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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach WM-Debakel Entscheidung um Bundestrainerin gefallen
Bereits am Freitag deutete Martina Voss-Tecklenburg einen Verbleib beim DFB an. Am Samstag bestätigte sich: Die Bundestrainerin wird weitermachen.
Aus Sydney berichtet Noah Platschko
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wird trotz des historischen Scheiterns der DFB-Frauen bei der WM im Amt bleiben. Das bestätigten sie und Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Samstag in Wyong. Bereits am Tag zuvor hatte Präsident Bernd Neuendorf ihr das Vertrauen ausgesprochen.
"Das Einfache ist, wenn es im Leben schwierig wird, wegzulaufen. Ich bin noch nie weggelaufen, wenn es schwierig geworden ist. Also habe ich weiterhin den festen Willen, zusammen mit allen Beteiligten die nächsten Schritte im deutschen Frauenfußball zu gehen", sagte die 55-Jährige. "Ich bleibe hartnäckig und stark."
Voss-Tecklenburg sei sich sicher, dass die Nationalmannschaft der DFB-Frauen weiterhin die Qualität habe, international vorne mitzuspielen. "Wir haben mehrfach betont, dass wir das WM-Aus aufarbeiten, das haben wir nach der EM auch gemacht. Wir sind weit davon entfernt, ein 'Weiter so' zu betreiben", so MVT über die kommenden Maßnahmen.
Risse in der Mannschaft nicht bekannt
Über etwaige Risse im Mannschaftsgefüge sei den sportlich Verantwortlichen nichts bekannt. "Wir haben den Spielerrat einberufen und ihn auf diese Berichte angesprochen. Aus dem Mannschaftskreis wurden uns derartige Probleme nicht übermittelt", so Chatzialexiou. Er wolle sich mit den Spielerinnen noch mal eins zu eins austauschen.
"Ich habe vollstes Vertrauen in die Ehrlichkeit der Spielerinnen. Und den Anspruch, dass wenn irgendwas nicht läuft, dass wir darüber sprechen. Und das tun wir", pflichtete Voss-Tecklenburg ihm bei.
Gleichzeitig verteidigte die 55-Jährige die Entscheidung, Giulia Gwinn nach ihrem zweiten Kreuzbandriss nicht mit in den WM-Kader aufgenommen zu haben. "Ich bin eine Trainerin, die das große Ganze sieht, die Spielerinnen ins Zentrum stellt, die eine Spielerin nicht verheizt. Ich möchte nicht die Stimmen hören, wenn sie sich einen dritten Kreuzbandriss holt, wie egoistisch das ist. Und von daher würde ich diese Entscheidung immer wieder so treffen", so Voss-Tecklenburg über Gwinns Nichtnominierung.
Voss-Tecklenburg verteidigt Teamquartier
Anstelle von Gwinn besetzte die eigentliche Offensivspielerin Svenja Huth bei der WM die Rechtsverteidiger-Position. Auch die Entscheidung, Sydney Lohmann erst im dritten Spiel der WM einzusetzen, verteidigte sie, da die Bayern-Spielerin erst dann in der Lage gewesen sei, "maximal 30 Minuten" zu spielen.
Ausführlich sprach sie zudem über die Auswahl des Teamquartiers im gut 100 Kilometer von Sydney entfernten Wyong. "Wir haben uns nach der Auslosung acht Tage lang wirklich alles angeschaut. Wir haben abgewogen, was uns wie wo Vorteile bringt. Im Gesamtprozess haben wir eine Entscheidung getroffen, von der wir geglaubt haben, dass sie am besten zu uns passt. Nähe zum Trainingsplatz, Freiräume beim Wohnen. Es geht um Schlafqualität, es geht um Regenerationsmöglichkeiten. Wir haben uns dafür entschieden und stehen hinter dieser Entscheidung."
- Pressekonferenz des DFB in Wyong