegelsocken sind bei modernen Autos meist ohnehin verboten, weil sie die dort häufig verbauten Blinker verdecken würden – eine Ordnungswidrigkeit.

Sieg ist keine Rechtfertigung für Blaumachen

Verlängerung, Elfmeterschießen, Sieg – und Feiern: Da kann der Fußball-Abend schon mal länger werden. Der ein oder andere kommt womöglich auf die Idee, am nächsten Tag blau zu machen. Das kann für langfristig mehr Freizeit sorgen: Wenn die Arbeitsunfähigkeit nur vorgetäuscht wird, damit die Fußball-Nacht später enden kann, rechtfertigt das laut Arbeitsrechtler Jan Aufterbeck unter Umständen eine außerordentliche, fristlose Kündigung.

Natürlich haben fußballbegeisterte Beschäftigte auch die Möglichkeit, einen freien Tag zu beantragen. Laut einer aktuellen Umfrage wollen sich zwölf Prozent der Beschäftigten für EM-Spiele der deutschen Mannschaft Urlaub nehmen. Unter den Männern ist es fast jeder Fünfte (19 Prozent). Das Marktforschungsinstitut Bilendi hat im Auftrag der Arbeitgeberbewertungsplattform Kununu rund 1.000 Beschäftigte befragt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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